Archäologie
"Spielesammlung" aus dem Mittelalter entdeckt

In Baden-Württemberg haben Archäologen eine fast tausend Jahre alte "Spielesammlung" gefunden. Wie die Universität Tübingen mitteilte, entdeckten die Wissenschaftler Spielsteine, einen Würfel und eine Schachfigur. Gefunden wurden sie auf einer bislang unbekannten Burganlage im Landkreis Reutlingen.

    Ein Kind spielt mit seiner Playmobil Ritterburg
    Schon die Ritterim Mittelalter haben gespielt, unter anderem Schach (picture alliance / ZB / Thomas Eisenhuth)
    Die Archaologen versprechen sich von der Auswertung der Exponate einen Einblick in die Spielewelt des mittelalterlichen Adels und die Ursprünge des europäischen Schachspiels. Gut erhaltene Schachfiguren und Spielsteine aus der Zeit vor dem 13. Jahrhundert sind in Mitteleuropa sehr selten. Dabei ist bekannt, dass im Mittelalter bereits Schach gespielt wurde. Das Spiel fand vor über tausend Jahren seinen Weg aus dem Orient nach Europa. "Das Schachspiel zählte im Mittelalter zu den sieben Fähigkeiten, die ein guter Ritter beherrschen sollte", heißt es in der Mitteilung der Universität Tübingen.
    Die Schachfigur, ein Springer, weist demnach typische Nutzungsspuren auf, die darauf hindeuten, dass der Springer schon damals beim Zug angehoben wurde. Das spreche für eine erstaunliche Kontinuität der Spielregeln. Neben der Figur wurden vier blütenförmige Spielsteine gefunden, außerdem ein Würfel mit sechs Augen. Sie wurden aus Geweih geschnitzt.
    Mitte Juni werden die Exponate in einer Sonderausstellung im Pfullinger Schlösslespark präsentiert. 3D-Modelle der Schachfigur, des Würfels und eines Spielsteins sind jetzt schon online zu sehen.
    Diese Nachricht wurde am 04.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.