"Wir sehen viele Eltern, die ihre Kinder nicht so gut behandeln. Das heißt manche Eltern lassen ihre Kinder verwahrlosen; manche Eltern sind auch gewalttätig; manche sind nicht so gut emotional versorgend zu ihren Kindern. Und viele von diesen Eltern tun das nicht aus Jux und Tollerei, sondern sie tun das, weil sie selbst nicht so gute Kindheitserfahrungen mit ihren Eltern oder Bezugspersonen gemacht haben."
Dass Eltern in Krisen auf solche Verhaltensmuster zurückfallen, beruht auf Nervenzellen, die im Gehirn das Verhalten anderer Menschen spiegeln. Deshalb produziert man auch selbst mehr Speichel, wenn man jemand sieht, der eine Zitrone isst. Diese Spiegelnervenzellen sind äußerst wichtig für das Mitempfinden und für das Lernen. Das geschieht oft unbewusst. Doch durch Bewusstmachen, kann man auch später noch korrigieren:
"Wenn man diese Eltern schon begleitet, in der Schwangerschaft beginnend und dann auch bis zum ersten Lebensjahr, oder auch darüber hinaus, und ihnen hilft - weil man sie frühzeitig erkennt - ihre eigenen Kindheitserfahrungen zu verarbeiten, dann können sie mit ihren Kindern anders umgehen, dann können sie die Signale ihrer Babys besser lesen, dann wissen sie, wenn ihr Baby weint, wann es Hunger hat, wann es Angst hat, wann es mehr geschützt werden muss. Das geht dann sehr gut und es ist möglich zu verhindern, dass dieser Teufelskreis, den wir sonst sehen, dass Gewalt sich über Generationen scheinbar ununterbrochen fortpflanzt, dass dieser Teufelskreis unterbrochen werden kann."
Der Aufwand von zehn ganztägigen Schulungen ist, verglichen mit einer normalen Therapie, verhältnismäßig gering. Für dieses "Sichere Ausbildung für Eltern" genannte Programm wurden bereits 1000 Fachkräfte ausgebildet. Doch selbst, wenn es den Eltern gelingt eine gute Beziehung, die Fachleute sprechen von Bindung, zu ihren Kindern aufzubauen, genügt das noch nicht. Kleine Kinder brauchen Vorbilder, vor allem, wenn sie keine Geschwister haben. Auch dadurch kann der Teufelskreis der Gewalt durchbrochen werden.
"Wir haben ein Projekt entwickelt "Babywatching im Kindergarten", Babybeobachtung. Eine Mutter mit einem wenige Wochen alten Baby kommt für ein ganzes Jahr einmal in der Woche ungefähr für eine halbe Stunde in eine Kindergartengruppe und 25 kleine Zwerge, drei bis sechs, beobachten Mutter und Kind angeleitet von der ausgebildeten Erzieherin und schauen: Was macht die Mutter? Wie geht es ihr dabei? Wie geht es dem Baby? Wie würde es mir jetzt gehen gefühlsmäßig, wenn ich das Baby in der Situation wäre? Und sie lernen richtig gehend Feinfühligkeit, Empathie, sich hinein zu versetzen in die Gefühle, Bedürfnisse und Handlungsmotivationen der Mutter und auch des Babys."
Da etwa die Hälfte der Kindergartenkinder keine Geschwister haben, bei denen sie das zuhause miterleben können, fehlt ihnen diese Erfahrung. Was zunächst vor Allem als Vorbeugung gegen Gewalttätigkeit gedacht war, erwies sich auch im Alltag als sehr nützlich. Karl Heinz Brisch:
"Wenn sie das gut lernen - und wir sehen, dass sie das können - dann übertragen sie offensichtlich diese Fähigkeit auch auf das Miteinander mit ihren Spielkameraden. Dann fragen sie sich auch, was macht den der Spielkamerad? Wie geht‘s ihm dabei? Warum is der jetzt so beleidigt? Will der vielleicht mitspielen? Also sie fangen an, sich Gedanken zu machen über die innere Fühl- und Denkwelt ihrer Spielkameraden."
Kurz: die Kinder verhalten sich rücksichtsvoller. - Misshandlungen und Gewalt lassen sich also verringern, wenn man rechtzeitig gegen steuert. Bei Übergewicht, Depressionen, erhöhter Schmerzempfindlichkeit, sowie bei chronischen Schmerzen ohne körperlichen Befund können ebenfalls mangelhafte Beziehungen in der Jugend die Ursache sein. Auch dann gilt: Je eher behandelt wird, desto besser.
