Spatzen sind hervorragende Komponisten, die aus einer losen Folge von Tonsequenzen ein Lied rekonstruieren können, nämlich das Lied, das ihnen bei der Balz Erfolg bei den Frauen verschafft. Stephanie Plamondon vom Institut für Neurowissenschaften der Universität von Utah in Salt Lake City: "Bei der Übung trällern die Spatzen alle möglichen Kombinationen. Sie probieren sie aus und finden schließlich die korrekte Version, das Original. Sie singen es rund acht Monate später, also in der nächsten Paarungssaison. Wir nennen es dann das ‚kristallisierte' Lied - die Melodie, die der ursprünglichen weitgehend entspricht." Wichtig ist, dass die Tonschnipsel nach den Regeln des Balzliedes geformt sind, so dass die Vögel diese Regeln verinnerlichen können. Gary Rose, Professor am Institut für Biologie: "Das Komponieren gleicht dem Zusammenlegen eines Puzzles. Um dessen Einzelteile richtig zusammenzufügen, muss man dessen Bild nicht unbedingt kennen, aber die Regeln, nach denen die Bausteine zusammengefügt werden. Werden die beachtet, dann wächst das Puzzle wie von selbst." Ähnlich wie die Spatzen lernen Menschen vermutlich auch den Erwerb ihrer Mutter- oder den einer neuen Sprache.
[Quelle: Klaus Herbst]
[Quelle: Klaus Herbst]