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Sparsame Flieger

Technik. - Eine deutsche Firma hat erstmals vom Luftfahrtbundesamt die Genehmigung erhalten, ein Kleinflugzeug mit einem Dieselmotor anzutreiben. Das ist sehr viel preiswerter und umweltschonender als die derzeit übliche Verwendung von Flugbenzin.

    Schon in den 30er Jahren gab es Versuche mit dieselgetriebenen Flugzeugen. Doch damals erforderte die höhere Verdichtung der Dieselmaschinen sehr viel schwerere Materialien für die Motoren. Inzwischen sind die Dieselmotoren ebenfalls leichter geworden, so dass die Idee der Thielert Aircraft Engines (TAE) aus Lichtenstein realistisch erscheint. Das Unternehmen hat einen handelsüblichen Seriendiesel aus der Automobilindustrie für die Fliegerei umgebaut und jetzt für eine Cessna die Erlaubnis. TAE-Manager Ralf Czyrnik: "Letztendlich leistet der Motor in dem Flugzeug eine etwas höhere Leistung als im Automotor." Allerdings muss die Firma dafür einige Veränderungen vornehmen. So fräsen die Luftfahrttechniker die Kurbelwelle aus Festigkeitsgründen aus einem Stück, während sie bei Automotoren gegossen wird. Auch das Getriebe wurde komplett neu konzipiert, um das Aggregat an den Flugbetrieb anzupassen. Czyrnik: "Wir haben im wesentlichen das Getriebe entwickelt, um die Motordrehzahl auf die passende Propeller-Drehzahl zu reduzieren." Ebenfalls umgestaltet wurde die Motorelektronik, damit sie dem Flugbetrieb vollkommen gerecht wird.

    Vor allem beim Kraftstoff machen sich die Vorteile des Motors bemerkbar. Nicht mehr das hoch verbleite Flugbenzin kommt zum Einsatz, sonder der von vornherein unverbleite Diesel. Überdies ist der Flugdiesel-Motor wesentlich sparsamer als seine Kerosin-Verwandten. Er verbraucht nur die Hälfte an Treibstoff. Das jetzt genehmigte Modell ermöglicht mit 65 Kilowatt Leistung eine Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern und eine Tankreichweite von rund 2000 Kilometern.

    [Quelle: Wolfgang Noelke]