Von Ludger Fittkau
Ich denke, wenn das Land kein Geld mehr hat, muss das irgendwie reinkommen. Und wenn sie das gleichmäßig verteilen, finde ich das okay.
Ich kann mir das auch leisten.
Den Semesterbeitrag zahlt meine Mutter.
Das sind Studierende, die keine Probleme mit 50 Euro mehr pro Semester haben. Sie könnten auch die 500 Euro Langzeitstudiengebühren problemlos berappen, die die hessische Landesregierung erheben will. Für Jan Kümmele, der jahrelang neben seinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt arbeiten musste und deshalb erst im 15. Semester seinen Abschluss machen wird, ist das eine ungerechte Sache:
Ich finde es nicht gut, dass ich 500 Euro zahlen muss. Vor allem für die, die sich das Studium selber verdienen wollen und den anderen nicht auf der Tasche liegen, ist das ungerecht.
Ohnehin seien die jährlichen Gebühren allein in seiner Studienzeit von 170 Mark auf jetzt schon 150 Euro gestiegen. Und das in einem Bundesland, das Studiengebühren sogar in der Verfassung verbietet, so Johann-Dietrich Wörner, Präsident der Technischen Universität Darmstadt. Wörner, dem ansonsten kein schlechter Draht zur Landesregierung nachgesagt wird, hält Kochs Pläne für unausgegoren:
Ich glaube auch nicht, dass diese Studiengebühren oder Studienbeiträge oder wie auch immer die Finanzkrise des Landes Hessen beenden werden. Das kann man auch schnell durchrechnen, dass es das sicherlich nicht tut.
Gerade an der TU Darmstadt wird das Land mit Langzeitstudiengebühren nicht viel verdienen. Alle Rankings zeigen, dass dort Studierende besonders schnell fertig werden. Nicht zufrieden waren spontan gerade ausländische Studierende mit den Plänen der hessischen Landesregierung. Sie müssen häufig das Geld für das Studium in Deutschland erst mühsam vorher zu Hause verdienen und können dann hier nur äußerst knapp kalkulieren:
Ich bin nur Student und Ausländer. Ich muss selbst arbeiten, um später zu studieren, und jetzt in Deutschland Arbeit zu finden, ist sehr schwer. Und 50 Euro mehr, das ist furchtbar!
Neben den Studiengebühren drohen in Hessen auch längere Arbeitszeiten für das Lehrpersonal oder Kürzungen bei Baumaßnahmen. So ist zum Beispiel der Hörsaal-Neubau der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt akut gefährdet. Pressesprecher Professor Bernhard Meyer sieht durch die aktuellen Sparpläne sogar den Ruf des gesamten Hochschulstandortes Hessen in Gefahr:
Ich würde mal schätzen, mit einer zeitlichen Verzögerung von vier bis fünf Jahren wird das dann auch in den Bewerbungszahlen sichtbar werden, und es wird sich herumsprechen, dass man in anderen Bundesländern angenehmer, komfortabler und qualitativ hochwertiger studieren kann, als es in Hessen der Fall sein wird.
Dass es gerade die so genannten Langzeitstudenten wieder besonders hart treffen soll, dafür haben auch viele Studierende der TU Darmstadt, die eigentlich schneller fertig sein wollen, kein Verständnis:
Es sind ja nicht mehr die faulen Studenten, die so lange brauchen, sondern es gibt ja auch Studenten, die sich ihren Lebensunterhalt verdienen müssen und die dann einfach länger brauchen. Für die wird es, falls sie dann wirklich länger brauchen, wirklich hart.
Das Schlimme an der Politik finde ich, dass die noch gar nicht gesagt haben, was uns diese Langzeitstudenten mehr kosten. Die Langzeitstudierenden können ja gar nicht so oft an der Uni sein, sonst würden sie ja nicht so lange studieren, und wenn sie nicht an der Uni sind, können sie kein Geld kosten.
In diesem Punkt sind die Darmstädter Studierenden mit ihrem Uni-Präsidenten einer Meinung. Auch der sieht die Doppelbelastung als häufigen Grund für ein langes Studium:
Das ist in vielen Fällen auch damit zu begründen, dass die Finanzierung des Studiums durch den Studierenden selber geschehen muss. Er muss arbeiten, und wenn er dadurch in eine schwierige Lage kommt, dann ist das natürlich besonders kritisch.
Hochschulleitungen und Studierendenschaften in Hessen haben Widerstand gegen die Pläne der Landesregierung angekündigt. Zum Semesterbeginn sind Protestaktionen geplant.
