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Spitzensportförderung
Millionen vom Bund bislang nicht abgerufen

Der Bund hat dem Sport im Haushalt 2018 zusätzliche Mittel zugestanden: 23,2 Millionen Euro. Die seien dringend notwendig, beteuerte der Deutsche Olympische Sportbund DOSB. Jetzt stellt sich heraus: Ein Drittel des zusätzlichen Geldes haben die Fachverbände noch gar nicht beantragt.

Von Andrea Schültke |
    Ein leeres Siegerpodest für die Plätze eins bis drei, aufgenommen bei den Eisschnelllauf Deutsche Meisterschaften am 02.11.2014 im Sportforum Hohenschönhausen in Berlin.
    Mehr Podienplätze soll die Spitzensportreform bringen. Doch die Verbände rufen das für 2018 bereitgestellte Geld bisher nicht in vollem Umfang ab. (picture-alliance / dpa / Soeren Stache)
    7,5 Millionen Euro und niemand will sie haben. So lässt sich das Problem auf den Punkt bringen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann und die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker drücken es lediglich ein wenig anders aus: "Wir haben ein Problem beim Mittelabfluss", schreiben sie gerade in einem Brief an ihre Mitglieder.
    In einem Gespräch mit Bundesinnen- und Sportminister Horst Seehofer sei ihnen klar gemacht worden: Für ein Drittel des im Sommer zusätzlich bewilligten Geldes für den Sport hätten die Verbände gar keine Anträge gestellt. Bei dem Gespräch ebenfalls anwesend: Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Der hatte schon Mitte Oktober im Deutschlandfunk auf das Problem hingewiesen:
    "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, die höheren Mittel sind da, abgeflossen sind sie noch nicht. Abfließen können sie erst, wenn der Sport Förderanträge stellt, die wir nachvollziehbar bescheiden können."
    Die bereitgestellten Mittel könnten bis zum Jahresende verfallen
    Keine Anträge – kein Geld. 7,5 Millionen Euro könnten deshalb zum Jahresende verfallen. "Das wirft für uns als Parlamentarier schon einige Fragen auf. Zumal der DOSB für 2019 einen weiteren erheblichen Mittelaufwuchs fordert", wundert sich Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag.
    Woran kann es liegen? Zu viel Bürokratie für die Verbände? Zu wenig Zeit durch den spät beschlossenen Haushalt?
    Die Tatsache, dass der Bundeshaushalt für das laufende Jahr erst im Sommer verabschiedet wurde, erklärt zumindest, warum etwa zehn Millionen Euro für bereits bewilligte Anträge noch nicht ausgezahlt wurden. Beispiel Moderner Fünfkampf: "Wir haben einen Antrag gestellt", bestätigt Verbandspräsident Michael Scharf dem Deutschlandfunk. Die zusätzlichen Mittel sollten für ein Höhentrainingslager verwendet werden. Problem: Als der Haushalt im Sommer verabschiedet und das beantragte Geld bewilligt war, gab es im geplanten Trainingsort keine freie Unterkunft mehr. Also musste der Verband umdisponieren und das Geld umbewilligen lassen.
    Aber dass für 7,5 Millionen Euro gar keine Anträge vorliegen, dürfte auch die Mitglieder des Haushaltsausschusses verwundern. Sie entscheiden in der Nacht zum Freitag über den Sporthaushalt 2019 und die Forderung des Sports: 60 Millionen mehr zusätzlich zu den etwa 200 Millionen, die er bisher schon bekommt.