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Elektronische Karrierenetzwerke
"Der beruflichen Karriere den entscheidenden Kick geben"

Headhunter und Visitenkarten - das war gestern. Heute durchstöbern Firmen und Organisationen Profile in elektronischen Netzwerken, um geeignete Mitarbeiter oder Partner für Projekte zu finden. Es gibt aber einiges zu beachten, um Erfolg zu haben.

Von Stephanie Kowalewski | 17.07.2014
    Auf einem Computermonitor sind die Logos der sozialen Internet-Netzwerke Xing, Wer-kennt-wen, Facebook, MySpace und Lokalisten zu sehen.
    Auf einem Computermonitor sind die Logos der sozialen Internet-Netzwerke Xing, Wer-kennt-wen, Facebook, MySpace und Lokalisten zu sehen. (picture-alliance/ dpa / Julian Stratenschulte)
    Große, international agierende Unternehmen nutzen die professionellen Karrierenetzwerke im Internet meist mit zwei unterschiedlichen Zielrichtungen, sagt Jens Plinke, der bei Henkel für das weltweite Personal- und Hochschulmarketing verantwortlich ist. Als Infokanal um potentiellen Bewerbern einen möglichen Wechsel in das Unternehmen schmackhaft zu machen, und "auf der anderen Seite gibt es in Netzwerken die Möglichkeit, sehr gezielt nach Kandidaten zu suchen. Da gibt es so genannte Recruterprofile wo ich dann halt explizit nach Industrien, nach Standorten, nach Umfang Berufserfahrung bis hin, an welcher Hochschule hat wer studiert, suchen kann, um darüber auch sehr gezielt Direktansprache von Kandidaten durchzuführen."
    Jens Plinke ist täglich in den beiden großen Online-Netzwerken "Xing" und "LinkedIn" unterwegs. Er hat festgestellt, dass in den letzten Jahren auch vermehrt Studierende und Berufsanfänger diesen Weg der Karrieplanung nutzen.
    "Früher waren es noch eher nur diese Professionals, also mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung. Und das merken wir zumindest auch, dass wir durchaus darüber auch zunehmend mehr Studenten zum beispiel als Praktikanten für uns gewinnen."
    Darauf setzt auch Larissa Kostarz. Die 29-jährige studiert im 5. Semester Medien- und Kulturwissenschaft an der Uni Düsseldorf. Eine Jobsuche ohne elektronische Karrierenetzwerke ist für sie undenkbar.
    "Ich suche Praktika, Traineestellen und Nebenjobs. Und da mein Studium jetzt langsam zu Ende geht, auch Stellen."
    Und zwar ausschließlich über regionale, nationale und internationale Online-Plattformen.
    "Ich habe angefangen mit einer von der Uni gesarteten Seite, 'campusrookies', und mich dann sozusagen ausgeweitet auf 'Xing'. Und dann weil ich kürzlich im Ausland war für ein halbes Jahr, habe ich jetzt auch die Plattform 'LinkedIn' einbezogen, wo ich mein Profil auf englisch verfasst habe."
    Larissa Kostarz hat vor ihrem Studium eine Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing in einer Bank gemacht und das auch in ihrem Profil bei den virtuellen Netzwerken erwähnt.
    Lieber gar kein Profil als ein unvollständiges
    "Und habe daraufhin sehr viel aus dem Banken- und Versicherungssektor bekommen, wo ich dachte, oh in dem Bereich bist du gar nicht mehr. Ich hab die Profile demnach abgeändert. Jetzt stehen da die Projekte drin, die ich an der Uni begleitet habe, die dann Filmfest wären oder mal das Schumannfest, um zu signalisieren, dass das jetzt die Richtung ist, auf die ich auch gerne angesprochen werden möchte."
    Die Studentin hat alles richtig gemacht, sagt Ilke Kaymak, die den Career Service der Uni Düsseldorf leitet.
    "Ein unvollständiges Profil ist schlechter, als gar kein Profil. Das Profil sollte gehegt und gepflegt werden. Es ist immer mit Arbeit verbunden."
    Es sei ganz wichtig, sagt die Studierenden-Beraterin, dass man Dokumente, die man einer klassischen Bewerbung in Papierform ganz selbstverständlich beifügt, auch in den elektronischen Karrierenetzwerken hinterlegt.
    "Also ein Lebenslauf sollte unbedingt da als Download zur Verfügung stehen, Stipendien oder Auszeichnungen, die gehören auf jeden Fall auch da rein oder auch ehrenamtliches Engagement. Und ganz wichtig, Unterscheidung zwischen Bachelor und Master. Also wenn sie den Bachelorabschluss schon in der Tasche hat, dann sollte das aufgeführt werden im Profil."
    Ilke Kaymak warnt außerdem eindringlich davor, Online-Karrierenetzwerke nicht ernst genug zu nehmen.
    "Es ist nicht Facebook, es ist nicht Twitter. Es ist wirklich was, was professionell genutzt wird."
    Rechtschreibfehler, in sozialen Netzwerken übliche Abkürzungen und flapsige Formulierungen haben in professionellen Netzwerken einfach nichts verloren, sagt sie. Ein aussagekräftiges Profil hingegen, kann einer beruflichen Karriere den entscheidenden Kick geben. Eine Chance, die genutzt werden sollte - meinen Beraterin, Personaler und Studierende.
    "In jedem Fall ist es ein Zeichen für Tüchtigkeit, Emsigkeit, Professionalität, die ein Student damit siganlisiert."
    "Also ich kann nur jedem raten diese Plattformen zu nutzen. Es ist vergleichsweise wenig Aufwand dort ein Profil anzulegen. Wenn ich einfach nur gefunden werden möchte, kostet es mich auch nichts."
    "Das ist alles sehr schnell, sehr unkompliziert."