Reinhold Würth ist weder Professor noch Dozent. Und doch ist auf dem Tübinger Hochschulgelände immer ein Parkplatz für ihn frei - Privileg für einen, der der Uni Gutes tut. Denn ehemals Chef des familieneigenen Würth-Konzerns mit zigtausend Mitarbeitern und Milliardenumsätzen ist Würth heute universitärer Spender:
Ich möchte so in Übereinstimung mit dem Artikel 14 des Grundgesetzes, wo ja die Sozialverpflichtung des Eigentums postuliert ist, auch ein klein wenig an die Bürgergesellschaft zurückgeben.
Mit diesem "Klein wenig" - man spricht von 50.000 Euro jährlich - wird an der Uni Tübingen seit Jahren die sogenannte Poetik-Dozentur finanziert. Amos Oz, Peter Rühmkorf, Günter Grass - sie alle waren dank Würth schon zu Gast. Und nebenbei lehrt er selbst ganz kostenlos an der Fachhochschule Karlsruhe, vergibt Praktika-, Diplom- und Doktorstellen im eigenen Unternehmen, lobt Nachwuchs-Literaturpreise aus und finanziert Auslandsreisen für Studenten.
Bin jetzt 67 Jahre alt und habe immer wieder ein bisschen die jungen Leute beneidet, die den Rucksack nehmen und ab nach Australien entschwinden - ein Traum, den ich mir nie erfüllen konnte. Habe mit 14 Jahren als Lehrling bei meinem Vater angefangen und war überhaupt nie rausgekommen aus diesem Unternehmen Würth. Ich habe heute sicher schon zwei Arbeitsleben hinter mir.
Jetzt hat er ein drittes begonnen: als Ehrensenator und Hochschulrat der Uni Tübingen und als deren Mäzen. Und doch ist Würth nicht allein. Auch im Kleinen geben Tausende Förderer Geld. Zusammengeschlossen sind sie im Unibund, einer Vereinigung für Freunde der Uni Tübingen, wie es im Untertitel heißt.
Wir sammeln Freunde. Und wir geben das Geld natürlich auch aus für die Förderung der Uni Tübingen in allen Facetten.
Geschäftsführer Heribert Kneer zählt eine lange Liste auf: Die Ausgrabungen in Troja, Forschungen im brasilianischen Regenwald, ein Multi-Media-Labor für Tübingen - überall hat der Unibund finanziell geholfen. Bis zu einer halben Million Euro sammelt der Bund jährlich an Spenden. Allein 100.000 kommen durch die Mitgliedsbeiträge zusammen. Doch es könnte mehr sein, meint Kneer. Was fehlt sind freundschaftlich verbundene Ex-Studenten, geldgebende Alumni also.
Die Tradition der Ehemaligen-Pflege ist in der Tat bei uns etwas zu- rückhaltender gewesen. Wir müssen uns um unsere Ehemaligen kümmern. Des setzt natürlich auch voraus, dass man als Universität so was wie ne corporate identity hat und dann ne Art Marketing-Konzept, wo dann eben auch Zielvorgaben da sind, mit wem will man in Kontakt kommen, was will man ver- kaufen, in Anführungszeichen.
Kneer denkt an Schlagwörte wie Zukunft, Entwicklung, Forschung, Tradition - universitäre Werte, die Sponsoren werberwirksam nutzen könnten. Doch Förderern wie Reinhold Würth ist der Werbeeffekt oft egal.
Es würde einfach zu weit führen, wenn wir jetzt verlangen würden, dass vor dem Audimax die Würth-Fahne aufgezogen wird, nicht ? Das ist hier doch eher in dem Bereich anzusiedeln, der nichts mit dem Kommerz zu tun hat.
An anderer Stelle hat der Kommerz an der Uni Tübingen dennoch Einzug gehalten. Denn seit kurzem verkauft die alterwürdige Alma Mater moderne Marketingartikel im eigenen Uni-Shop - Tassen, T-Shirts, Gläser, Kulis. Das bringt Geld und Freunde, meint Unibund-Geschäftsführer Kneer - Freunde die vielleicht einmal wie Reinhold Würth davon schwärmen:
... dass gerade unsere Landesuniversität Tübingen ein unglaublich beeindruckendes Institut ist. Des hat mir gefallten.
