Das Wahllokal 38 im Madrider Stadtteil Ciudad Lineal ist gut gefüllt. Die Wahlscheine mit den Listen der Parteien und die Umschläge liegen auf Tischen aus. Die bereitstehenden Wahlkabinen nutzt kaum jemand. Die 44-jährige Verwaltungsangestellte Isabel Maquedano hat für die Sozialisten gestimmt:
"Ich bin glücklich. In 20 Jahren habe ich das Lokal noch nie so voll gesehen. Nach dem ETA-Attentat ist das eine schöne Demonstration von Bürgersinn. Die Stimmabgabe ist unsere Antwort auf die Gewalt der ETA. Nach allem, was am Freitag passiert ist."
Das Attentat auf den 42-jährigen ehemaligen sozialistischen Lokalpolitiker Isaias Carrasco in der baskischen Stadt Mondragon lag wie ein Schatten über dem Wahlsonntag. So meinte dieser Wahlbeigeordnete der konservativen Volkspartei im gleichen Wahllokal zur Beteiligung:
"Bis jetzt ähnlich wie 2004. Wenn wir 70 Prozent erreichen, wäre das sehr hoch. Auf jeden Fall, wenn die Leute jetzt wählen, dann ist das sehr schön für unsere Demokratie."
Am Ende gaben mehr 75 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, fast genauso viele wie 2004. Im Wahllokal 38 in Madrid gewannen die Konservativen. Aber im Rest Spaniens verlor die Volkspartei, vor allem wegen der kräftigen Stimmenzuwächse der Sozialisten in Katalonien.
Schon die ersten Hochrechnungen kündigten die Niederlage an. So wurden die T-Shirts, die auf der Wahlparty der Konservativen vor der Parteizentrale in Madrid zum Verkauf standen und auf denen der sozialistische Regierungschef Zapatero schon mit "AdioZ" verabschiedet wurde, mit einem Schlag zum Ladenhüter. Auch wenn einige Jungwähler zunächst meinten:
" Wir geben die Hoffnung nicht auf. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir sind auf der Seite von Rajoy. Er gewinnt!"
Doch viele traten schon früh den Heimweg an. Diese Frau erklärte:
"Eines der Probleme ist die Führungsschwäche des Spitzenkandidaten Mariano Rajoy. Die gesamte Führungsebene muss ausgetauscht werden. Das sind doch noch alle die gleichen Leute, die schon mit Aznar regiert hatten. Die Volkspartei hat fähige, junge Leute. Ich wollte die fast schon nicht mehr wählen, weil plötzlich wieder Aznar an der Seite von Rajoy auftrat."
Ausgelassene Stimmung hingegen vor dem Parteisitz der sozialistischen Partei. Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero verspricht, für die sozial Schwachen zu regieren, für die jungen Erwachsenen mit Problemen auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt und für die Gleichheit von Männern und Frauen. Aber so richtig ist das im Jubel auf der Straße nicht zu verstehen. Diese junge Kolumbianerin durfte nicht wählen, aber sie meint:
"Zapatero war in den letzten vier Jahren einfach besser. Für uns Einwanderer war er sehr gut. Die Haltung der Volkspartei in der Einwanderungsfrage hat sie viele Stimmen gekostet. Es gibt ja inzwischen immer mehr eingebürgerte Einwanderer. Und die dürfen auch wählen."
Die Kolumbianerin spricht von einem sogenannten Integrationsvertrag, den Rajoy gefordert hatte. Damit hätten sich Einwanderer verpflichten sollen, sich an die spanischen Gesetze und Sitten zu halten. Die Kampagne kam aber bei den Wählern offenbar nicht an. Dieser Mann rätselt über die Ursachen:
""Wir haben doch kaum Probleme mit den Einwandern. Die haben sich da ein Problem ausgedacht, das es nicht gibt. Allerdings haben ähnliche Kampagnen in anderen europäischen Ländern funktioniert. Vielleicht sind wir offener? Ich weiß nicht."
Aber auch die Sozialisten haben Grund zur Sorge: Sie haben die absolute Mehrheit verfehlt. Die kleinen linken Parteien, bisher wichtigster Bündnispartner, haben stark verloren. Als Koalitionspartner bleiben nur die bürgerlichen Nationalisten aus Katalonien, die schon vor den Wahlen mehr Geld für ihre Region gefordert hatten, oder die Volkspartei für eine große Koalition. Zapatero steht eine schwierige Regierungsbildung bevor. Aber daran dachte im Freudentaumel nach der Wahl niemand.
