Eine Affekttat bildet die Vorgeschichte und den Hintergrund des Librettos. Der römische Gelehrte Giuseppe Petrosellini verfasste den Text von der als Gärtnerin auf Abwege geratenden Marchesa Violante Onesta. Bei dem Messerstich allerdings, den ihr Verlobter Graf Belfione ihr aus Eifersucht beibringt, handelt es sich eher um Körperverletzung und nicht, wie dies die Packungsbeilage zur neuen Wiener Produktion behauptet, um eine "Mord"-Tat.
Das bedauerliche Delikt führt jedenfalls dazu, dass die Markgräfin, kaum von der Verletzung genesen, sich unter dem Namen Sandrina beim Bürgermeister von Lagonero als Mitarbeiterin zur Pflege des Parks verdingt. Sie ergreift diese selbsttherapeutische Maßnahme zusammen mit ihrem Getreuen Nardo und löst einen erotischen Ringelspitz aus: unverzüglich hat es der Podestà auf sie abgesehen; sie will noch immer (oder schon wieder) den gewalttätigen Grafen als Mann fürs Leben; diesen wankelmütigen Aristokraten aber begehrt eine heiratswütige Nichte, diese der Cavaliere Ramiro – und Nardo wirft ein Auge auf die Hausangestellte Serpetta, die ihrerseits die Partie mit dem Stadtoberhaupt vorziehen würde.
Es handelt sich hier um eine jener Versuchsanordnungen des Begehrens und Abwehrens, der Irrungen und schlussendlich glücklichen Entwirrungen, an denen das Publikum im späten 18. Jahrhundert wohl seine helle Freude hatte.
Die rokoköse Heiterkeit des Kreisverkehrs schlägt in eine Schreckens- und Rettungs-Oper um, indem die ambitionierte Nichte die falsche Gärtnerin bei Nacht in eine einsame Gegend verschleppen lässt. Aber das zeigt die Inszenierung von David Alden nur als Maskierungsszene: die Protagonisten sehen jetzt aus, als wollten sie zum Prinzen Orlowsky und dessen "Fledermaus"-Ball einrücken. Die sparsam-glattpolierte Raumgestaltung von Paul Steinberg entführte die Handlung aus dem ländlichen Italien des 18. Jahrhunderts in ein Niemandsland, das zunächst von etwas Wellblech, einem Waschbecken aus Chrom und einem Metallspind gerahmt, später mit Designersesseln möbliert wird. Gelegentlich wird im weiteren Verlauf der Handlung auch ein Strauch oder Baum zu einer symbolträchtigen Figur beschnitten und eine ins Nichts führende Treppe bespielt.
Ein alerter Musikwissenschaftler attestierte der "Finta" generös, der 18-jährige Mozart habe mit ihr das "erste und letzten Mal" die Normen der opera buffa erfüllt. Gerade dies aber lässt sich in Abrede stellen, weil der Komponist dem Plot zu viel zumutete und die Intrige mit derartiger musikalischer Ausführlichkeit und Ernsthaftigkeit bedachte, dass nicht nur die Idee der Buffa überformt wurde, sondern sich auch eine Längen- und Größendimension einstellte, die dem Werk den andauernden Erfolg hintertrieb.
Diese Musik, durch Sophie Karthäuser und deren Kollegen sängerisch erfrischend und durchweg niveauvoll interpretiert, sorgt auch in der Hauptsache für den Beifall. Dazu kommt die Anerkennung der markanten Leistung des Freiburger Barockorchesters, dessen rauhscharfer Streicherklang als Rohkost goutiert wird und dessen zügiger und empfindsamer Sound insgesamt als "herzhaft" zu Herzen geht. Aber als Theater bleibt das Unternehmen bei aller Liebe ein Schmarrn.
Das bedauerliche Delikt führt jedenfalls dazu, dass die Markgräfin, kaum von der Verletzung genesen, sich unter dem Namen Sandrina beim Bürgermeister von Lagonero als Mitarbeiterin zur Pflege des Parks verdingt. Sie ergreift diese selbsttherapeutische Maßnahme zusammen mit ihrem Getreuen Nardo und löst einen erotischen Ringelspitz aus: unverzüglich hat es der Podestà auf sie abgesehen; sie will noch immer (oder schon wieder) den gewalttätigen Grafen als Mann fürs Leben; diesen wankelmütigen Aristokraten aber begehrt eine heiratswütige Nichte, diese der Cavaliere Ramiro – und Nardo wirft ein Auge auf die Hausangestellte Serpetta, die ihrerseits die Partie mit dem Stadtoberhaupt vorziehen würde.
Es handelt sich hier um eine jener Versuchsanordnungen des Begehrens und Abwehrens, der Irrungen und schlussendlich glücklichen Entwirrungen, an denen das Publikum im späten 18. Jahrhundert wohl seine helle Freude hatte.
Die rokoköse Heiterkeit des Kreisverkehrs schlägt in eine Schreckens- und Rettungs-Oper um, indem die ambitionierte Nichte die falsche Gärtnerin bei Nacht in eine einsame Gegend verschleppen lässt. Aber das zeigt die Inszenierung von David Alden nur als Maskierungsszene: die Protagonisten sehen jetzt aus, als wollten sie zum Prinzen Orlowsky und dessen "Fledermaus"-Ball einrücken. Die sparsam-glattpolierte Raumgestaltung von Paul Steinberg entführte die Handlung aus dem ländlichen Italien des 18. Jahrhunderts in ein Niemandsland, das zunächst von etwas Wellblech, einem Waschbecken aus Chrom und einem Metallspind gerahmt, später mit Designersesseln möbliert wird. Gelegentlich wird im weiteren Verlauf der Handlung auch ein Strauch oder Baum zu einer symbolträchtigen Figur beschnitten und eine ins Nichts führende Treppe bespielt.
Ein alerter Musikwissenschaftler attestierte der "Finta" generös, der 18-jährige Mozart habe mit ihr das "erste und letzten Mal" die Normen der opera buffa erfüllt. Gerade dies aber lässt sich in Abrede stellen, weil der Komponist dem Plot zu viel zumutete und die Intrige mit derartiger musikalischer Ausführlichkeit und Ernsthaftigkeit bedachte, dass nicht nur die Idee der Buffa überformt wurde, sondern sich auch eine Längen- und Größendimension einstellte, die dem Werk den andauernden Erfolg hintertrieb.
Diese Musik, durch Sophie Karthäuser und deren Kollegen sängerisch erfrischend und durchweg niveauvoll interpretiert, sorgt auch in der Hauptsache für den Beifall. Dazu kommt die Anerkennung der markanten Leistung des Freiburger Barockorchesters, dessen rauhscharfer Streicherklang als Rohkost goutiert wird und dessen zügiger und empfindsamer Sound insgesamt als "herzhaft" zu Herzen geht. Aber als Theater bleibt das Unternehmen bei aller Liebe ein Schmarrn.