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Sparsamer als sparsam

Australien will alle Glühlampen durch Energiesparlampen ersetzen, und auch hierzulande ist die Glühlampe bestenfalls zweite Wahl. Die Energiesparlampe ist erheblich effizienter, doch auch sie könnte demnächst überholt sein. Denn die nächste Generation energiesparender Leuchtkörper ist bereits auf dem Markt. Sie nennt sich Licht emittierende Diode, abgekürzt LED.

Von Annette Eversberg | 20.03.2007
    Ob am Computer, am Fernsehapparat, in Taschenlampen oder im Schalter, der anzeigt, dass Lichtanlagen brennen, Leuchtdioden sind bereits überall. Winzige Lämpchen, die grün, rot oder orange leuchten. Ihr Strombedarf ist gering. Schon der Strom in den Kabeln, der in kleinen Mengen auch dann fließt, wenn Geräte ausgeschaltet sind, reicht aus, damit Dioden zumindest glimmen. Im Gegensatz zur Glühlampe oder auch zur Energiesparlampe fließt der Strom nämlich direkt und ohne Umwege in die Produktion von Licht, mit Hilfe winziger Kristalle im Innern der Leuchtdiode. Das bedeutet, LED-Lampen haben grundsätzlich einen höheren Wirkungsgrad. Hauke Haller aus Kremperheide bei Itzehoe beschäftigt sich als Industriedesigner seit Jahren mit der Funktion von LED:

    "Zurzeit kann man sagen, dass weiße LED die Hälfte der Energie benötigen, um die gleiche Lichtmenge zu erzeugen, wie eine Glühlampe. Die Entwicklung läuft derzeit so rasant, dass die ersten LED, die jetzt verfügbar sind, die gleiche Effizienz haben, wie Energiesparlampen."

    Das soll sich noch verbessern. Der Vorteil der LEDs besteht darin, dass keine Energie ungenutzt bleibt. Denn eine Glühlampe spendet nicht nur Licht. Sie erzeugt auch Wärme. Außerdem haben Glühlampen noch andere Nachteile. Hauke Haller:

    "Bei einer Glühlampe, die das Licht in alle Richtungen abgibt, müssen lichtlenkende Elemente eingesetzt werden, die dann auch wieder einen Teil des Lichtes schlucken."

    Das bedeutet, es wird mehr Leistung und damit mehr Energie benötigt, um das geschluckte Licht zu ersetzen:

    "Die LED ist konstruktiv so aufgebaut, dass sie das Licht richtet. Von daher muss weniger Lichtstrom erzeugt werden, wenn man eine LED einsetzt."

    Auch die Autoindustrie hat die LED entdeckt. Mitte dieses Jahres werden zum ersten Mal LED-Scheinwerfer in Fahrzeugen eingesetzt, und zwar als so genannte Taglichtfahrtscheinwerfer. Denn nicht nur in Skandinavien, auch bei uns soll am Tag mit Licht gefahren werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Für Hauke Haller eignen sich dafür die LED gerade deswegen, weil man das Licht genau auf die entgegenkommenden Fahrzeuge ausrichten kann:

    "Das Auto soll ja gesehen werden. Von daher wird weniger Licht wieder benötigt, als würde man mit Abblendlicht fahren. Wenn man mit Abblendfahrtlicht fährt, dann werden pro 100 Kilometer 0,2 Liter Sprit benötigt. Durch die Einsparungen, die mit Taglichtfahrtscheinwerfer auf LED-Technologie-Basis erreicht werden können, wird zirka nur ein Zehntel der Kraftstoffmenge benötigt."

    Und auch weniger CO2 produziert. Das Gleiche gilt für andere Bereiche. Seit 2004 sind alle Leuchtfeuer auf See auf die LED-Technik umgerüstet worden. Die Energie kommt von Solarzellen, die besonders für die LED geeignet sind. Sie produzieren Gleichstrom, der auch für LEDs benötigt wird. Bisher wurden die Leuchtfeuer mit Petroleum betrieben, was beim Verbrennen ebenfalls C02 produzierte. Außerdem brauchten Wartungsschiffe ebenfalls Kraftstoff, der zur CO2-Bilanz beitrug. Mit Leuchtdioden ist zudem der Wartungsaufwand sehr gering. Denn sie haben eine hohe Lebensdauer, etwa das Zwanzigfache einer Glühbirne. Deshalb kann man sie resistent gegen Seewasser und andere Umwelteinflüsse machen, indem man sie in Kunstharz eingießt. Schon längst werden daher Brückenbögen oder auch Sendetürme mit LED beleuchtet, weiß Hauke Haller:

    "Die Beleuchtung einer Sendeturmspitze mit LED rechnet sich schnell auch bei wesentlich höherem Preis der LED, weil ein Wechsel in 200 Meter Höhe einfach immens teuer ist."

    Die Anschaffungskosten sind allerdings noch sehr hoch. Je nach Ausstattung einer LED-Leuchte können sie mit rund 30 Euro noch das Dreifache des Preises einer Energiesparlampe betragen. Eine Ausstattung eines Einfamilienhauses mit LED-Lampen ist daher noch Zukunftsmusik. Hauke Haller nennt den Grund:

    "Noch wird sehr viel Energie in die Entwicklung der LED gesteckt: Steigerung der Effizienz, Senkung der Fertigungskosten natürlich. Das Optimum ist noch nicht erreicht. So sind noch nicht alle Einsatzbereiche erschlossen, in der die LED eingesetzt werden könnte, also die Stückzahl ist noch nicht so hoch, wie sie sein könnte, und damit auch der Stückpreis noch relativ hoch."