In Boxberg in der Nähe von Hoyerswerda stand zu DDR-Zeiten eines der größten Braunkohlekraftwerke in Europa. 14 Kraftwerksblöcke haben damals hier in der Lausitz aus heimischer Braunkohle Strom gewonnen. Die meisten Blöcke sind nach der Wende abgerissen beziehungsweise stillgelegt worden, weil ihre Filtertechnik und Effizienz bundesdeutschen Anforderungen nicht mehr entsprachen. Heute sind nur noch 3 modernisierte Werke am Netz. Doch es sollen wieder mehr werden. Der Kraftwerksblock, in den der Energiekonzern rund 800 Millionen Euro investiert, soll ab 2011 Strom produzieren. Der sächsische SPD-Wirtschaftsminister Thomas Jurk, der selbst aus der Lausitz stammt, steht voll hinter diesem Bau eines neuen Blocks für ein Braunkohlekraftwerk:
"Für die Region um Weißwasser ist das von besonderer Bedeutung. Nicht nur, weil diese Region besonders viele Arbeitsplätze verloren hat, sondern weil die Menschen auch geschaut haben: was für Perspektiven habe ich eigentlich. Insofern ist das eine der wesentlichen Zukunftschancen für die Region."
100 Arbeitsplätze sollen durch das neue Kraftwerk und den dazugehörigen Tagebau in der strukturschwachen Region im Osten Sachsens entstehen. Vor diesem Hintergrund und dem konstanten Strombedarf in der Gesellschaft hat man in der SPD also offensichtlich keine Probleme, bei der Feierstunde zur Grundsteinlegung eines neuen CO2-Produzenten dabei zu sein. Daran kann auch der jüngste UN-Klimabericht nichts ändern, der konstatiert, dass Kohlendioxid einen gravierenden Anteil am Klimawandel hat. Noch einmal Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk:
"Wir brauchen Strom, und wenn man sich an den Ausstiegsbeschluss bei der Kernkraft hält, heißt das auch, dass die Braunkohle gerade hier in Sachsen wichtig ist für eine stabile Energieversorgung."
Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel - SPD - vertritt diese Meinung. Deshalb fällt die Verknappung der Emissionsrechte für alte Braunkohlekraftwerke auch vergleichsweise moderat aus:
"So haben wir also die Braunkohle weiter im Spiel, die brauchen wir auch. Wir können nicht aus der Kernenergie aussteigen und aus der Braunkohle gleichzeitig. Aber wir wollen die alten CO2 intensiven Kraftwerke möglichst schnell vom Netz bekommen und neue Kraftwerke schnell ans Netz bekommen."
Das bringt die Gegner von Braunkohlekraftwerken auf die Barrikaden. Auch die Fraktionschefin der Grünen im sächsischen Landtag, Antje Hermenau, gehört dazu. Sie ist der Meinung, dass Braunkohlekraftwerke generell auslaufen sollten. Stattdessen sollte viel mehr auf erneuerbare Energien gesetzt werden. Ohnehin sei dies der Zukunftsmarkt schlechthin. Schon jetzt würden beispielsweise in Sachsen 2900 Menschen in der Braunkohle arbeiten, aber 5000 im Bereich der erneuerbaren Energien. Und durch den nun gefundenen Kompromiss beim Zertifikate-Handel würde diese Entwicklung ignoriert, meint Antje Hermenau:
"Auch da hat die Braunkohle wieder Sonderbedingungen bekommen. Das heißt, die kriegen die Aktien zum Spotpreis, kann man so sagen. Und das geht natürlich nicht. Denn dann sind die dadurch indirekt staatlich gestützt und das zahlt der Verbraucher, das zahlt der Steuerzahler."
Von einer Bevorzugung will man beim Kraftwerksbetreiber Vattenfall nichts wissen. Denn obwohl das Kraftwerk in Boxberg, für das heute der Grundstein gelegt wird, mit einer Effizienz von 43 Prozent hochmodern sei, müsste man vom ersten Tag an CO2-Zertifikate nachkaufen, beklagt Vorstandssprecher Reinhard Hassa:
"Das verhindert letztendlich, dass die Braunkohleverstromung auf lange Sicht ohne Probleme erfolgen kann. "
Deshalb setzt Vattenfall auch große Hoffnungen auf ein Versuchskraftwerk, das das Unternehmen derzeit im benachbarten Schwarze Pumpe baut. Hier soll das CO2 verflüssigt, abgeschieden und tief im Boden eingelagert werden. Doch ob diese Technik funktioniert, wird sich frühestens in zehn Jahren herausstellen. Aber in jedem Falle wird die Grundsteinlegung heute in Boxberg nicht die letzte Grundsteinlegung für ein Braunkohlekraftwerk in Deutschland sein, da ist sich Vattenfall sicher.
