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Späte Typen

Die Sterne des Himmels sind aufgrund ihrer Unerreichbarkeit nur in begrenztem Maße zu erforschen. Ein äußerst ergiebiges Hilfsmittel ist die Spektralanalyse. Sie wurde im 19. Jahrhundert von dem aus Königsberg stammenden Physiker Gustav Robert Kirchhoff und dem Göttinger Chemiker Robert Wilhelm Bunsen entwickelt.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Wird das Licht der Sterne wie bei einem Regenbogen in seine Farbbestandteile zerlegt, so lassen sich aus dem bloßen Vorhandensein oder Fehlen bestimmter Farbanteile interessante Rückschlüsse auf die physikalischen Zustände am Entstehungsort des Lichts gewinnen. Dazu gehören Temperatur und Druck der leuchtenden Gasmassen, die ihrerseits etwas über die Gesamtmasse des Sterns verraten können.

    Vor rund einem Jahrhundert kamen zwei Astronomen unabhängig voneinander auf die Idee, verschiedene dieser Kenngrößen der Sterne miteinander in Beziehung zu setzen. Sie hofften, aus der Fülle der gesammelten Daten Entwicklungslinien herauslesen zu können.

    Anfangs glaubten die Forscher, die Sterne würden im Laufe ihrer Entwicklung zunächst heißer werden und später wieder abkühlen. Daraus entstand das Konzept von mehr oder minder heißen jungen, "frühen" Sternen und entsprechend kühleren alten, "späten" Sternen beziehungsweise Spektraltypen.

    Zwar wissen die Astronomen längst, dass die Sterne andere Entwicklungswege nehmen und viele Sterne von Anfang an kühler als andere sind. Trotzdem werden heiße Sterne auch heute noch vielfach als "frühe" Typen bezeichnet, kühle Sterne dagegen als "späte".

    Das Hertzsprung-Russell-Diagramm

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