Campus & Karriere sprach mit Ute Baumgart, mitverantwortlich für die Umfrage.
Campus & Karriere: Frau Baumgart, wer ist denn befragt worden?
Baumgart: Wir haben insgesamt 79 katholische Hochschulen und Studierendengemeinden befragt, auch die Diözesen direkt, also alle 27 Diözesen in Deutschland. Wir haben auch aus allen Diözesen Antwort bekommen, also der Rücklauf war 58 Prozent, was bei Umfragen, denke ich, ein ganz normaler Rücklauf ist.
Campus & Karriere: Sie sagen, Sie haben gefragt, wer sind Sie denn?
Baumgart: Also ich arbeite beim Katholischen Akademischen Ausländerdienst, kurz: KAAD, nicht zu verwechseln mit dem DAAD. Der KAAD ist die zentrale Stipendienorganisation der katholischen Kirche für ausländische Studierende und koordiniert gleichzeitig als klärende Stelle der Deutschen Bischofskonferenz die Arbeit der Diözesen und Gemeinden auf dem Gebiet der Förderung ausländischer Studierenden. Um Ihnen ein paar Zahlen zu nennen: Gegründet wurde der KAAD 1958. In seinem Bestehen hat er bisher etwa 6.700 Studierende und Wissenschaftler gefördert.
Campus & Karriere: Jetzt mal zur Umfrage selber. Sie haben schon angedeutet, es gibt da Nachteile in Bezug auf die Einführung internationaler Abschlüsse, vor allem geht es hier um den sozialen Bereich. Welche Nachteile könnten das denn sein?
Baumgart: Ja, also was wir anmahnen, ist, dass eigentlich diese Studiengänge eingeführt worden sind, dass ziemlich offensiv im Ausland geworben wird, besonders auch in Ländern der Dritten Welt; das ist auch unsere hauptsächliche Klientel, Studierende aus Ländern der sogenannten Dritten Welt und Osteuropa. Diese Menschen werden angeworben nach Deutschland, kommen nach Deutschland, es fehlt aber eigentlich an ganz vielen Orten die nötige Infrastruktur. Also es gibt häufig keine ausreichende Betreuung, es fehlt an bezahlbarem Wohnraum, manchmal überhaupt an Wohnraum, und es fehlt auch an Finanzierungsmöglichkeiten.
Campus & Karriere: Das hieße aber doch, dass Sie auch ein wenig befürchten, mit diesen neuen Curricula, mit Bachelor und Master, dass sich so ein bisschen Umgewichtung einstellen könnte, dass mehr wohlhabende Studierende kommen und die nicht so wohlhabenden aus den Ländern der Dritten Welt oder eben auch aus China sich das Studium in Deutschland gar nicht mehr leisten können.
Baumgart: Ja, ich meine, solange es jetzt keine Studiengebühren gibt, denke ich, werden sie weiter hinkommen, aber schwierig wird es dadurch, dass diese Curricula sehr viel straffer sind als bei den alten Studiengängen, wo eben die Möglichkeit nicht mehr gegeben ist, neben dem Studium zu arbeiten. Dann wäre es natürlich tatsächlich für ärmere Menschen fast nicht mehr möglich, wenn sie kein Stipendium haben, und das sind doch die wenigsten Studenten, dieses Studium in Deutschland zu einem Ende zu bringen.
Campus & Karriere: Was mich erstaunt hat, Sie haben auch ein bisschen gesagt, die Internationalität, die auch durch diese Englischsprachigkeit ihren Ausdruck findet, das Englischsprachige ist auch nicht so ideal im sozialen Bereich. Weshalb?
Baumgart: Im sozialen Bereich nicht. Es ist sicher ideal, um Studenten anzuwerben, weil es ja immer schwierig ist, Deutsch zu lernen, aber die kommen dann nach Deutschland und sind hier quasi im Ghetto mit ihren Kommilitonen, aber haben überhaupt keine Möglichkeit, sich in Deutschland zu bewegen, sich im deutschen Leben auch zurechtzufinden. Die sind natürlich furchtbar benachteiligt, wenn es darum geht, Arbeit zu suchen. Auch bei der Wohnungssuche fängt es schon an oder bei alltäglichen Kleinigkeiten auf dem Amt oder überall.
