
SPD-Fraktionschef Miersch schrieb an die Abgeordneten der Sozialdemokraten, die Unionsspitze habe wiederholt Zustimmung zur Wahl der Juristin signalisiert. Dass sich zentrale Teile der Fraktion dann am Ende davon distanzierten, stelle das Fundament demokratischer Zusammenarbeit infrage. Es stelle sich auch eine grundsätzliche Frage. "Was sind Absprachen noch wert? Was bedeutet Verlässlichkeit in einer Koalition?", schrieb Miersch. SPD-Chefin Bas sagte Welt TV, großer Schaden sei entstanden. Was Brosius-Gersdorf auch durch rechte Netzwerke habe erdulden müssen, sei beispiellos.
Hubig dringt auf mehr Sorgfalt
Justizministerin Hubig, ebenfalls SPD, mahnte mehr Sorgfalt und Objektivität in den Debatten an. Juso-Chef Türmer forderte die CDU auf, Konsequenzen zu ziehen und einen Wechsel an der Fraktionsspitze vorzunehmen. Der Vorsitzende Spahn müsse gehen.
Kanzleramtschef Frei, CDU, indes rechnet für die nächsten Wochen mit einem neuen Personalvorschlag. Es sei "richtig" den Blick jetzt nach vorn zu richten, sagte er im Deutschlandfunk.
Die Grünen hatten die Vorgänge um Brosius-Gersdorf als "inakzeptabel" kritisiert, die Linke von einem fatalen Signal und dem Ergebnis einer "rechten Hetzkampagne" gesprochen. Die AfD indes bezeichnete den Rückzug der Juristin als "längst überfällig".
Rückzug wegen mangelnder Unterstützung
Die vor allem in der Union umstrittene Brosius-Gersdorf hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass sie nicht länger für eine Kandidatur als Richterin am Bundesverfassungsgericht zur Verfügung steht. Ihr sei aus der CDU/CSU-Fraktion sehr deutlich signalisiert worden, dass ihre Wahl ausgeschlossen sei, hieß es
Die Wahl von Brosius-Gersdorf und zwei weiteren Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht war im Juli im Bundestag kurzfristig abgesetzt worden, weil der Widerstand in der Unionsfraktion gegen die SPD-Kandidatin zu groß geworden war. Die Fraktionsspitze konnte die mit dem Koalitionspartner verabredete Unterstützung nicht mehr garantieren.
Diese Nachricht wurde am 08.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.