Die erwähnten Programme sind im Internet zu finden:
safe-programm.de
base-babywatching.de
Dass Eltern in Krisen auf solche Verhaltensmuster zurückfallen, beruht auf Nervenzellen, die im Gehirn das Verhalten anderer Menschen spiegeln. Deshalb produziert man auch selbst mehr Speichel, wenn man jemand sieht, der eine Zitrone isst. Diese Spiegelnervenzellen sind äußerst wichtig für das Mitempfinden und für das Lernen. Das geschieht oft unbewusst. Doch durch Bewusstmachen, kann man auch später noch korrigieren:
"Wenn man diese Eltern schon begleitet, in der Schwangerschaft beginnend und dann auch bis zum ersten Lebensjahr, oder auch darüber hinaus, und ihnen hilft - weil man sie frühzeitig erkennt - ihre eigenen Kindheitserfahrungen zu verarbeiten, dann können sie mit ihren Kindern anders umgehen, dann können sie die Signale ihrer Babys besser lesen, dann wissen sie, wenn ihr Baby weint, wann es Hunger hat, wann es Angst hat, wann es mehr geschützt werden muss. Das geht dann sehr gut und es ist möglich zu verhindern, dass dieser Teufelskreis, den wir sonst sehen, dass Gewalt sich über Generationen scheinbar ununterbrochen fortpflanzt, dass dieser Teufelskreis unterbrochen werden kann."
Der Aufwand von zehn ganztägigen Schulungen ist, verglichen mit einer normalen Therapie, verhältnismäßig gering. Für dieses "Sichere Ausbildung für Eltern" genannte Programm wurden bereits 1000 Fachkräfte ausgebildet. Doch selbst, wenn es den Eltern gelingt eine gute Beziehung, die Fachleute sprechen von Bindung, zu ihren Kindern aufzubauen, genügt das noch nicht. Kleine Kinder brauchen Vorbilder, vor allem, wenn sie keine Geschwister haben. Auch dadurch kann der Teufelskreis der Gewalt durchbrochen werden.
"Wir haben ein Projekt entwickelt "Babywatching im Kindergarten", Babybeobachtung. Eine Mutter mit einem wenige Wochen alten Baby kommt für ein ganzes Jahr einmal in der Woche ungefähr für eine halbe Stunde in eine Kindergartengruppe und 25 kleine Zwerge, drei bis sechs, beobachten Mutter und Kind angeleitet von der ausgebildeten Erzieherin und schauen: Was macht die Mutter? Wie geht es ihr dabei? Wie geht es dem Baby? Wie würde es mir jetzt gehen gefühlsmäßig, wenn ich das Baby in der Situation wäre? Und sie lernen richtig gehend Feinfühligkeit, Empathie, sich hinein zu versetzen in die Gefühle, Bedürfnisse und Handlungsmotivationen der Mutter und auch des Babys."
Da etwa die Hälfte der Kindergartenkinder keine Geschwister haben, bei denen sie das zuhause miterleben können, fehlt ihnen diese Erfahrung. Was zunächst vor Allem als Vorbeugung gegen Gewalttätigkeit gedacht war, erwies sich auch im Alltag als sehr nützlich. Karl Heinz Brisch:
"Wenn sie das gut lernen - und wir sehen, dass sie das können - dann übertragen sie offensichtlich diese Fähigkeit auch auf das Miteinander mit ihren Spielkameraden. Dann fragen sie sich auch, was macht den der Spielkamerad? Wie geht‘s ihm dabei? Warum is der jetzt so beleidigt? Will der vielleicht mitspielen? Also sie fangen an, sich Gedanken zu machen über die innere Fühl- und Denkwelt ihrer Spielkameraden."
Kurz: die Kinder verhalten sich rücksichtsvoller. - Misshandlungen und Gewalt lassen sich also verringern, wenn man rechtzeitig gegen steuert. Bei Übergewicht, Depressionen, erhöhter Schmerzempfindlichkeit, sowie bei chronischen Schmerzen ohne körperlichen Befund können ebenfalls mangelhafte Beziehungen in der Jugend die Ursache sein. Auch dann gilt: Je eher behandelt wird, desto besser.
Die erwähnten Programme sind im Internet zu finden:
safe-programm.de
base-babywatching.de