VW-Krise
SPD-Spitze fordert Bundesregierung auf, Hilfen zu prüfen

Die SPD-Spitze hat die Bundesregierung aufgefordert, weitere Hilfen für Autokonzerne wie Volkswagen zu prüfen. Der Co-Vorsitzende Klingbeil nannte als Beispiel Fördermöglichkeiten für E-Autos und wettbewerbsfähige Energiepreise.

    Markenhochhaus des Volkswagenwerks Wolfsburg vor dunklen Wolken.
    VW in der Krise. Die SPD plädiert für Hilfen. (picture alliance / / Daniel Kalker)
    Klingbeil sagte der Nachrichtenagentur Reuters, seine Partei kämpfe für den Erhalt von Industriearbeitsplätzen. Zu den Beratungen des SPD-Präsidiums war die Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats von VW, Cavallo, zugeschaltet. Klingbeil äußerte Kritik am VW-Management: "Die Beschäftigten sind nicht verantwortlich für die Lage bei VW. Es ist deshalb falsch, die aktuell schwierige Situation auf ihrem Rücken auszutragen", sagte Klingbeil.
    Die Konzernführung von Volkswagen hatte angesichts drohenden Verlusts in der Kernmarke angekündigt, betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen in Deutschland in Betracht zu ziehen, um Kosten zu senken. Der Betriebsrat lehnt dies ab und wirft dem Management schwere Fehler vor. Die Arbeitnehmervertreter brachten bereits eine Vier-Tage-Woche ins Spiel.

    Lobbyverband VDA beklagt Standortnachteile

    Die Autoproduktion in Deutschland ist nach Ansicht des Branchenverbands VDA nicht wettbewerbsfähig. Das zeige auch die Krise bei Volkswagen, meinte die Verbandsvorsitzende Müller im NDR-Hörfunk. Vor allem die Kosten für Energie, Arbeit und Bürokratie seien im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch.
    Man müsse sich mehr einfallen lassen als nur Betroffenheitsworte. Die Chefin des Verbands der Automobilindustrie forderte, die Bedingungen für Elektromobilität zu verbessern. Es brauche mehr Ladestationen und niedrigere Strompreise. Wenn hierzulande keine kleinen günstigen E-Autos gebaut würden, habe das auch mit Standortfaktoren zu tun.

    IW-Direktor Hüther: "VW hat keine Strategie für die Elektromobilität"

    Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft verwies ebenfalls auf generelle ökonomische Probleme. Seit mehreren Quartalen halte der Abwärtstrend der deutschen Volkswirtschaft an, sagte IW-Direktor Hüther im Deutschlandfunk. Bei Volkswagen habe zudem die klare Linie gefehlt, wie das Unternehmen auf die Elektromobilität reagieren solle.

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    Das Dlf-Interview mit Michael Hüther können Sie hier hören.
    Diese Nachricht wurde am 09.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.