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Spenden
Vor allem Ältere sind großzügig

Das Spendenvolumen wird in diesem Jahr nach einer Prognose des Deutschen Spendenrates leicht unter dem Vorjahr bleiben. Weniger Menschen spenden, aber die sind großzügiger. Die durchschnittliche Spende lag in diesem Jahr bislang bei etwa 35 Euro. 2008 waren es lediglich 28 Euro.

Von Anja Nehls | 02.12.2019
Weihnachtszeit ist Spendenzeit, und die Deutschen werden mit insgesamt knapp 5,3 Milliarden Euro auch 2019 fast so viel spenden wie im Vorjahr. Das ist die Prognose des Deutschen Spendenrats. Geschäftsführer Max Mälzer ist zufrieden:
"Wir prognostizieren einen Rückgang des gesamten Spendenvolumens zwischen 0,8 Prozent im positivsten Fall bis zu 1,3 Prozent im negativsten Fall."
Zwei Fünftel aller Spenden werden im Zeitraum Oktober bis Dezember eingesammelt. Wenn man den Zeitraum in diesem Jahr bis September betrachtet, nimmt die Anzahl der Spender weiter ab.
Weniger spenden mehr
Aber diejenigen, die spenden, tun das häufiger und geben größere Summen - wie diese Passanten heute in der Berliner Friedrichstraße:
"Für Umwelt, Greenpeace, wenn man jetzt einmal spendet dann sind es schon mal 50 Euro, 100 Euro, je nachdem".
"Für das Deutsche Rote Kreuz habe ich eine Spende abgegeben, das machen wir jedes Jahr und mich ärgert immer, dass die Staaten so wenig tun, um die Hilfsbedürftigen auf der gnzen Welt so wenig unterstützen, dass dieser Weg überhaupt gegangen werden muss"
"Heutzutage spenden, nein, wer spendet denn mir was, ob das richtig ankommt, an der richtigen Stelle, kann ja sonst wer sein, der sich das Geld einsteckt, sowas mache ich aus Prinzip nicht".
Generation 70plus spendet am meisten
35 Euro beträgt eine Spende im Durchschnitt, knapp sechs Mal pro Jahr wird gespendet. Am meisten und häufigsten spendet die Generation 70 plus, schon bei den unter 70-Jährigen nehme die Bereitschaft stark ab, so Max Mälzer vom Deutschen Spendenrat:
"Ein Ansatzpunkt, den wir in unseren Daten sehen, ist tatsächlich, dass die Anzahl der Leute auch über die verschiedenen Altersgruppen hinweg steigt, die der Auffassung sind, dass die Hilfe für hilfsbedürftige Menschen in unserer Gesellschaft Hauptaufgabe des Staates ist und nicht mehr ihre eigene, genuine Aufgabe".
Neben Weihnachten, beflügelten wie immer Kriege und Naturkatastrophen die Spendenbereitschaft der Deutschen – entsprechende Berichterstattung in den Medien vorausgesetzt, meint Mälzer:
"Das geht sogar so weit, dass Sie sogar nur einzelne sehr ausdrucksstarke Bilder brauchen, ich erinnere mich jetzt an dieses Kind in dem zerbombten Haus in Syrien oder den armen, toten Jungen am Strand in der Türkei, da sehen Sie durchaus, dass sofort das Spendenvolumen und das Spendenverhalten anzieht".
Spenden übers Internet
Immer mehr Menschen spenden über Social-Media-Kanäle, indem zum Beispiel Crowdfunding-Kampagnen unterstützt werden. Trotz vieler unseriöser Spendenwerber nehme die kritische Haltung der Spender gegenüber den Empfängern im Internet aber tendenziell wieder ab:
"Das ist einfach sehr bequem und auch einfach. Da kann man sich aber vor schützen, indem man sich gut informiert, auch im online Bereich".
Der Deutsche Spendenrat lässt seine 68 Mitgliedsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Heinz-Sielmann-Stiftung oder die Malteser in Bezug auf die Transparenz bei der Verwendung der Spenden überprüfen und vergibt dann Spenderzertifikate. Eine festgelegte Quote, wieviel Geld für die Verwaltung der Spenden ausgegeben werden darf, gibt es dabei nicht.