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Universitätsbund Tübingen
Universität Tübingen
Ich möchte so in Übereinstimung mit dem Artikel 14 des Grundgesetzes, wo ja die Sozialverpflichtung des Eigentums postuliert ist, auch ein klein wenig an die Bürgergesellschaft zurückgeben.
Mit diesem "Klein wenig" - man spricht von 50.000 Euro jährlich - wird an der Uni Tübingen seit Jahren die sogenannte Poetik-Dozentur finanziert. Amos Oz, Peter Rühmkorf, Günter Grass - sie alle waren dank Würth schon zu Gast. Und nebenbei lehrt er selbst ganz kostenlos an der Fachhochschule Karlsruhe, vergibt Praktika-, Diplom- und Doktorstellen im eigenen Unternehmen, lobt Nachwuchs-Literaturpreise aus und finanziert Auslandsreisen für Studenten.
Bin jetzt 67 Jahre alt und habe immer wieder ein bisschen die jungen Leute beneidet, die den Rucksack nehmen und ab nach Australien entschwinden - ein Traum, den ich mir nie erfüllen konnte. Habe mit 14 Jahren als Lehrling bei meinem Vater angefangen und war überhaupt nie rausgekommen aus diesem Unternehmen Würth. Ich habe heute sicher schon zwei Arbeitsleben hinter mir.
Jetzt hat er ein drittes begonnen: als Ehrensenator und Hochschulrat der Uni Tübingen und als deren Mäzen. Und doch ist Würth nicht allein. Auch im Kleinen geben Tausende Förderer Geld. Zusammengeschlossen sind sie im Unibund, einer Vereinigung für Freunde der Uni Tübingen, wie es im Untertitel heißt.
Wir sammeln Freunde. Und wir geben das Geld natürlich auch aus für die Förderung der Uni Tübingen in allen Facetten.
Geschäftsführer Heribert Kneer zählt eine lange Liste auf: Die Ausgrabungen in Troja, Forschungen im brasilianischen Regenwald, ein Multi-Media-Labor für Tübingen - überall hat der Unibund finanziell geholfen. Bis zu einer halben Million Euro sammelt der Bund jährlich an Spenden. Allein 100.000 kommen durch die Mitgliedsbeiträge zusammen. Doch es könnte mehr sein, meint Kneer. Was fehlt sind freundschaftlich verbundene Ex-Studenten, geldgebende Alumni also.
Die Tradition der Ehemaligen-Pflege ist in der Tat bei uns etwas zu- rückhaltender gewesen. Wir müssen uns um unsere Ehemaligen kümmern. Des setzt natürlich auch voraus, dass man als Universität so was wie ne corporate identity hat und dann ne Art Marketing-Konzept, wo dann eben auch Zielvorgaben da sind, mit wem will man in Kontakt kommen, was will man ver- kaufen, in Anführungszeichen.
Kneer denkt an Schlagwörte wie Zukunft, Entwicklung, Forschung, Tradition - universitäre Werte, die Sponsoren werberwirksam nutzen könnten. Doch Förderern wie Reinhold Würth ist der Werbeeffekt oft egal.
Es würde einfach zu weit führen, wenn wir jetzt verlangen würden, dass vor dem Audimax die Würth-Fahne aufgezogen wird, nicht ? Das ist hier doch eher in dem Bereich anzusiedeln, der nichts mit dem Kommerz zu tun hat.
An anderer Stelle hat der Kommerz an der Uni Tübingen dennoch Einzug gehalten. Denn seit kurzem verkauft die alterwürdige Alma Mater moderne Marketingartikel im eigenen Uni-Shop - Tassen, T-Shirts, Gläser, Kulis. Das bringt Geld und Freunde, meint Unibund-Geschäftsführer Kneer - Freunde die vielleicht einmal wie Reinhold Würth davon schwärmen:
... dass gerade unsere Landesuniversität Tübingen ein unglaublich beeindruckendes Institut ist. Des hat mir gefallten.
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