Wandel im Bildungssystem
Soziologe plädiert für Einbindung von Rentnern in Schulen

Der Soziologe Aladin El-Mafaalani von der TU Dortmund hat einen generellen Kulturwandel im Schulsystem gefordert.

    Schülerinnen und Schüler einer vierten Klasse einer Grundschule nehmen am Unterricht teil.
    Der Soziologe El-Mafaalani von der TU Dortmund fordert einen Kulturwandel im Schulsystem. (picture alliance / dpa / Marijan Murat)
    Bildungsinstitutionen nähmen immer mehr Zeit und Raum ein, sagte der Wissenschaftler im Deutschlandfunk, das gelte schon für den Kindergarten, aber auch in den Schulen verbrächten Kinder viel mehr Zeit als früher. "Schulen werden Orte, in denen ganz zentral Kindheit stattfindet", sagte El-Mafaalani. Die Bildungsinstitutionen würden mittlerweile einige Funktionen übernehmen, die früher die Familie hatte. Darauf müsse man Bildungssystem reagieren.
    Dabei gehe es auch um Personal. Um einem Fachkräftemangel entgegenzutreten, sollten Rentnerinnen und Rentner in den Schulen mithelfen können. "Wir haben die körperlich und kognitiv fitteste Rentnergeneration, die wir je hatten", sagte El-Mafaalani. "Auf diese Menschen kann man nicht verzichten." Zudem seien diese Generationen mit den aktuellen Herausforderungen wie Migration und Digitalisierung vertraut. Denkbar seien beispielsweise Mentorenprogramme, bei denen sich Senioren um zwei bestimmte Kinder kümmerten. Auch ein Pflichtjahr für Rentnerinnen und Rentner analog zur Wehrpflicht sei ein denkbares Mittel, "wenn es nicht anders geht".
    Investitionen seien bei der Ausstattung und bei den Gebäuden an vielen Stellen nötig. Aktuell sei die Lage für Kinder prekär, in den Schulen fände ein regelrechtes Krisenmanagement statt. "In bestimmten Berufsgruppen geben die Leute die Hoffnung auf", sagte El-Mafaalani. Es brauche Arbeitsplätze mit ordentlichen Perspektiven.
    Diese Nachricht wurde am 27.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.