"Also, ich studiere Mathe und Geschichte, in beiden Fällen wird gekürzt. Mathe ist ganz katastrophal. Wir haben nur noch drei Professoren für die Nebenstudienrichtung Mathe, und davon ist einer gestrichen worden. Extrem schlimm, wissen wir auch nicht, wie es weiter geht und wie das funktionieren soll."
Der junge Mann in Jeans und T-Shirt studiert in Erfurt. Seine Erwartungen waren einst größer als es die Bedingungen momentan erahnen lassen:
"Es geht auf jeden Fall die Angst um, dass noch mehr gestrichen wird. In Geschichte hat man schon gehört, dass das für die Uni nicht wirklich sinnvoll ist, das weiter zu führen. Und das eventuell der ganze Zweig wegfällt, aber ob das ein Gerücht ist, weiß ich nicht."
Zumindest sind es Sorgen der Studenten, die gerade aus den alten Ländern hierher kommen, in der Hoffnung, gute Studienbedingungen zu finden. Zwar gibt es keine Semesterbeiträge wie in Bayern und Baden-Württemberg, doch attraktiv ist es so langsam nicht mehr, sagt ein junger Mathematikstudent:
"Bleibt nur noch interessant für Leute, die aus der Umgebung sind, und ich bin nicht aus der Umgebung, daher denke ich mal, für weit entfernte Studenten, wird Erfurt vielleicht uninteressanter."
Der zuständige SPD-Bildungs- und Wissenschaftsminister Christoph Matschie, will eines nicht: Den erarbeiteten guten Ruf des Landes in Sachen Hochschullandschaft aufs Spiel setzen:
"Sicher gibt es in einigen Studiengängen auch Probleme, das darf man nicht kleinreden, da müssen wir die Studienbedingungen weiter verbessern. In den Haushaltsberatungen kommt es mir darauf an, dass wir eine stabile Finanzperspektive für die Hochschulen vereinbaren über mehrere Jahre hinweg. Ich will einen neuen Hochschulpakt abschließen, der den Hochschulen auch in den nächsten Jahren eine gute Entwicklung garantiert."
Die Gewerkschaften beklagen, dass Thüringen bundesweit bei den Hochschul-Ausgaben gerade mal auf Platz 10 liegt. Dies müsse sich ändern. Vor allem aber soll Bildung zuverlässig bleiben, das fordert auch eine Studentin aus Jena:
"Also das hatte ich schon ein paar Mal, sicherlich auch aufgrund von Krankheit von Dozenten, aber angemeldete Seminare, die dann eine Woche vorher komplett gestrichen werden, weil der Privatdozent nicht antreten kann."
Die junge Frau entleiht regelmäßig Bücher in der Erfurter Unibibliothek, dafür fährt sie mit der Bahn eine Dreiviertelstunde. Das Studieren sei - noch - schön, sagt sie, auch wenn sie kein BAföG bekommt und nebenher zwei Jobs stemmen muss. Nur eines versteht sie nicht:
"Dann gibt es einen Lehrstuhl, da haben wir gar keinen Professor. Das macht seit fünf Jahren provisorisch ein ehemaliger Student, der seinen Magister hat, noch nicht mal die Gelegenheit hatte seine Doktorarbeit zu schreiben, weil er nicht dazu kommt, der macht das ganz alleine,"
und darf auch Prüfungen abnehmen, sagt sie, packt ihren Bücherstapel ein und steigt in die Straßenbahn. Studieren in Thüringen kostet Geld, das weiß der Minister. Von 185 Millionen Euro, die in den kommenden Jahren – laut Gewerkschaft - gespart werden sollen, möchte Christoph Matschie nicht reden. Dennoch, die Probleme sind bekannt.
"Alle Hochschulen haben Probleme mit Überlastungen in einzelnen Studiengängen. Das ist nicht nur in Thüringen so, sondern in anderen Bundesländern und deshalb müssen wir schauen, wo wir Engpässe abbauen können. Es gibt in einzelnen Bereichen auch Zugangsbeschränkungen. Wir haben jetzt auch für das Masterstudium die Möglichkeit von Zugangsbeschränkungen eröffnet, weil wir wollen, dass Studierende vernünftig studieren können. Das heißt dann aber auch, dass nicht jeder zu jederzeit in seinem Wunschstudiengang studieren kann."
Bis zur Sommerpause sollen in Thüringen genaue Zahlen auf dem Tisch liegen. Auch die Studierenden wünschen sich mehr Klarheit und künftig keine Zahlenspielereien:
"Also, was ich auch sehe, dass ganz oft hohe Studentenzahlen zugelassen werden, einfach um den finanziellen Zuschuss zu bekommen, die man aber gar nicht danach weiter betreuen kann. Gerade bei uns Lehramtsstudenten ist es so, aber letztendlich fehlt es an Referendariat-Plätzen und dann steht man nach dem Studium da und muss eine Weile aussetzen, um dann weitermachen zu können. Das sehe ich auch schon als Problem."
