Von einem Drama, wenn nicht von einem Wunder spricht die New York Times. Erinnerungen an den legendären Sieg einer amerikanischen Amateurmannschaft gegen die damals im Eishockey übermächtige Sowjetunion bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid wurden wach. Vom "Wunder auf dem Eis“ war damals die Rede, die amerikanische Olympia-Auswahl gewann später die Goldmedaille.
US-Präsident Obama knüpfte daran an und twitterte nach dem dramatischen Spiel begeistert: „Gratulation an T.J. Oshie und das US-Eishockey Team. Hört nie auf, an Wunder zu glauben.“ Sein russischer Amtskollege Putin äußerte sich naturgemäß nüchterner und bemerkte lapidar, Sport sei eben Sport.
Alles dreht sich um einen 27-Jährigen
Doch von einer politischen Überhöhung des Viertelfinalspiels kann nicht die Rede sein. Im Mittelpunkt der Berichterstattung in den USA steht der Matchwinner, der 27-jährige T.J. Oshie. Er ist ein Ergänzungsspieler im Team der USA und konnte mit vier Penalty-Toren in sechs Versuchen erstaunen. Das ist noch keinem Spieler in einem solchen Tournier gelungen.
T.J. Oshie ging zur High School in Warroad, Minnesota, und spielte dort Eishockey. Warroad wird auch Hockeytown, USA, genannt und hat außer Oshie bereits 7 Eishockeyspieler hervorgebracht, die an Olympischen Tournieren teilgenommen haben. Alle sieben kehrten mit einer Medaille zurück. Oshie spielt für die St. Louis Blues in der amerikanischen Eishockey-Liga NHL.
Beeindruckende Trefferquote
In der NHL weist Oshie beim Penalty-Schießen eine Erfolgsquote von 54,3 Prozent auf - kein anderer Spieler erreicht diesen Wert auch nur ansatzweise. Was es so schwer macht, Oshie zu parieren, ist die Tatsache, dass sein Anlauf aufs Tor stets der gleiche ist. So kann der Torhüter nicht vorhersehen, in welche Ecke Oshie schießen will. Nach den ersten drei Penalties, bei denen sich die US-Eishockeyspieler abwechselten, schoss Oshie alle Penalties danach. Oshie sagte nach dem Spiel, er habe anfangs ein wenig den Druck gespürt, aber sobald er den Puck an seinem Schläger habe, sei es nur noch eine Frage zwischen ihm und dem Torhüter.