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Soziales Netzwerk
Xing steigert Mitgliederzahl

Das Karriere-Netzwerk Xing mit Sitz in Hamburg hat seinen Gewinn vor Abzug von Steuern und Abschreibungen deutlich auf 6,5 Millionen Euro gesteigert. Mit inzwischen 7,5 Millionen Nutzern ist es aber noch weit vom großen Konkurrenzen LinkedIn entfernt.

Von Axel Schröder | 06.08.2014
    Helle Räume, viel Glas, auf drei Stockwerken. Das soziale Netzwerk "Xing" hat seinen Sitz in der Hamburger Dammtorstraße mitten in der Innenstadt. "Es funktioniert!", "Es klappt!" - so lässt sich das chinesische Wort "Xing" ins Deutsche übersetzen. Geleitet wird das Unternehmen von Thomas Vollmoeller, der den Erfolg des stetig wachsenden einstigen Start-ups so beschreibt:
    "Wir haben immer gesagt: es ist schön, ein Netzwerk zu sein, das im Internet die Möglichkeit gibt, sich auszutauschen. Aber wir glauben daran, dass netzwerken immer zwischen richtigen Menschen stattfindet. Also zwischen Menschen mit Herz und Hand und Blut. Und deswegen war es uns immer sehr wichtig, dass es diese Offline-Verbindung gibt."
    Und diese Verbindung ins reale Leben organisieren in Deutschland rund 200 sogenannte Xing-Ambassadore. Sie moderieren große und besonders aktive Regionalgruppen und organisieren Treffen vor Ort, an denen das eigene Netzwerk gepflegt und erweitert werden kann. Hauptanteilseigner der seit 2006 börsennotierten Xing AG ist die Münchener Burda Digital GmbH, mit einem Firmenanteil von 52,6 Prozent. Ihr Geld verdient die Aktiengesellschaft vor allem mit den monatlichen Beiträgen seiner Premium-Mitglieder. 830.000 Nutzer zahlen für ihre Mitgliedschaft rund sechs Euro pro Monat, liefern so zwei Drittel des Umsatzes von Xing. Das andere Drittel stammt von Firmen, die sich und ihre Mitarbeiter auf Xing präsentieren können. Zugewinne erhofft sich Firmenchef Thomas Vollmoeller vor allem durch neue Service-Angebote für die Mitglieder. In der On- wie in der Offlinewelt:
    "Wir haben ‚Offline-Design-Offices', also wir haben Workspaces angeboten, wo Premium-Mitglieder umsonst hingehen können und arbeiten können. Das sind genau die Möglichkeiten, wo wir sagen: unsere Kunden sind richtige Kunden, die haben Bedürfnisse in ihrer Arbeitswelt und die wollen wir nicht nur im Internet, sondern auch im richtigen Leben erfüllen."
    Keine Angst vor einer Übernahme
    Dass das Hamburger Unternehmen damit Erfolg hat, zeigen die heute veröffentlichten Quartalszahlen. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen stieg um elf Prozent auf 6,5 Millionen Euro. Mit 456.000 neuen Mitgliedern im ersten Halbjahr kommt Xing nun auf 7,5 Millionen Nutzer. Und ist damit Lichtjahre von den Kundenzahlen des US-amerikanischen Konkurrenten LinkedIn entfernt. Weltweit sind bei LinkedIn 313 Millionen Menschen registriert. Xing-Chef Vollmoeller bleibt angesichts dieses Vergleichs aber gelassen. Bei Xing gehe es eben um Klasse, nicht um Masse:
    "Ich glaube, eine der ganz wesentlichen Themen ist, dass, wenn Sie ein globaler Anbieter sind, den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen Brasilien, Indien und China und den USA anbieten müssen. Das schränkt Sie schlichtweg in ihren Funktionalitäten ein."
    Und die Konzentration von Xing auf die Region Deutschland, Schweiz und Österreich ermögliche es, besonders passende Angebote für die Kunden zu bieten, erklärt der Firmenchef. Angst vor einer Übernahme durch den übergroßen Rivalen braucht Xing nicht zu haben, so Vollmoeller:
    "Unser Verständnis ist, dass wir sehr selbstbewusst auftreten können, was die Eigenständigkeit angeht. Und im Gegenteil: Burda als Mehrheitsgesellschafter hat auch gesagt, dass sie uns als starkes Technologieunternehmen in der Zukunft weiter sehen wollen. Wir sind da sehr zuversichtlich."