Campus & Karriere: Was tut denn die katholische Kirche für die ausländischen Studierenden?
Baumgart: Wir versuchen darauf zu antworten, diese Leute ein bisschen aufzufangen, zum einen durch ein ziemlich umfangreiches Beratungsangebot. Es gibt Katholische Hochschulgemeinden oder Studierendengemeinden KHG oder KSG an eigentlich jedem deutschen Hochschulstandort. Ein großer Teil der Hochschulgemeinden bietet ein großes Beratungsprogramm an. Das reicht von Lebensberatung über manchmal sogar Studienberatung, wenn es an der Uni nicht so gut klappt, Wohnungsvermittlung, zum Teil in die katholischen Wohnheime rein, aber auch auf dem freien Wohnungsmarkt, zum Teil auch Jobvermittlung. Einige machen sogar Rechtsberatung. Das ist so der beratende Faktor. Dann gibt es auch Arbeitskreise. Es wird versucht, die Leute zu integrieren, deutsche und ausländische Studierende zusammenzubringen in gemeinsamen Arbeitskreisen. Und natürlich, da es ja eine kirchliche Organisation ist, wird ein spirituelles Angebot erstellt. Es gibt größere Gemeinden, die sogar eigene Gottesdienste für ausländische Studierende durchführen, um denen vielleicht ein Stück Heimat zu geben. Was uns auch wichtig ist, ist ein Angebot zur Reintegration, also eben die ausländischen Studierenden, die auch längere Zeit in Deutschland bleiben, darauf vorzubereiten, wieder in die Heimat zurückzukehren, das auch in einer vernünftigen Art und Weise zu schaffen, weil wir wollen hier nicht Leute, die hier bleiben und Geld verdienen, sondern wir wollen Multiplikatoren haben, die in ihre Heimat zurückkehren und am Aufbau ihrer Länder arbeiten.
Campus & Karriere: Danke für das Gespräch.
Campus & Karriere: Frau Baumgart, wer ist denn befragt worden?
Baumgart: Wir haben insgesamt 79 katholische Hochschulen und Studierendengemeinden befragt, auch die Diözesen direkt, also alle 27 Diözesen in Deutschland. Wir haben auch aus allen Diözesen Antwort bekommen, also der Rücklauf war 58 Prozent, was bei Umfragen, denke ich, ein ganz normaler Rücklauf ist.
Campus & Karriere: Sie sagen, Sie haben gefragt, wer sind Sie denn?
Baumgart: Also ich arbeite beim Katholischen Akademischen Ausländerdienst, kurz: KAAD, nicht zu verwechseln mit dem DAAD. Der KAAD ist die zentrale Stipendienorganisation der katholischen Kirche für ausländische Studierende und koordiniert gleichzeitig als klärende Stelle der Deutschen Bischofskonferenz die Arbeit der Diözesen und Gemeinden auf dem Gebiet der Förderung ausländischer Studierenden. Um Ihnen ein paar Zahlen zu nennen: Gegründet wurde der KAAD 1958. In seinem Bestehen hat er bisher etwa 6.700 Studierende und Wissenschaftler gefördert.
Campus & Karriere: Jetzt mal zur Umfrage selber. Sie haben schon angedeutet, es gibt da Nachteile in Bezug auf die Einführung internationaler Abschlüsse, vor allem geht es hier um den sozialen Bereich. Welche Nachteile könnten das denn sein?
Baumgart: Ja, also was wir anmahnen, ist, dass eigentlich diese Studiengänge eingeführt worden sind, dass ziemlich offensiv im Ausland geworben wird, besonders auch in Ländern der Dritten Welt; das ist auch unsere hauptsächliche Klientel, Studierende aus Ländern der sogenannten Dritten Welt und Osteuropa. Diese Menschen werden angeworben nach Deutschland, kommen nach Deutschland, es fehlt aber eigentlich an ganz vielen Orten die nötige Infrastruktur. Also es gibt häufig keine ausreichende Betreuung, es fehlt an bezahlbarem Wohnraum, manchmal überhaupt an Wohnraum, und es fehlt auch an Finanzierungsmöglichkeiten.