"Ich bin glücklich. In 20 Jahren habe ich das Lokal noch nie so voll gesehen. Nach dem ETA-Attentat ist das eine schöne Demonstration von Bürgersinn. Die Stimmabgabe ist unsere Antwort auf die Gewalt der ETA. Nach allem, was am Freitag passiert ist."
Das Attentat auf den 42-jährigen ehemaligen sozialistischen Lokalpolitiker Isaias Carrasco in der baskischen Stadt Mondragon lag wie ein Schatten über dem Wahlsonntag. So meinte dieser Wahlbeigeordnete der konservativen Volkspartei im gleichen Wahllokal zur Beteiligung:
"Bis jetzt ähnlich wie 2004. Wenn wir 70 Prozent erreichen, wäre das sehr hoch. Auf jeden Fall, wenn die Leute jetzt wählen, dann ist das sehr schön für unsere Demokratie."
Am Ende gaben mehr 75 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, fast genauso viele wie 2004. Im Wahllokal 38 in Madrid gewannen die Konservativen. Aber im Rest Spaniens verlor die Volkspartei, vor allem wegen der kräftigen Stimmenzuwächse der Sozialisten in Katalonien.
Schon die ersten Hochrechnungen kündigten die Niederlage an. So wurden die T-Shirts, die auf der Wahlparty der Konservativen vor der Parteizentrale in Madrid zum Verkauf standen und auf denen der sozialistische Regierungschef Zapatero schon mit "AdioZ" verabschiedet wurde, mit einem Schlag zum Ladenhüter. Auch wenn einige Jungwähler zunächst meinten:
" Wir geben die Hoffnung nicht auf. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir sind auf der Seite von Rajoy. Er gewinnt!"
Doch viele traten schon früh den Heimweg an. Diese Frau erklärte:
"Eines der Probleme ist die Führungsschwäche des Spitzenkandidaten Mariano Rajoy. Die gesamte Führungsebene muss ausgetauscht werden. Das sind doch noch alle die gleichen Leute, die schon mit Aznar regiert hatten. Die Volkspartei hat fähige, junge Leute. Ich wollte die fast schon nicht mehr wählen, weil plötzlich wieder Aznar an der Seite von Rajoy auftrat."
Ausgelassene Stimmung hingegen vor dem Parteisitz der sozialistischen Partei. Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero verspricht, für die sozial Schwachen zu regieren, für die jungen Erwachsenen mit Problemen auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt und für die Gleichheit von Männern und Frauen. Aber so richtig ist das im Jubel auf der Straße nicht zu verstehen. Diese junge Kolumbianerin durfte nicht wählen, aber sie meint:
"Zapatero war in den letzten vier Jahren einfach besser. Für uns Einwanderer war er sehr gut. Die Haltung der Volkspartei in der Einwanderungsfrage hat sie viele Stimmen gekostet. Es gibt ja inzwischen immer mehr eingebürgerte Einwanderer. Und die dürfen auch wählen."
Die Kolumbianerin spricht von einem sogenannten Integrationsvertrag, den Rajoy gefordert hatte. Damit hätten sich Einwanderer verpflichten sollen, sich an die spanischen Gesetze und Sitten zu halten. Die Kampagne kam aber bei den Wählern offenbar nicht an. Dieser Mann rätselt über die Ursachen:
""Wir haben doch kaum Probleme mit den Einwandern. Die haben sich da ein Problem ausgedacht, das es nicht gibt. Allerdings haben ähnliche Kampagnen in anderen europäischen Ländern funktioniert. Vielleicht sind wir offener? Ich weiß nicht."
Aber auch die Sozialisten haben Grund zur Sorge: Sie haben die absolute Mehrheit verfehlt. Die kleinen linken Parteien, bisher wichtigster Bündnispartner, haben stark verloren. Als Koalitionspartner bleiben nur die bürgerlichen Nationalisten aus Katalonien, die schon vor den Wahlen mehr Geld für ihre Region gefordert hatten, oder die Volkspartei für eine große Koalition. Zapatero steht eine schwierige Regierungsbildung bevor. Aber daran dachte im Freudentaumel nach der Wahl niemand.
