Hauptinteresse Israels sei es, dass der Iran seine Truppen in Syrien nicht in der Nähe Israels stationiere und militärisch und wirtschaftlich nicht stärker werde, sagte der ehemalige Leiter des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. [*] Durch den iranischen Einfluss in Syrien fühlt Israel sich schon lange bedroht - und greift dort auch iranische Militäranlagen an. Zuletzt hat das israelische Militär in der vergangenen Nacht iranische Stellungen in Syrien angegriffen - als Vergeltung für einen Beschuss der Golanhöhen, der nach israelischen Angaben von iranischen Truppen im Nachbarland ausgegangen war.
Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran stellt sich nun laut Brzoska die Frage, ob der Iran sich nun noch an die Verpflichtungen darin halte oder sein Atomprogramm wieder aktiviere und die internationalen Inspektoren "aus dem Land jage". Dann würde die Gefahr einer atomaren Bewaffnung steigen - und damit auch die Bedrohung gegenüber Israel. "Die Gefahr wächst, dass der Iran über Israel und dann auch die USA in eine militärische Konfrontation geraten könnte", so Brzoska.
Die Strategie des US-Präsidenten, ein neues Abkommen auszuhandeln, gibt nach Einschätzung des Friedensforschers auch den Hardlinern im Iran die Möglichkeit, bereits festgelegte Einschränkungen des Atomprogramms infrage zu stellen: "Es könnte eine Situation entstehen, die ein neues Abkommen möglich macht - aber eins, das für alle schlechter ist als das jetzige."
[*] Anmerkung der Redaktion: Die Textfassung wurde an dieser Stelle korrigiert. Michael Brzoska leitet heute nicht mehr das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, dessen Wissenschaftlicher Direktor er bis 2016 war.
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