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Sparmaßnahmen
Die Deutsche Bank baut Tausende Stellen ab

Die Deutsche Bank will 9.000 Vollzeit-Arbeitsplätze streichen. Zudem will sich die Bank von Beteiligungen mit knapp 20.000 Mitarbeitern trennen, wie der Co-Vorstandsvorsitzende John Cryan in Frankfurt am Main mitteilte. Der Stellenabbau werde auf "eine faire Art und Weise" vorgenommen.

    Das Gebäude der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.
    Bei der Deutschen Bank sollen 2018 nur noch 77.000 Menschen arbeiten. (pa/dpa/Schmidt)
    Allein in Deutschland sollen 4.000 der insgesamt 45.000 Arbeitsplätze im Mutterhaus wegfallen. Welche Geschäftsbereiche betroffen sind, ist noch offen. Auch das Filialnetz in Deutschland soll kleiner werden. Konzernweit will die Deutsche Bank künftig mit gut 25.000 Stellen weniger auskommen - etwa einem Viertel weniger als die zuletzt über 100.000. Der größte Teil davon entfällt auf die Postbank, von der sich die Deutsche Bank trennen will. Dies allein verringert den Mitarbeiterstamm um etwa 19.000 Vollzeitkräfte, weitere 1.000 kommen durch die Trennung von weiteren kleineren Geschäftsbereichen hinzu.
    Die Deutsche Bank kündigte auch an, sich im Zuge des Sparkurses aus zehn Ländern vollständig zurückzuziehen, darunter aus Argentinien, Mexiko und Dänemark. In ihrer Bilanz für das dritte Quartal räumte das Management einen Rekordverlust von sechs Milliarden Euro ein. Grund sind milliardenschwere Abschreibungen und neue Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Die Dividende für die nächsten zwei Jahre wurde gestrichen.
    Verdi verlangt sozialverträglichen Umbau
    Cryan betonte, es gehe nun darum, nachhaltig Gewinn zu erwirtschaften und das ramponierte Verhältnis zu den Aufsehern zu reparieren. "Die Deutsche Bank hat kein Strategieproblem. Wir wissen sehr genau, wohin wir wollen." Doch es hapere an der Umsetzung. "In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind zahlreiche Strategien und Ziele verkündet worden, aber selten wurden sie konsequent realisiert."
    Die Gewerkschaft Verdi, deren Chef Frank Bsirske im Deutsche-Bank-Aufsichtsrat sitzt, mahnte zu einem sozialverträglichen Umbau: "Wir erwarten, dass für die Dauer des Umbaus betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden." Cryan kündigte an, dass die Deutsche Bank "diesen Stellenabbau auf eine faire Art und Weise in Rücksprache mit unseren Betriebsräten vornehmen" werde.
    Der ehemalige UBS-Finanzvorstand Cryan hatte zum 1. Juli Anshu Jain an der Führungsspitze der Bank abgelöst. Der zweite Co-Chef Jürgen Fitschen bleibt noch bis zur Hauptversammlung im Mai 2016 im Amt, dann wird Cryan alleiniger Vorsitzender.
    (hba/ach)