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Spica

Unzählige Sterne funkeln am Nachthimmel. Keiner von ihnen wird ewig leben. Alle werden irgendwann ihren Energievorrat verbraucht haben und erlöschen. Die meisten sterben ohne großes Aufsehen. Nur die sehr schweren Sterne, deren Masse mehr als acht Sonnenmassen beträgt, beenden ihr Leben in einer titanischen Explosion – in einer Supernova.

Von Ken Croswell |
    Eine solche Supernova ist heller als das gemeinsame Licht der Milliarden Sterne einer ganzen Galaxie. Selbst aus einer Entfernung von mehreren tausend Lichtjahren würde man die Explosion noch mit bloßem Auge wahrnehmen können.

    Natürlich möchte man einer solchen Supernova nicht zu nahe kommen. Denn: Gäbe es einen Supernovaausbruch in einer Entfernung von weniger als 30 Lichtjahren zu unserem Sonnensystem, hätte das Leben auf der Erde keine Chance mehr. Glücklicherweise gibt es keine so massereichen Sterne in unserer näheren Umgebung.

    Der uns am nächsten stehende Stern, der vermutlich irgendwann als Supernova explodieren wird, ist 260 Lichtjahre entfernt. Es ist Spica, ein Doppelstern – der hellste Stern im Sternbild Jungfrau. Vor Tagesanbruch finden Sie Spica in Mondnähe – links unterhalb von ihm.

    Der größere der beiden blauen Spica-Sterne hat etwa die elffache Sonnenmasse. Deshalb verbrennt er seinen Energievorrat auch viel schneller. Die vereinte Helligkeit beider Sterne ist rund 2200mal größer als die der Sonne. Würde Spica heute Nacht explodieren, so wäre er fast so hell wie der Vollmond – so hell, dass wir ihn auch am Tag sehen könnten und sogar nachts würde er Schatten werfen.

    European Adaptation: Ursula Vaughan
    © 1998-2005 The University of Texas McDonald Observatory
    Unterstützt von NASA und Universitätssternwarte München