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Soziale Netzwerke
Wenn Instagrammer mit Facebook-Nutzern whatsappen

In Zukunft könnten Instagram-Nutzer auch direkt Nachrichten an Facebook- oder Whatsapp-User schicken. Facebook plant Medienberichten zufolge nämlich, seine Angebote stärker zu verzahnen. Auch wenn das für die Nutzer erstmal sehr praktisch klingt, wäre dieser Schritt nach Ansicht von ARD-Korrespondent Marcus Schuler durchaus kritisch zu sehen.

Marcus Schuler im Gespräch mit Isabelle Klein | 28.01.2019
    ILLUSTRATION - Auf dem Display eines iphone 6 werden am 20.03.2015 die Symbole der Apps "Facebook", "WhatsApp", "Instagram" und "Messenger" angezeigt. Foto: Britta Pedersen | Verwendung weltweit
    Whatsapp, Instagram und Facebook könnten bald stärker zusammenwachsen. (dpa-Zentralbild)
    Facebook will seine beliebten Apps Messenger, Instagram und Whatsapp stärker miteinander verknüpfen. Facebook bestätigte entsprechende Berichte der "New York Times" und der "Financial Times" zum Teil. Facebook prüfe Wege, "wie man Freunde und Familie über die Grenzen verschiedener Netzwerke hinweg einfacher erreichbar machen kann", sagte ein Sprecher den Zeitungen.
    Außerdem gehe es darum, bis spätestens Anfang kommenden Jahres Nachrichten bei Instagram und beim Facebook-Messenger stärker zu verschlüsseln. Facebook, Instagram und Whatsapp haben jeweils mehr als eine Milliarde Nutzer. Bisher müssen Kunden im selben Dienst angemeldet sein, um sich gegenseitig Nachrichten schicken zu können.
    Drei Angebote, eine Plattform
    Den Berichten zufolge sollen die Apps weiterhin nebeneinander bestehen bleiben. Im Hintergrund würden die Anwendungen dann aber auf demselben technischen System laufen. Dem "NYT"-Bericht zufolge hofft Facebook die Kommunikation zwischen den Apps bis zum kommenden Jahr ermöglichen zu können.
    Dabei könnten auch Metadaten der drei Angebote auf einer Plattform landen, also zum Beispiel die Standortdaten der Nutzer. "Solch eine große Sammlung dürfte für die Nachrichtendienste und die Hacker in der Welt weit interessanter sein als die Nachrichten selbst", sagte ARD-Korrespondent Marcus Schuler im Deutschlandfunk. Facebook müsse daher sicherstellen, dass die Plattform besonders abgesichert sei.
    Kritischer Blick auf Facebook
    In der Politik kommen insbesondere seit dem Datenskandal um Cambridge Analytica immer wieder Forderungen auf, Facebook müsse gezwungen werden, sich von den Messaging-Diensten zu trennen.
    So betonte der demokratische US-Kongressabgeordnete Ro Khanna bei Twitter, die Übernahmen von Instagram und WhatsApp hätten wettbewerbsrechtlich viel härter geprüft werden müssen.
    Facebook hatte den Chat-Dienst Whatsapp vor knapp fünf Jahren übernommen und damals versprochen, die Nutzerdaten getrennt zu halten. Später kündigte Facebook aber an, die Telefonnummern zwischen WhatsApp und Facebook abgleichen zu wollen.
    Streit mit der EU und dem Kartellamt
    Die Idee stieß auf Widerstand von Datenschützern und wurde in Europa ausgesetzt. Die EU-Kommission überzog Facebook 2017 in diesem Zusammenhang außerdem mit einer Strafe von 110 Millionen Euro.
    Auch das Bundeskartellamt prüft aktuell, Facebook die Sammlung von Nutzerdaten in Deutschland teilweise zu verbieten. Konkret geht es dabei um den Datenaustausch mit Drittanbietern. Nach Ansicht des ARD-Korrespondenten hat Facebook auf diesem Gebiet aber bereits Veränderungen eingeführt und etwa die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen beendet. "Eventuell kommt das Bundeskartellamt ein paar Monate zu spät", sagte Schuler.