"Für die Region um Weißwasser ist das von besonderer Bedeutung. Nicht nur, weil diese Region besonders viele Arbeitsplätze verloren hat, sondern weil die Menschen auch geschaut haben: was für Perspektiven habe ich eigentlich. Insofern ist das eine der wesentlichen Zukunftschancen für die Region."
100 Arbeitsplätze sollen durch das neue Kraftwerk und den dazugehörigen Tagebau in der strukturschwachen Region im Osten Sachsens entstehen. Vor diesem Hintergrund und dem konstanten Strombedarf in der Gesellschaft hat man in der SPD also offensichtlich keine Probleme, bei der Feierstunde zur Grundsteinlegung eines neuen CO2-Produzenten dabei zu sein. Daran kann auch der jüngste UN-Klimabericht nichts ändern, der konstatiert, dass Kohlendioxid einen gravierenden Anteil am Klimawandel hat. Noch einmal Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk:
"Wir brauchen Strom, und wenn man sich an den Ausstiegsbeschluss bei der Kernkraft hält, heißt das auch, dass die Braunkohle gerade hier in Sachsen wichtig ist für eine stabile Energieversorgung."
Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel - SPD - vertritt diese Meinung. Deshalb fällt die Verknappung der Emissionsrechte für alte Braunkohlekraftwerke auch vergleichsweise moderat aus:
"So haben wir also die Braunkohle weiter im Spiel, die brauchen wir auch. Wir können nicht aus der Kernenergie aussteigen und aus der Braunkohle gleichzeitig. Aber wir wollen die alten CO2 intensiven Kraftwerke möglichst schnell vom Netz bekommen und neue Kraftwerke schnell ans Netz bekommen."
Das bringt die Gegner von Braunkohlekraftwerken auf die Barrikaden. Auch die Fraktionschefin der Grünen im sächsischen Landtag, Antje Hermenau, gehört dazu. Sie ist der Meinung, dass Braunkohlekraftwerke generell auslaufen sollten. Stattdessen sollte viel mehr auf erneuerbare Energien gesetzt werden. Ohnehin sei dies der Zukunftsmarkt schlechthin. Schon jetzt würden beispielsweise in Sachsen 2900 Menschen in der Braunkohle arbeiten, aber 5000 im Bereich der erneuerbaren Energien. Und durch den nun gefundenen Kompromiss beim Zertifikate-Handel würde diese Entwicklung ignoriert, meint Antje Hermenau:
"Auch da hat die Braunkohle wieder Sonderbedingungen bekommen. Das heißt, die kriegen die Aktien zum Spotpreis, kann man so sagen. Und das geht natürlich nicht. Denn dann sind die dadurch indirekt staatlich gestützt und das zahlt der Verbraucher, das zahlt der Steuerzahler."
Von einer Bevorzugung will man beim Kraftwerksbetreiber Vattenfall nichts wissen. Denn obwohl das Kraftwerk in Boxberg, für das heute der Grundstein gelegt wird, mit einer Effizienz von 43 Prozent hochmodern sei, müsste man vom ersten Tag an CO2-Zertifikate nachkaufen, beklagt Vorstandssprecher Reinhard Hassa:
"Das verhindert letztendlich, dass die Braunkohleverstromung auf lange Sicht ohne Probleme erfolgen kann. "
Deshalb setzt Vattenfall auch große Hoffnungen auf ein Versuchskraftwerk, das das Unternehmen derzeit im benachbarten Schwarze Pumpe baut. Hier soll das CO2 verflüssigt, abgeschieden und tief im Boden eingelagert werden. Doch ob diese Technik funktioniert, wird sich frühestens in zehn Jahren herausstellen. Aber in jedem Falle wird die Grundsteinlegung heute in Boxberg nicht die letzte Grundsteinlegung für ein Braunkohlekraftwerk in Deutschland sein, da ist sich Vattenfall sicher.