Der junge Mann in Jeans und T-Shirt studiert in Erfurt. Seine Erwartungen waren einst größer als es die Bedingungen momentan erahnen lassen:
"Es geht auf jeden Fall die Angst um, dass noch mehr gestrichen wird. In Geschichte hat man schon gehört, dass das für die Uni nicht wirklich sinnvoll ist, das weiter zu führen. Und das eventuell der ganze Zweig wegfällt, aber ob das ein Gerücht ist, weiß ich nicht."
Zumindest sind es Sorgen der Studenten, die gerade aus den alten Ländern hierher kommen, in der Hoffnung, gute Studienbedingungen zu finden. Zwar gibt es keine Semesterbeiträge wie in Bayern und Baden-Württemberg, doch attraktiv ist es so langsam nicht mehr, sagt ein junger Mathematikstudent:
"Bleibt nur noch interessant für Leute, die aus der Umgebung sind, und ich bin nicht aus der Umgebung, daher denke ich mal, für weit entfernte Studenten, wird Erfurt vielleicht uninteressanter."
Der zuständige SPD-Bildungs- und Wissenschaftsminister Christoph Matschie, will eines nicht: Den erarbeiteten guten Ruf des Landes in Sachen Hochschullandschaft aufs Spiel setzen:
"Sicher gibt es in einigen Studiengängen auch Probleme, das darf man nicht kleinreden, da müssen wir die Studienbedingungen weiter verbessern. In den Haushaltsberatungen kommt es mir darauf an, dass wir eine stabile Finanzperspektive für die Hochschulen vereinbaren über mehrere Jahre hinweg. Ich will einen neuen Hochschulpakt abschließen, der den Hochschulen auch in den nächsten Jahren eine gute Entwicklung garantiert."
Die Gewerkschaften beklagen, dass Thüringen bundesweit bei den Hochschul-Ausgaben gerade mal auf Platz 10 liegt. Dies müsse sich ändern. Vor allem aber soll Bildung zuverlässig bleiben, das fordert auch eine Studentin aus Jena:
"Also das hatte ich schon ein paar Mal, sicherlich auch aufgrund von Krankheit von Dozenten, aber angemeldete Seminare, die dann eine Woche vorher komplett gestrichen werden, weil der Privatdozent nicht antreten kann."
Die junge Frau entleiht regelmäßig Bücher in der Erfurter Unibibliothek, dafür fährt sie mit der Bahn eine Dreiviertelstunde. Das Studieren sei - noch - schön, sagt sie, auch wenn sie kein BAföG bekommt und nebenher zwei Jobs stemmen muss. Nur eines versteht sie nicht:
"Dann gibt es einen Lehrstuhl, da haben wir gar keinen Professor. Das macht seit fünf Jahren provisorisch ein ehemaliger Student, der seinen Magister hat, noch nicht mal die Gelegenheit hatte seine Doktorarbeit zu schreiben, weil er nicht dazu kommt, der macht das ganz alleine,"
und darf auch Prüfungen abnehmen, sagt sie, packt ihren Bücherstapel ein und steigt in die Straßenbahn. Studieren in Thüringen kostet Geld, das weiß der Minister. Von 185 Millionen Euro, die in den kommenden Jahren – laut Gewerkschaft - gespart werden sollen, möchte Christoph Matschie nicht reden. Dennoch, die Probleme sind bekannt.
"Alle Hochschulen haben Probleme mit Überlastungen in einzelnen Studiengängen. Das ist nicht nur in Thüringen so, sondern in anderen Bundesländern und deshalb müssen wir schauen, wo wir Engpässe abbauen können. Es gibt in einzelnen Bereichen auch Zugangsbeschränkungen. Wir haben jetzt auch für das Masterstudium die Möglichkeit von Zugangsbeschränkungen eröffnet, weil wir wollen, dass Studierende vernünftig studieren können. Das heißt dann aber auch, dass nicht jeder zu jederzeit in seinem Wunschstudiengang studieren kann."
Bis zur Sommerpause sollen in Thüringen genaue Zahlen auf dem Tisch liegen. Auch die Studierenden wünschen sich mehr Klarheit und künftig keine Zahlenspielereien:
"Also, was ich auch sehe, dass ganz oft hohe Studentenzahlen zugelassen werden, einfach um den finanziellen Zuschuss zu bekommen, die man aber gar nicht danach weiter betreuen kann. Gerade bei uns Lehramtsstudenten ist es so, aber letztendlich fehlt es an Referendariat-Plätzen und dann steht man nach dem Studium da und muss eine Weile aussetzen, um dann weitermachen zu können. Das sehe ich auch schon als Problem."