WHO-Studie
Soziale Faktoren haben weiterhin großen Einfluss darauf, wie lange Menschen leben

Soziale Faktoren wie Wohnverhältnisse, Einkommen und Bildung beeinflussen die Gesundheit der Menschen laut einer WHO-Studie maßgeblich. Die Lebensumstände sowie Benachteiligung und Diskriminierung bestimmten vielfach, wie viele Jahre jemand gesund leben könne, berichtet die Weltgesundheitsorganisation.

    Blick in ein Wellblechgehöft in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Ein junger Mann reinigt eine Plastikwanne.
    Die Lebensbedingungen von Menschen beeinflussen nach einer Untersuchung der WHO das Lebensalter (Symbolbild). (picture alliance / dpa / Matthias Tödt)
    Bei der Untersuchung hat die WHO nach eigenen Angaben die Bedingungen berücksichtigt, unter denen Menschen geboren werden, aufwachsen, leben, arbeiten und altern. Die Studien-Autoren erklären: "Je benachteiligter die Region ist, in der die Menschen leben, je niedriger ihr Einkommen und je weniger Ausbildungsjahre sie haben, desto schlechter ist ihr Gesundheitszustand und desto weniger gesunde Lebensjahre können sie erwarten." Das Fazit des Vorgängerberichts von 2008 gelte bis heute: "Soziale Ungerechtigkeit tötet im großen Stil."
    Menschen in Ländern mit der höchsten Lebenserwartung lebten im Durchschnitt 33 Jahre länger als diejenigen in Ländern mit der niedrigsten Lebenserwartung, heißt es in dem Bericht. Die Sterberate von Kindern unter fünf Jahren sei in Ländern mit geringem Einkommen 13-mal höher als in reichen Ländern.

    WHO: Ökonomische Ungleichgewichte beseitigen

    Die Weltgesundheitsorganisation verlangt, die ökonomischen Ungleichgewichte zu beseitigen. Es müsse für alle Menschen angemessenen Wohnraum, öffentliche Verkehrsmittel, Gesundheitsversorgung und soziale Hilfen geben, Konflikte müssten gelöst und Diskriminierung bekämpft werden.
    Zudem rät die WHO zu Investitionen: Gesündere Menschen seien produktiver und brauchten weniger ärztliche Hilfeleistungen. Nichts zu tun sei dagegen immens teuer. Die Studien-Autoren verweisen jedoch auf das Problem der hohen Verschuldung in Teilen der Welt. 3,3 Milliarden Menschen lebten im vergangenen Jahr in Ländern, die mehr Geld für Zinsen ausgaben als für Gesundheit und Bildung zusammen.
    Diese Nachricht wurde am 06.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.