Seit zwei Jahren lebt die Verwaltungsangestellte Elena Requena in ihrer neuen drei Zimmer-Wohnung. 100.000 Euro musste sie sich dafür von der Bank leihen. Die steigenden Zinsen haben die Raten von 550 auf fast 700 Euro getrieben:
"Im Augenblick habe ich mit dem Wohnungskredit noch keine Probleme. Ich verdiene nicht schlecht, habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Aber trotzdem hat die Bank ihre Haltung geändert. Sie hat mir den Dispositionskredit gekündigt. Das waren 1500 Euro. Ich war im Urlaub in San Sebastian. Der Geldautomat hat mir einfach kein Geld mehr gegeben."
Spaniens Wirtschaft hatte schon Probleme, bevor die weltweite Finanzkrise Schlagzeilen machte. Doch inzwischen bekommen auch solvente Kunden keine Kredite mehr. Nicht einmal untereinander leihen sich die Banken noch Geld. Spaniens Regierung hat deshalb beschlossen, zu handeln. Regierungschef Zapatero erklärt:
"Ohne Kredite gibt es keine Investitionen, und ohne Investitionen kein Wirtschaftswachstum, keine Arbeitsplätze. Wir werden einen Fonds von 30 Milliarden Euro auflegen, der auf 50 Milliarden erweitert werden kann. Damit wird der Staat von den Banken verliehene, sichere Kredite erwerben. Damit hoffen wir, dass Kreditinstitute und damit Unternehmen und Bürger wieder die Mittel erhalten, damit unsere Wirtschaft belebt wird und Arbeitsplätze geschaffen werden."
Doch trotz der Maßnahme: Spaniens Finanzwesen sei gesünder als das anderer europäischer Staaten, versichert Zapatero. Das ist mehr als nur Zweckoptimismus, sagt Rafael Pampillón von der Madrider Business School. Auch wenn die Quote der Kreditausfälle sich in diesem Jahr schon auf zwei Prozent verdoppelt hat, seien die spanischen Banken für die internationalen Turbulenzen besser gerüstet, meint der Wirtschaftsexperte:
" Die Bank von Spanien zwingt die Kreditinstitute, sämtliche Kredite auch in den Bilanzen auszuweisen. Müssten nicht alle Kredite auch in die Bilanzen, könnten sich die Banken stärker verschulden. Die spanischen Banken konnten das nicht machen, haben jetzt weniger Verbindlichkeiten und sind solventer als viele andere Banken in Europa."
Inzwischen ist die spanische Banco Santander sogar zum viertgrößten Kreditinstitut weltweit geworden, und die Bank von Spanien wird zum Vorbild für notwendige Reformen anderer Nationalbanken, die in ganz Europa zu mehr Transparenz im Finanzwesen führen sollen. Trotzdem hat auch Spaniens Regierung jetzt die Garantie für die Guthaben von 20.000 Euro auf 100.000 Euro erhöht. Die Banken fürchteten eine Panikreaktion der Sparer, weil Staaten wie Irland, Portugal oder auch Deutschland die volle Höhe der Einlagen garantieren. Über solche nationale Alleingänge zeigte sich die Regierung Zapatero sichtlich verärgert. Rafael Pampillón spricht schlicht von einer Dummheit:
" Die Leute müssen wissen, dass die Banken die Guthaben ja auch wieder weiter verleihen. Keine Bank der Welt hat die Höhe sämtlicher Guthaben in der Kasse. Aber es gibt ja auch die Sicherungsfonds. Ihre Aufgabe ist vor allem psychologisch, damit die Leute dem System vertrauen. Warum sollten die Leute denn jetzt alle ihre Guthaben in bar zu Hause aufheben? Ich glaube nicht, dass es jetzt zu einer Panikreaktion kommt. Aber kein Land der Welt kann ernsthaft für sämtliche Guthaben garantieren."
Aber auch wenn die Regierungen die weltweite Finanzkrise in den Griff bekommen: Ein weiteres Problem überlagert die wirtschaftliche Situation Spaniens: Der Ende des Baubooms. Wirtschaftsexperte Pampillón fürchtet zwar keine Hypothekenkrise wie in den USA. Die Quote der nicht zurückbezahlten Kredite habe sich in Spanien in diesem Jahr zwar verdoppelt, liege aber immer noch bei nur zwei Prozent. Aber mittelfristig müsse Spanien weniger abhängig vom Immobilienmarkt werden, empfiehlt er.
Auch die Bank von Elena Requena muss sich noch keine Gedanken um ihre Rückzahlungen machen. Die Rate an die Bank ist die erste Überweisung nach dem Eingang des Gehalts, sagt die 45-Jährige. Trotzdem hat sie Sorgen:
"In unserem Unternehmen hören wir seit Wochen schon Gerüchte, dass Leute entlassen werden sollen. Vor zwei Wochen wurde uns mitgeteilt: 500 Leute sollen gehen. Angeblich auf freiwilliger Basis. Die Leute haben Angst. Aber das ist nicht die richtige Haltung, finde ich. Wir haben schon mehrere Wirtschaftskrisen überstanden. Auch diese werden wir meistern."
