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Sorge vor dem Stromausfall

Die Kupferhütte Aurubis hat im abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig verdient. Das Ergebnis vor Steuern sprang um 80 Prozent, wie der Konzern in seiner Bilanz bekannt gab. Für die Zukunft allerdings ist man zurückhaltender, nicht nur, weil die Konjunktur abflaut, sondern auch, weil man sich in Zeiten der Energiewende um die Stromversorgung sorgt.

Von Verena Herb | 19.01.2012
    Der neue Vorstandschef der Kupferhütte Aurubis, Peter Willbrandt, zeigt sich zufrieden bei der Vorstellung der Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres:

    "Das letzte Geschäftsjahr ist für uns sehr gut gelaufen, und das sehen sie auch an den Zahlen, die wir heute präsentiert haben."

    Im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr verdiente das Unternehmen maßgeblich am Aufschwung mit: Um 80 Prozent konnte Aurubis seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr steigern auf insgesamt 292 Millionen Euro. Der Grund:

    "Die gute Verfassung der Märkte und die hohe Nachfrage nach Kupfer. Also wir haben in vielen Märkten, die für uns relevant sind, insbesondere in den Primärmärkten - also den Konzentratmärkten, unser wichtiger Rohstoff - aber auch im Bereich des Altkupfers im Absatz unserer Produkte sehr gute Märkte gehabt und das hat im Wesentlichen getrieben."

    Der Umsatz kletterte um mehr als ein Drittel auf 13,3 Milliarden Euro. Die Dividende soll um ein Fünftel auf 1,20 Euro steigen. Peter Willbrandt ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Vorstandsvorsitzender der Aurubis. Er sieht nach der Katastrophe von Fukushima auch große Herausforderungen auf sein Unternehmen zukommen: Man fürchte nach dem Aus für die Atomkraft um die sichere Energieversorgung der hochmodernen Anlagen, so Peter Willbrandt:

    "Dieses hat insofern Auswirkungen auf uns, weil hier das Risiko besteht, dass durch Spannungsschwankungen im Netz es zu Stromausfällen kommen kann. Und da sagen wir, es gibt den kurzen Wischer, der gegebenenfalls nur eine Minute ist und aber auf uns schon große Auswirkungen hat. Denn wenn wir nen ganz kurzen Stromausfall haben, vielleicht nur von einer Sekunde, fahren unsere Anlagen runter und wir brauchen einen halben Tag, um sie wieder hochzufahren."

    Für die Möglichkeit eines Blackouts habe man nun Investitionen vorgenommen, um beispielsweise eigene Notstromaggregate bereitzustellen:

    "Und wir haben Maßnahmen getroffen, die damit zusammenhängen, dass wir auch Wärme brauchen. Und dass wir auch in der Lage sind, wenn kein Strom im Netz zur Verfügung steht, eben Wärme bei uns erzeugen können, und die Anlagen zu beheizen."

    Bezüglich der Entwicklung der Strompreise gibt sich der Manager gelassen: Aurubis profitiere von einem langfristigen Bezugsvertrag mit Vattenfall. Der Tarif richte sich nach der Entwicklung der Kohlepreise.

    "Und wenn unsere Wettbewerber dieselben Steigerungen zu tragen haben, stehen wir im Wettbewerb nicht schlechter da."

    Für das neue Geschäftsjahr vermag Peter Willbrandt keine Prognose abzugeben: Man erwarte Unsicherheiten in der Nachfrageentwicklung beim Kupferabsatz. Aber man gehe von einer zufriedenstellenden Ertragslage der Aurubis auch in diesem Geschäftsjahr aus.