Ich denke, wenn das Land kein Geld mehr hat, muss das irgendwie reinkommen. Und wenn sie das gleichmäßig verteilen, finde ich das okay.
Ich kann mir das auch leisten.
Den Semesterbeitrag zahlt meine Mutter.
Das sind Studierende, die keine Probleme mit 50 Euro mehr pro Semester haben. Sie könnten auch die 500 Euro Langzeitstudiengebühren problemlos berappen, die die hessische Landesregierung erheben will. Für Jan Kümmele, der jahrelang neben seinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt arbeiten musste und deshalb erst im 15. Semester seinen Abschluss machen wird, ist das eine ungerechte Sache:
Ich finde es nicht gut, dass ich 500 Euro zahlen muss. Vor allem für die, die sich das Studium selber verdienen wollen und den anderen nicht auf der Tasche liegen, ist das ungerecht.
Ohnehin seien die jährlichen Gebühren allein in seiner Studienzeit von 170 Mark auf jetzt schon 150 Euro gestiegen. Und das in einem Bundesland, das Studiengebühren sogar in der Verfassung verbietet, so Johann-Dietrich Wörner, Präsident der Technischen Universität Darmstadt. Wörner, dem ansonsten kein schlechter Draht zur Landesregierung nachgesagt wird, hält Kochs Pläne für unausgegoren:
Ich glaube auch nicht, dass diese Studiengebühren oder Studienbeiträge oder wie auch immer die Finanzkrise des Landes Hessen beenden werden. Das kann man auch schnell durchrechnen, dass es das sicherlich nicht tut.
Gerade an der TU Darmstadt wird das Land mit Langzeitstudiengebühren nicht viel verdienen. Alle Rankings zeigen, dass dort Studierende besonders schnell fertig werden. Nicht zufrieden waren spontan gerade ausländische Studierende mit den Plänen der hessischen Landesregierung. Sie müssen häufig das Geld für das Studium in Deutschland erst mühsam vorher zu Hause verdienen und können dann hier nur äußerst knapp kalkulieren:
Ich bin nur Student und Ausländer. Ich muss selbst arbeiten, um später zu studieren, und jetzt in Deutschland Arbeit zu finden, ist sehr schwer. Und 50 Euro mehr, das ist furchtbar!
Neben den Studiengebühren drohen in Hessen auch längere Arbeitszeiten für das Lehrpersonal oder Kürzungen bei Baumaßnahmen. So ist zum Beispiel der Hörsaal-Neubau der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt akut gefährdet. Pressesprecher Professor Bernhard Meyer sieht durch die aktuellen Sparpläne sogar den Ruf des gesamten Hochschulstandortes Hessen in Gefahr:
Ich würde mal schätzen, mit einer zeitlichen Verzögerung von vier bis fünf Jahren wird das dann auch in den Bewerbungszahlen sichtbar werden, und es wird sich herumsprechen, dass man in anderen Bundesländern angenehmer, komfortabler und qualitativ hochwertiger studieren kann, als es in Hessen der Fall sein wird.
Dass es gerade die so genannten Langzeitstudenten wieder besonders hart treffen soll, dafür haben auch viele Studierende der TU Darmstadt, die eigentlich schneller fertig sein wollen, kein Verständnis:
Es sind ja nicht mehr die faulen Studenten, die so lange brauchen, sondern es gibt ja auch Studenten, die sich ihren Lebensunterhalt verdienen müssen und die dann einfach länger brauchen. Für die wird es, falls sie dann wirklich länger brauchen, wirklich hart.
Das Schlimme an der Politik finde ich, dass die noch gar nicht gesagt haben, was uns diese Langzeitstudenten mehr kosten. Die Langzeitstudierenden können ja gar nicht so oft an der Uni sein, sonst würden sie ja nicht so lange studieren, und wenn sie nicht an der Uni sind, können sie kein Geld kosten.
In diesem Punkt sind die Darmstädter Studierenden mit ihrem Uni-Präsidenten einer Meinung. Auch der sieht die Doppelbelastung als häufigen Grund für ein langes Studium:
Das ist in vielen Fällen auch damit zu begründen, dass die Finanzierung des Studiums durch den Studierenden selber geschehen muss. Er muss arbeiten, und wenn er dadurch in eine schwierige Lage kommt, dann ist das natürlich besonders kritisch.
Hochschulleitungen und Studierendenschaften in Hessen haben Widerstand gegen die Pläne der Landesregierung angekündigt. Zum Semesterbeginn sind Protestaktionen geplant.