Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Sonnensystemforscher zum Ende der Raumsonde Dawn
"Einzigartige Erkenntnisse über den Kryo-Vulkanismus"

Nach elf Jahren ist die Arbeit der Raumsonde Dawn erfolgreich abgeschlossen worden. Dawn habe eine Vielzahl hochaufgelöster Bilder der Asteroiden Ceres und Vesta geliefert, die es zuvor noch nie gegeben habe, sagte Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im Dlf.

Andreas Nathues im Gespräch mit Arndt Reuning | 02.11.2018
    Die Südpolregion des Asteroiden Vesta, aufgenommen von der Raumsonde Dawn
    Die Südpolregion des Asteroiden Vesta, aufgenommen von der Raumsonde Dawn (NASA/MPS)
    Dawn ist die erste Mission gewesen, die zwei extraterristische Körper anfliegen konnte - die Asteroiden Ceres und Vesta - und nicht nur vorbeigeflogen ist. "Dawn konnte darüber hinaus beide Objekte über einen längeren Zeitraum wirklich begleiten, indem sie sich in verschiedenen Orbits um diese Körper aufgehalten hat. Das ist wirklich einzigartig", sagte Andreas Nathues, der die Mission als wissenschaftlicher Leiter des Kamerateams begleitete.
    Bis in die Frühgeschichte des Sonnensystems
    Ziel sei es gewesen, sich mit der Frühgeschichte des Sonnensystems zu beschäftigen. Der Forscher erklärte, dass beide Körper zum selben Zeitpunkt entstanden sind, sich aber völlig unterschiedlich entwickelt haben. Vesta ist ein steiniger Körper gewesen, der komplett aufgeschmolzen war, während Ceres ein eher eisiger Körper ist, der überhaupt nicht aufgeschmolzen war.
    Dank Dawn habe es viel exaktere Aufnahmen der Asteroiden Ceres und Vesta gegeben, sagte Nathues. So lagen zuvor nur Bilder vom Hubble Space Teleskop vor, die aber längst nicht so detailliert gewesen sind. Dawn habe hingegen insbesondere von Ceres sehr hochaufgelöste Aufnahmen geliefert, die eine Größe von drei Meter pro Pixel messen. "Das hat es nie zuvor gegeben", sagte Nathues. Hubble Space Teleskop hat beispielsweise nur Werte von 40 bis 50 Kilometer pro Pixel geschickt.
    Entdeckung des Occator-Kraters
    Aus den Dawn-Bildern habe man nun gelernt, dass Ceres ein primitiver Körper ist, in dem aber viel Aktivität geherrscht habe. "Wir haben zum Beispiel den Occator-Krater gefunden, in dem viel Kryo-Vulkanismus stattgefunden hat. Das ist eine kalter Vulkanismus, das heißt, dass sich im tiefen Inneren der Ceres Drücke durch Solegeschichten aufgebaut haben, die dann aus Spalten hervorgetreten sind", sagte der Sonnensystemforscher.
    Bis alle Daten von Dawn ausgewertet sind, könne es noch Jahre dauern, sagte Nathues. Man hoffe von Seiten des Max-Planck-Instituts in Göttingen, noch weitere Erkenntnisse zum Kryo-Vulkanismus zu bekommen. "Wir möchten verstehen, wie es zu dem Kryo-Vulkanismus kommen konnte, und wir wollen wissen, ob der Occator-Krater noch aktiv oder schon erloschen ist."