"Im Augenblick habe ich mit dem Wohnungskredit noch keine Probleme. Ich verdiene nicht schlecht, habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Aber trotzdem hat die Bank ihre Haltung geändert. Sie hat mir den Dispositionskredit gekündigt. Das waren 1500 Euro. Ich war im Urlaub in San Sebastian. Der Geldautomat hat mir einfach kein Geld mehr gegeben."
Spaniens Wirtschaft hatte schon Probleme, bevor die weltweite Finanzkrise Schlagzeilen machte. Doch inzwischen bekommen auch solvente Kunden keine Kredite mehr. Nicht einmal untereinander leihen sich die Banken noch Geld. Spaniens Regierung hat deshalb beschlossen, zu handeln. Regierungschef Zapatero erklärt:
"Ohne Kredite gibt es keine Investitionen, und ohne Investitionen kein Wirtschaftswachstum, keine Arbeitsplätze. Wir werden einen Fonds von 30 Milliarden Euro auflegen, der auf 50 Milliarden erweitert werden kann. Damit wird der Staat von den Banken verliehene, sichere Kredite erwerben. Damit hoffen wir, dass Kreditinstitute und damit Unternehmen und Bürger wieder die Mittel erhalten, damit unsere Wirtschaft belebt wird und Arbeitsplätze geschaffen werden."
Doch trotz der Maßnahme: Spaniens Finanzwesen sei gesünder als das anderer europäischer Staaten, versichert Zapatero. Das ist mehr als nur Zweckoptimismus, sagt Rafael Pampillón von der Madrider Business School. Auch wenn die Quote der Kreditausfälle sich in diesem Jahr schon auf zwei Prozent verdoppelt hat, seien die spanischen Banken für die internationalen Turbulenzen besser gerüstet, meint der Wirtschaftsexperte:
" Die Bank von Spanien zwingt die Kreditinstitute, sämtliche Kredite auch in den Bilanzen auszuweisen. Müssten nicht alle Kredite auch in die Bilanzen, könnten sich die Banken stärker verschulden. Die spanischen Banken konnten das nicht machen, haben jetzt weniger Verbindlichkeiten und sind solventer als viele andere Banken in Europa."
Inzwischen ist die spanische Banco Santander sogar zum viertgrößten Kreditinstitut weltweit geworden, und die Bank von Spanien wird zum Vorbild für notwendige Reformen anderer Nationalbanken, die in ganz Europa zu mehr Transparenz im Finanzwesen führen sollen. Trotzdem hat auch Spaniens Regierung jetzt die Garantie für die Guthaben von 20.000 Euro auf 100.000 Euro erhöht. Die Banken fürchteten eine Panikreaktion der Sparer, weil Staaten wie Irland, Portugal oder auch Deutschland die volle Höhe der Einlagen garantieren. Über solche nationale Alleingänge zeigte sich die Regierung Zapatero sichtlich verärgert. Rafael Pampillón spricht schlicht von einer Dummheit:
" Die Leute müssen wissen, dass die Banken die Guthaben ja auch wieder weiter verleihen. Keine Bank der Welt hat die Höhe sämtlicher Guthaben in der Kasse. Aber es gibt ja auch die Sicherungsfonds. Ihre Aufgabe ist vor allem psychologisch, damit die Leute dem System vertrauen. Warum sollten die Leute denn jetzt alle ihre Guthaben in bar zu Hause aufheben? Ich glaube nicht, dass es jetzt zu einer Panikreaktion kommt. Aber kein Land der Welt kann ernsthaft für sämtliche Guthaben garantieren."
Aber auch wenn die Regierungen die weltweite Finanzkrise in den Griff bekommen: Ein weiteres Problem überlagert die wirtschaftliche Situation Spaniens: Der Ende des Baubooms. Wirtschaftsexperte Pampillón fürchtet zwar keine Hypothekenkrise wie in den USA. Die Quote der nicht zurückbezahlten Kredite habe sich in Spanien in diesem Jahr zwar verdoppelt, liege aber immer noch bei nur zwei Prozent. Aber mittelfristig müsse Spanien weniger abhängig vom Immobilienmarkt werden, empfiehlt er.
Auch die Bank von Elena Requena muss sich noch keine Gedanken um ihre Rückzahlungen machen. Die Rate an die Bank ist die erste Überweisung nach dem Eingang des Gehalts, sagt die 45-Jährige. Trotzdem hat sie Sorgen:
"In unserem Unternehmen hören wir seit Wochen schon Gerüchte, dass Leute entlassen werden sollen. Vor zwei Wochen wurde uns mitgeteilt: 500 Leute sollen gehen. Angeblich auf freiwilliger Basis. Die Leute haben Angst. Aber das ist nicht die richtige Haltung, finde ich. Wir haben schon mehrere Wirtschaftskrisen überstanden. Auch diese werden wir meistern."