Rente, Pflege, Krankenversicherung
SPD und Grünen kritisieren Forderung der Wirtschaftsweisen Grimm nach Leistungenkürzungen

SPD und Grüne haben Aussagen der Wirtschaftsweisen Grimm über notwendige Einschnitte in den Sozialsystemen zurückgewiesen. Der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Wiese sprach von einer neo-liberalen Herangehensweise, die seine Partei ablehne.

    Veronika Grimm trägt eine hell umrandete Brille, ein dunkelblaues Sakko und schaut freundlich in die Kamera.
    Prof. Dr. Veronika Grimm, Wirtschaftsweise von der Universität Nürnberg (picture alliance / Metodi Popow)
    Wiese sagte dem Tagesspiegel, es sei zu einfach gedacht, Lösungen nur durch Kürzungen bei der Versorgung der Bürger zu suchen. Der stellvertretende Fraktionschef der Grünen, Audretsch, kritisierte, durch Kürzungen bei der Rente würden viele Menschen, vor allem im Osten, in Armut gestürzt. Zur Stabilisierung der Sozialsysteme müssten stattdessen andere Stellschrauben in den Blick genommen werden, etwa mehr Frauen zu ermöglichen, in Vollzeit zu arbeiten.
    Die Wirtschaftsweise Grimm hatte der Funke-Mediengruppe gesagt, Leistungskürzungen seien angesichts der angespannten finanziellen Lage in den Sozialversicherungen unumgänglich. Man brauche in der Renten-, Pflege- und Krankenversicherung mehr Ehrlichkeit darüber, was man sich wirklich noch leisten könne und was nicht. Andernfalls sei das System auf Dauer nicht finanzierbar.
    Als Beispiel nannte Grimm die sogenannte Haltelinie der Rente. Auf Dauer werde diese nicht finanzierbar sein. In der Pflege sehe es nicht anders aus. Wer in der Lage sei, Pflegeleistungen selbst zu finanzieren, müsse das auch tun, so Grimm.

    Stabiles Rentenniveau bis 2031

    Das Bundeskabinett hat diese Woche ein Rentengesetz auf den Weg gebracht, das ein stabiles Rentenniveau bis 2031 und bessere Renten für Millionen Mütter garantiert. Damit fallen die Renten dauerhaft etwas höher aus als ohne die Reform. Zudem bekommen Eltern von vor 1992 geborenen Kindern ab 2027 statt zweieinhalb nun drei Jahre Erziehungszeit bei der Rente angerechnet.
    Obwohl die Verbesserungen mit Steuergeld bezahlt werden sollen, müssen sich auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber laut Gesetzentwurf auf etwas höhere Kosten einstellen: Ab 2027 soll der Rentenbeitrag von heute 18,6 auf 18,8 Prozent steigen – etwas mehr als erwartet.
    Zu grundsätzlicheren Reformen, wie das Rentensystem auf Dauer bezahlt werden soll, soll eine Kommission ab 2026 Vorschläge erarbeiten.
    Diese Nachricht wurde am 10.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.