Die Urlauber schätzen am Biosphärenreservat Rhön, dem Land der offenen Fernen, nicht nur die einzigartige Natur, sondern auch die Stille ihrer Wälder und blühenden Bergwiesen. Das könnte zumindest im nördlichen Teil bald ein Ende haben.
"Wir rechnen mit täglich mehr als 20.000 Fahrzeugen, die auf dieser Trasse fahren werden, Pkws und Lkws. Das Trassenbauwerk wird massiv in die ursprüngliche Naturlandschaft der Rhön eingreifen. Die Planungen sehen im Moment so aus: Auf der 40 Kilometer langen Strecke wird mit 80 Brücken und Dämmen zu rechnen sein. Wir werden entlang der Strecke bis zu 22 Meter tiefe Tal-Einschnitte haben, die die Rhön durchschlagen werden. Und das ist auch noch eine große Kritik von uns: Die Straße wird mehrspurig ausgebaut werden über die Streckenführung und so einen autobahnähnlichen Charakter haben."
Carmen Huder von der Bürgerinitiative gegen die Trasse Fulda-Meiningen kämpft mit einer kleinen Schar Mitstreiter gegen den geplanten Ausbau der Bundesstraße 87 n, die quer durch den nördlichen Teil des Biosphärenreservats Rhön verlaufen soll: ein technisch aufwendiges, vermutlich 250 Millionen Euro teures Projekt, das vorwiegend der Bund bezahlt. Es soll einem schnellen und Maut-freien Ost-West Transitverkehr zwischen dem Ballungsgebiet Rhein-Main und der Autobahn A 71 Richtung Erfurt dienen und die Region wirtschaftlich erschließen. Den betroffenen Anwohnern und Berufspendlern der Rhön wird zudem eine schnellere Anbindung an die Wirtschaftsräume Meiningen und Fulda versprochen.
Die Bundesstraße würde die seit langem geforderten Ortsumgehungen bringen, denn seit der Wende quält sich der Verkehr vor allem in Thüringen durch verwinkelte kleine Städtchen und Dörfer, ein Dauerärgernis. Die neue Bundesstraße wird dem abhelfen, aber dafür ein neues Problem mit sich bringen, so Thomas Wey vom thüringischen BUND, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
"Man wird mehr Verkehr bekommen. Es wird Tag und Nacht gefahren beim Transitverkehr, und das heißt natürlich mehr Lärm, und der Lärm breitet sich aus. Also der gesamte Raum um die Trasse herum, sagen wir mal bis fünf Kilometer, wird durch Lärm geschädigt."
Lärmschutzwände sind nicht vorgesehen. Angeblich wird der Krach knapp unter der gesetzlich zulässigen Höchstgrenze liegen. Über die Feinstaubemissionen ist nichts bekannt. Noch ist das Biosphärenreservat vor allem für seine saubere Luft berühmt. Orte an der geplanten Bundesstraße wie Tann oder Hofbieber werben für sich als Luftkurort. Das Prädikat könnten sie verlieren. Und ob eine Bundesstraße Touristen anlockt, wie mancher Bürgermeister hofft, oder eher abschreckt, wie die Bürgerinitiative fürchtet, ist unklar. Gewiss ist, dass die Natur im nördlichen Teil des Biosphärenreservats Schaden nehmen wird, so BUND-Experte Thomas Wey:
"Die Landschaft wird nachhaltig zerstört, das ist klar, das heißt auch die Lebensräume natürlich, weil bestimmte Tier- und Pflanzenarten über solch eine Trasse dann nicht mehr wechseln werden oder konkret die Individuen eben bedroht sind durch Überfahrenwerden oder eben Getötetwerden. Es gibt eine ganze Reihe von Fledermäusen, die ihre Jagdhabitate dort haben und die werden einfach totgefahren. Wir haben seltene Vogelarten wie den Schwarzstorch. Das ist ein sehr, sehr scheues Tier im Gegensatz zum Weisstorch. Also der wird auch durch Lärm und den Durchschneidungeffekt in seinem Lebensraum eingeschränkt und wir befürchten, dass dort dann Horststandorte verloren gehen werden."
Natürlich gab es die vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung, aber diese Gutachten sind für Thomas Wey mangelhaft:
"Also einige Arten, die nach europäischem Recht geschützt sind, sind überhaupt nicht betrachtet worden oder man hat lapidar nur einen Satz formuliert, die sind nicht bedroht, aber man hat das nicht nachgewiesen. Das zweite wäre: Bei der Lebensraumzerschneidung zum Beispiel betrachtet man die Beeinträchtigungen auf Amphibien und Reptilien, aber Vögel, Säuger oder Fledermäuse, die bleiben allgemein unberücksichtigt und das wird einfach überhaupt nicht untersucht."
Einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz zufolge ist die Landschaftszerschneidung durch Straßen eine wesentliche Ursache für den Artenrückgang. Das gilt insbesondere für eine so einzigartige Kultur- und Naturlandschaft wie das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Dabei gäbe es Alternativen wie normale Ortsumfahrten, landschaftsschonende Straßenbegradigungen. Noch ist es für Änderungen nicht zu spät.
