Die IOC-Session 2009 brachte viele Entscheidungen: Die Sommerspiele 2016 gehen an Rio, Jacques Rogge bleibt IOC-Präsident, Rugby und Golf werden olympisch. In Kopenhagen wurden einmal mehr die Weichen für die Zukunft des Weltsports gestellt.
Einer war mittendrin und doch nicht ganz dabei: Sebastian Coe, genannt "Seb". Der frühere Mittelstreckenläufer aus Großbritannien gilt als der kommende Star der internationalen Sportpolitik. Als solcher war er auch in Kopenhagen zugegen. Doch stimmberechtigt war er nicht. Denn Seb Coe ist kein IOC-Mitglied. Noch nicht. Er ist Cheforganisator der Olympischen Spiele von London 2012, und somit bislang nur mittelbar für das Internationale Olympische Komitee tätig. Doch das könnte sich bald ändern, meint IOC-Mitglied Dennis Oswald:
"Wenn seine Spiele ein großer Erfolg werden, wäre das ein weiterer Grund, alles in unserer Macht stehende zu tun, ihn als Mitglied zu gewinnen."
Die Olympischen Spiele 2012. Für Sebastian Coe sind sie das Sprungbrett in die internationale Sportpolitik. Und der gebürtige Londoner macht seinen Job gut - meint zumindest das IOC. Alle Vorbereitungen laufen nach Plan, die Stadien werden rechtzeitig fertig, und die Bevölkerung zieht mit.
Coes größter Vorteil: Er ist beliebt. In Großbritannien wird er als Held gefeiert, seitdem er in den 80er-Jahren elf Weltrekorde aufstellte - und zweimal olympisches Gold über 1500 Meter gewann. Der 53-Jährige gilt als Gentleman, ist charmant, eloquent und selbstbewusst. Glaubt man ihm, geht es bei den Spielen 2012 jedoch nicht um seine persönlichen Ambitionen. Es scheint fast, als ginge es um die Zukunft des Vereinigten Königreichs.
"Die Leute wollen wissen, was man hinterlässt. Sie wollen wissen, wie diese Spiele ihr Leben beeinflussen, ihre Kinder, ihre Gemeinden."
Kritiker sagen, Coe hinterlasse vor allem eins: Schulden. Knapp 11 Milliarden Euro lässt sich London die Spiele kosten. Fast viermal soviel wie zunächst angenommen - trotz Finanzkrise. Das Olympische Dorf und das Medienzentrum wurden vom Steuerzahler subventioniert. Gegner der Olympiabewerbung, wie der Journalist Andrew Jennings, sehen diese Investitionen mit Skepsis:
"Jeder Brite bezahlt für die Spiele eine riesige Menge Geld, die keiner für möglich gehalten hätte. Coe positioniert sich über den britischen Steuerzahler, um das IOC glücklich zu machen."
Geld für die Spiele. Spiele für die Vita? Der zweifache Olympiasieger Coe wusste seinen Ruhm schon früh zu nutzen. In den 90er-Jahren war er Abgeordneter der Konservativen im britischen Parlament. Parallel arbeitete er als Berater, Autor und Redner. Im Jahr 2000 wurde er geadelt - und trägt seitdem den Titel "Lord" Sebastian Coe. Mittlerweile ist er nicht nur Chef von London 2012, er ist auch Vizepräsident des Leichtathletik-Weltverbands IAAF. Und hier liegt seine Chance. Denn als Präsident wäre er automatisch Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee - und könnte so mitgestalten, mitentscheiden, mitregieren. Die perfekten Spiele 2012, sie sind Coes Empfehlungsschreiben für höhere Aufgaben. Die teuren Sportstätten könnten das dafür nötige Faustpfand sein - mitfinanziert vom britischen Steuerzahler. Sebastian Coe sieht das anders. Für ihn geht es auch hier nicht um seine Person:
"75 Pence in jedem Pfund, das wir ausgeben, haben nichts mit den Olympischen Spielen zu tun. Es geht um die Erneuerung von Ost-London."
Denn die ist laut Coe bitter nötig. Olympia 2012 findet im strukturschwachen Stadtteil Stratford statt. Coes Agenda 2012: Nachhaltige Spiele, blühende Landschaften für den Osten Londons. Olympia soll zur Stadtentwicklung beitragen. Darüber hinaus sollen die Spiele London auch über 2012 hinaus zur Sportmetropole Europas machen. Dafür wird das Olympiastadion nach den Spielen wohl von 80.000 auf 25.000 Sitze verkleinert. Eine vernünftige Entscheidung, und eine hervorragende Leichtathletikarena für London sagen die einen, ein Geschenk Coes sagen die anderen. Und zwar an den Leichtathletikweltverband, dort wo Coe Präsident werden möchte. Doch an den Spekulationen um seine Person möchte sich der Lord nicht beteiligen.
"Ich kann Ihnen ganz sicher sagen: Ich denke nicht weiter als an die Schlusszeremonie der Paralympics 2012."
Seb Coes größter Lauf hat gerade erst begonnen. London 2012 könnte der Auftakt für eine ganz große Karriere sein. Drei Jahre sind es noch bis zu den Spielen. Das Organisationskomitee verkündete vor Kurzem ein Minus von 38 Millionen Pfund für das vergangene Jahr - und eine Gehaltserhöhung für Sebastian Coe.
