Medienbericht
"Spiegel": Innenministerium will Afghanen über Usbekistan abschieben

Das Bundesinnenministerium führt offenbar Verhandlungen mit Usbekistan über Abschiebungen aus Deutschland nach Afghanistan. Ziel ist nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", ausreisepflichtige Afghanen in ihr Heimatland zu überführen, ohne dazu in Verhandlungen mit den dortigen militant-islamistischen Taliban treten zu müssen.

    Blick aus der Ferne auf den vorderen Teil einer weißen Passagiermaschine mit der Aufschrift "Freebird" mit einer Gangway und einer offenen Tür.
    Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern - in diesem Fall in den Irak (Symbolbild) (picture alliance / ABB)
    Eine Ministeriumsdelegation sei deshalb kürzlich in die usbekische Hauptstadt Taschkent gereist. Es werde über den Plan verhandelt, dass betroffene Afghanen nach Usbekistan gebracht werden. Von dort sollen sie weiter in die afghanische Hauptstadt Kabul geflogen werden. Die usbekische Führung fordert demnach als Gegenleistung für ihre Zusammenarbeit den Abschluss eines Migrationsabkommens mit Deutschland. Das Ressort von Innenministerin Faeser äußerte sich nicht zu dem Bericht.
    Bundeskanzler Scholz hatte sich kürzlich für Abschiebungen von Straftätern nach Afghanistan und Syrien ausgesprochen. Anlass war der Messerangriff eines Afghanen auf eine islamkritische Kundgebung in Mannheim, bei der der Polizist Rouven Laur getötet wurde.
    Diese Nachricht wurde am 16.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.