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Spica

Der Mond wandert um die Erde und seine Schwerkraft zerrt an unserem Planeten. In den Meeren entstehen zwei Flutberge, die immer zum Mond hin beziehungsweise vom Mond weg gerichtet sind, obwohl sich die Erde dreht.

Von Damond Benningfield |
    Schwerkraft kann ähnliche Auswölbungen bei Sternen verursachen - bei Doppelsternsystemen, deren Mitglieder relativ nahe zusammen sind. Die Schwerkraft eines jeden Sterns zerrt am anderen. Dadurch wölben sich die äußeren heißen Gasschichten in Richtung des Begleitsterns. Manchmal sehen die Sterne aus wie Eier, deren Spitzen aufeinander weisen.

    Ein Beispiel für ein solches Sternsystem ist Spica, der hellste Stern im Sternbild Jungfrau. Fast gleichzeitig mit dem Mond klettert Spica heute gegen Mitternacht über den Südosthorizont.

    Wir sehen Spica als einen hellen Lichtpunkt. In Wirklichkeit sind es zwei Sterne, die durch Schwerkraft aneinander gebunden sind. Diese beiden Sterne sind nur rund 18 Millionen Kilometer voneinander entfernt. Das entspricht in etwa einem Zehntel des Abstandes Erde - Sonne. Beide Spicasterne sind groß und massereich. Die gegenseitige Auswirkung ihres Schwerkrafteinflusses ist also stark. Die Auswölbungen der beiden Sterne sind so ausgeprägt, dass Spica uns bei einem Anblick von der Seite etwas heller erscheint - erstaunlich über eine Entfernung von rund 260 Lichtjahren.

    Der massereichere Stern wird wahrscheinlich eines Tages als Supernova explodieren. Dabei könnten auch die äußeren Schichten des Begleitsterns weggerissen werden und sich somit seine Entwicklung verändern. Wenn die Auswirkungen der Explosion abklingen, wird Spica im Meer der Sterne verblassen.