"Wir rechnen mit täglich mehr als 20.000 Fahrzeugen, die auf dieser Trasse fahren werden, Pkws und Lkws. Das Trassenbauwerk wird massiv in die ursprüngliche Naturlandschaft der Rhön eingreifen. Die Planungen sehen im Moment so aus: Auf der 40 Kilometer langen Strecke wird mit 80 Brücken und Dämmen zu rechnen sein. Wir werden entlang der Strecke bis zu 22 Meter tiefe Tal-Einschnitte haben, die die Rhön durchschlagen werden. Und das ist auch noch eine große Kritik von uns: Die Straße wird mehrspurig ausgebaut werden über die Streckenführung und so einen autobahnähnlichen Charakter haben."
Carmen Huder von der Bürgerinitiative gegen die Trasse Fulda-Meiningen kämpft mit einer kleinen Schar Mitstreiter gegen den geplanten Ausbau der Bundesstraße 87 n, die quer durch den nördlichen Teil des Biosphärenreservats Rhön verlaufen soll: ein technisch aufwendiges, vermutlich 250 Millionen Euro teures Projekt, das vorwiegend der Bund bezahlt. Es soll einem schnellen und Maut-freien Ost-West Transitverkehr zwischen dem Ballungsgebiet Rhein-Main und der Autobahn A 71 Richtung Erfurt dienen und die Region wirtschaftlich erschließen. Den betroffenen Anwohnern und Berufspendlern der Rhön wird zudem eine schnellere Anbindung an die Wirtschaftsräume Meiningen und Fulda versprochen.
Die Bundesstraße würde die seit langem geforderten Ortsumgehungen bringen, denn seit der Wende quält sich der Verkehr vor allem in Thüringen durch verwinkelte kleine Städtchen und Dörfer, ein Dauerärgernis. Die neue Bundesstraße wird dem abhelfen, aber dafür ein neues Problem mit sich bringen, so Thomas Wey vom thüringischen BUND, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
"Man wird mehr Verkehr bekommen. Es wird Tag und Nacht gefahren beim Transitverkehr, und das heißt natürlich mehr Lärm, und der Lärm breitet sich aus. Also der gesamte Raum um die Trasse herum, sagen wir mal bis fünf Kilometer, wird durch Lärm geschädigt."
Lärmschutzwände sind nicht vorgesehen. Angeblich wird der Krach knapp unter der gesetzlich zulässigen Höchstgrenze liegen. Über die Feinstaubemissionen ist nichts bekannt. Noch ist das Biosphärenreservat vor allem für seine saubere Luft berühmt. Orte an der geplanten Bundesstraße wie Tann oder Hofbieber werben für sich als Luftkurort. Das Prädikat könnten sie verlieren. Und ob eine Bundesstraße Touristen anlockt, wie mancher Bürgermeister hofft, oder eher abschreckt, wie die Bürgerinitiative fürchtet, ist unklar. Gewiss ist, dass die Natur im nördlichen Teil des Biosphärenreservats Schaden nehmen wird, so BUND-Experte Thomas Wey:
"Die Landschaft wird nachhaltig zerstört, das ist klar, das heißt auch die Lebensräume natürlich, weil bestimmte Tier- und Pflanzenarten über solch eine Trasse dann nicht mehr wechseln werden oder konkret die Individuen eben bedroht sind durch Überfahrenwerden oder eben Getötetwerden. Es gibt eine ganze Reihe von Fledermäusen, die ihre Jagdhabitate dort haben und die werden einfach totgefahren. Wir haben seltene Vogelarten wie den Schwarzstorch. Das ist ein sehr, sehr scheues Tier im Gegensatz zum Weisstorch. Also der wird auch durch Lärm und den Durchschneidungeffekt in seinem Lebensraum eingeschränkt und wir befürchten, dass dort dann Horststandorte verloren gehen werden."
Natürlich gab es die vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung, aber diese Gutachten sind für Thomas Wey mangelhaft:
"Also einige Arten, die nach europäischem Recht geschützt sind, sind überhaupt nicht betrachtet worden oder man hat lapidar nur einen Satz formuliert, die sind nicht bedroht, aber man hat das nicht nachgewiesen. Das zweite wäre: Bei der Lebensraumzerschneidung zum Beispiel betrachtet man die Beeinträchtigungen auf Amphibien und Reptilien, aber Vögel, Säuger oder Fledermäuse, die bleiben allgemein unberücksichtigt und das wird einfach überhaupt nicht untersucht."
Einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz zufolge ist die Landschaftszerschneidung durch Straßen eine wesentliche Ursache für den Artenrückgang. Das gilt insbesondere für eine so einzigartige Kultur- und Naturlandschaft wie das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Dabei gäbe es Alternativen wie normale Ortsumfahrten, landschaftsschonende Straßenbegradigungen. Noch ist es für Änderungen nicht zu spät.