Einer war mittendrin und doch nicht ganz dabei: Sebastian Coe, genannt "Seb". Der frühere Mittelstreckenläufer aus Großbritannien gilt als der kommende Star der internationalen Sportpolitik. Als solcher war er auch in Kopenhagen zugegen. Doch stimmberechtigt war er nicht. Denn Seb Coe ist kein IOC-Mitglied. Noch nicht. Er ist Cheforganisator der Olympischen Spiele von London 2012, und somit bislang nur mittelbar für das Internationale Olympische Komitee tätig. Doch das könnte sich bald ändern, meint IOC-Mitglied Dennis Oswald:
"Wenn seine Spiele ein großer Erfolg werden, wäre das ein weiterer Grund, alles in unserer Macht stehende zu tun, ihn als Mitglied zu gewinnen."
Die Olympischen Spiele 2012. Für Sebastian Coe sind sie das Sprungbrett in die internationale Sportpolitik. Und der gebürtige Londoner macht seinen Job gut - meint zumindest das IOC. Alle Vorbereitungen laufen nach Plan, die Stadien werden rechtzeitig fertig, und die Bevölkerung zieht mit.
Coes größter Vorteil: Er ist beliebt. In Großbritannien wird er als Held gefeiert, seitdem er in den 80er-Jahren elf Weltrekorde aufstellte - und zweimal olympisches Gold über 1500 Meter gewann. Der 53-Jährige gilt als Gentleman, ist charmant, eloquent und selbstbewusst. Glaubt man ihm, geht es bei den Spielen 2012 jedoch nicht um seine persönlichen Ambitionen. Es scheint fast, als ginge es um die Zukunft des Vereinigten Königreichs.
"Die Leute wollen wissen, was man hinterlässt. Sie wollen wissen, wie diese Spiele ihr Leben beeinflussen, ihre Kinder, ihre Gemeinden."
Kritiker sagen, Coe hinterlasse vor allem eins: Schulden. Knapp 11 Milliarden Euro lässt sich London die Spiele kosten. Fast viermal soviel wie zunächst angenommen - trotz Finanzkrise. Das Olympische Dorf und das Medienzentrum wurden vom Steuerzahler subventioniert. Gegner der Olympiabewerbung, wie der Journalist Andrew Jennings, sehen diese Investitionen mit Skepsis:
"Jeder Brite bezahlt für die Spiele eine riesige Menge Geld, die keiner für möglich gehalten hätte. Coe positioniert sich über den britischen Steuerzahler, um das IOC glücklich zu machen."
Geld für die Spiele. Spiele für die Vita? Der zweifache Olympiasieger Coe wusste seinen Ruhm schon früh zu nutzen. In den 90er-Jahren war er Abgeordneter der Konservativen im britischen Parlament. Parallel arbeitete er als Berater, Autor und Redner. Im Jahr 2000 wurde er geadelt - und trägt seitdem den Titel "Lord" Sebastian Coe. Mittlerweile ist er nicht nur Chef von London 2012, er ist auch Vizepräsident des Leichtathletik-Weltverbands IAAF. Und hier liegt seine Chance. Denn als Präsident wäre er automatisch Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee - und könnte so mitgestalten, mitentscheiden, mitregieren. Die perfekten Spiele 2012, sie sind Coes Empfehlungsschreiben für höhere Aufgaben. Die teuren Sportstätten könnten das dafür nötige Faustpfand sein - mitfinanziert vom britischen Steuerzahler. Sebastian Coe sieht das anders. Für ihn geht es auch hier nicht um seine Person:
"75 Pence in jedem Pfund, das wir ausgeben, haben nichts mit den Olympischen Spielen zu tun. Es geht um die Erneuerung von Ost-London."
Denn die ist laut Coe bitter nötig. Olympia 2012 findet im strukturschwachen Stadtteil Stratford statt. Coes Agenda 2012: Nachhaltige Spiele, blühende Landschaften für den Osten Londons. Olympia soll zur Stadtentwicklung beitragen. Darüber hinaus sollen die Spiele London auch über 2012 hinaus zur Sportmetropole Europas machen. Dafür wird das Olympiastadion nach den Spielen wohl von 80.000 auf 25.000 Sitze verkleinert. Eine vernünftige Entscheidung, und eine hervorragende Leichtathletikarena für London sagen die einen, ein Geschenk Coes sagen die anderen. Und zwar an den Leichtathletikweltverband, dort wo Coe Präsident werden möchte. Doch an den Spekulationen um seine Person möchte sich der Lord nicht beteiligen.
"Ich kann Ihnen ganz sicher sagen: Ich denke nicht weiter als an die Schlusszeremonie der Paralympics 2012."
Seb Coes größter Lauf hat gerade erst begonnen. London 2012 könnte der Auftakt für eine ganz große Karriere sein. Drei Jahre sind es noch bis zu den Spielen. Das Organisationskomitee verkündete vor Kurzem ein Minus von 38 Millionen Pfund für das vergangene Jahr - und eine Gehaltserhöhung für Sebastian Coe.