Campus & Karriere: Das hieße aber doch, dass Sie auch ein wenig befürchten, mit diesen neuen Curricula, mit Bachelor und Master, dass sich so ein bisschen Umgewichtung einstellen könnte, dass mehr wohlhabende Studierende kommen und die nicht so wohlhabenden aus den Ländern der Dritten Welt oder eben auch aus China sich das Studium in Deutschland gar nicht mehr leisten können.
Baumgart: Ja, ich meine, solange es jetzt keine Studiengebühren gibt, denke ich, werden sie weiter hinkommen, aber schwierig wird es dadurch, dass diese Curricula sehr viel straffer sind als bei den alten Studiengängen, wo eben die Möglichkeit nicht mehr gegeben ist, neben dem Studium zu arbeiten. Dann wäre es natürlich tatsächlich für ärmere Menschen fast nicht mehr möglich, wenn sie kein Stipendium haben, und das sind doch die wenigsten Studenten, dieses Studium in Deutschland zu einem Ende zu bringen.
Campus & Karriere: Was mich erstaunt hat, Sie haben auch ein bisschen gesagt, die Internationalität, die auch durch diese Englischsprachigkeit ihren Ausdruck findet, das Englischsprachige ist auch nicht so ideal im sozialen Bereich. Weshalb?
Baumgart: Im sozialen Bereich nicht. Es ist sicher ideal, um Studenten anzuwerben, weil es ja immer schwierig ist, Deutsch zu lernen, aber die kommen dann nach Deutschland und sind hier quasi im Ghetto mit ihren Kommilitonen, aber haben überhaupt keine Möglichkeit, sich in Deutschland zu bewegen, sich im deutschen Leben auch zurechtzufinden. Die sind natürlich furchtbar benachteiligt, wenn es darum geht, Arbeit zu suchen. Auch bei der Wohnungssuche fängt es schon an oder bei alltäglichen Kleinigkeiten auf dem Amt oder überall.
Campus & Karriere: Was tut denn die katholische Kirche für die ausländischen Studierenden?
Baumgart: Wir versuchen darauf zu antworten, diese Leute ein bisschen aufzufangen, zum einen durch ein ziemlich umfangreiches Beratungsangebot. Es gibt Katholische Hochschulgemeinden oder Studierendengemeinden KHG oder KSG an eigentlich jedem deutschen Hochschulstandort. Ein großer Teil der Hochschulgemeinden bietet ein großes Beratungsprogramm an. Das reicht von Lebensberatung über manchmal sogar Studienberatung, wenn es an der Uni nicht so gut klappt, Wohnungsvermittlung, zum Teil in die katholischen Wohnheime rein, aber auch auf dem freien Wohnungsmarkt, zum Teil auch Jobvermittlung. Einige machen sogar Rechtsberatung. Das ist so der beratende Faktor. Dann gibt es auch Arbeitskreise. Es wird versucht, die Leute zu integrieren, deutsche und ausländische Studierende zusammenzubringen in gemeinsamen Arbeitskreisen. Und natürlich, da es ja eine kirchliche Organisation ist, wird ein spirituelles Angebot erstellt. Es gibt größere Gemeinden, die sogar eigene Gottesdienste für ausländische Studierende durchführen, um denen vielleicht ein Stück Heimat zu geben. Was uns auch wichtig ist, ist ein Angebot zur Reintegration, also eben die ausländischen Studierenden, die auch längere Zeit in Deutschland bleiben, darauf vorzubereiten, wieder in die Heimat zurückzukehren, das auch in einer vernünftigen Art und Weise zu schaffen, weil wir wollen hier nicht Leute, die hier bleiben und Geld verdienen, sondern wir wollen Multiplikatoren haben, die in ihre Heimat zurückkehren und am Aufbau ihrer Länder arbeiten.
Campus & Karriere: Danke für das Gespräch.