Vergleich zu Russland
Spaniens Ministerpräsident fordert Israels Ausschluss von Sportveranstaltungen

Der spanische Premierminister Pedro Sánchez hat einen Ausschluss Israels von Sportveranstaltungen gefordert. Hintergrund sind pro-palästinensische Proteste beim Finale der spanischen Radrundfahrt Vuelta, bei der auch ein israelisches Team teilnahm. Dort kam es zu chaotischen Szenen.

    Pro-palästinensische Proteste bei der Spanien-Rundfahrt Vuelta
    Pro-palästinensische Proteste bei der Spanien-Rundfahrt Vuelta (IMAGO / Europa Press / IMAGO / Carlos Castro)
    Die Spannungen zwischen den Ländern hatten sich in den vergangenen Wochen verschärft, nachdem die linksgerichtete spanische Regierung ihre Unterstützung für die Demonstranten zum Ausdruck gebracht hatte. Mehrere Etappen der Vuelta mussten unterbrochen werden. Das israelische Team entfernte seinen Namen von den Trikots, blieb aber bis zum Ende im Rennen.

    Sanchez spricht von "Barbarei" im Gazastreifen

    Sanchez zog einen Vergleich zu Russland, dass in zahlreichen Sportarten von einer Teilnahme ausgeschlossen wurde, nachdem die Staatsführung in Moskau die Ukraine angriff. "Solange die Barbarei kein Ende hat, sollten weder Russland noch Israel an internationalen Wettbewerben teilnehmen", sagte Sanchez. Der israelische Außenminister Gideon Saar nannte Sanchez daraufhin einen "Antisemit und Lügner" und fragte: "Ist Israel am 7. Oktober in Gaza einmarschiert oder ist der Terrorstaat Hamas in Israel einmarschiert und hat das schlimmste Massaker an den Juden seit dem Holocaust verübt?" Nach dem Anschlag der Hamas, seit dem noch rund 50 Geiseln in der Hand der Terrororganisation sind, startete Israel eine Vergeltungsoffensive. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums von Gaza wurden dabei mehr als 67.000 Palästinenser getötet. Die Lage der Zivilbevölkerung in Gaza gilt als katastrophal.

    Radsport-Weltverband zeigt sich besorgt

    Der Radsport-Weltverband UCI drückte seine "völlige Missbilligung und tiefe Besorgnis über die Ereignisse" bei der Vuelta aus. Er erklärte außerdem, man verurteile "die Instrumentalisierung des Sports für politische Zwecke im Allgemeinen und insbesondere durch eine Regierung aufs Schärfste." Es sei zu bedauern, dass "der spanische Premierminister und seine Regierung Maßnahmen unterstützt haben, die den reibungslosen Ablauf eines Sportwettbewerbs behindern könnten, und in einigen Fällen ihre Bewunderung für die Demonstranten zum Ausdruck gebracht haben".
    Der Sportwissenschaftler Benjamin Bendrich zeigte sich überrascht vom Ausmaß der Protestaktionen. Prinzipiell seien die Proteste zu erwarten, erklärt Bendrich im Deutschlandfunk. Die Vuelta sei durch die langen Strecken schwierig abzusichern, und so sei es einfacher für Fans und Zuschauer, zu protestieren. Bendrich betont: „Was mich eher überrascht ist, dass es dabei gefährlich wurde.“ Die Vuelta erfahre im Radsport eine massive Aufmerksamkeit, was die Proteste sehr effektiv mache.
    Das vollständige Interview können Sie hier nachhören: Radsport - Was lernen aus dem Protest-Chaos bei der Vuelta?
    Diese Nachricht wurde am 17.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.