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Spitzensportreform
DOSB fordert mehr Geld trotz Kritik

Die Situation ist brenzlig beim Deutschen Olympischen Sportbund: Seit Jahren hofft man auf mehr Geld vom Bund für den Spitzensport. Das Geld kommt bei Weitem nicht in angeforderter Höhe – Die Politik will offenbar erst deutlichere Fortschritte bei der Spitzensportreform sehen. Jetzt kam es zum Krisentreffen.

Von Marina Schweizer | 09.05.2018
    Alfons Hörmann, Präsident Deutscher Olympischer Sportbund DOSB am 12. 04. 2018 in Berlin
    Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB, am 12.04.2018 in Berlin (imago sportfotodienst)
    Wackelt die Spitzensportreform? Nein, lässt der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, nach dem Treffen der Mitgliedsverbände in Frankfurt wissen.
    "Ein Scheitern nehmen wir weder in den Mund, noch werden wir das in irgendeiner Form diskutieren."
    In einer Erklärung, die die Sport-Dachorganisation nach der Sitzung veröffentlichte, bekennt sich der organisierte Sport demonstrativ zur Spitzensportreform und dem Ziel, dafür auch Strukturen zu optimieren - wie vielfach von der Politik gefordert.
    Gewaltige Rückschläge für den Sport
    Der DOSB-Präsident beschwor nach Teilnehmerangaben erneut die Geschlossenheit der Mitgliedsverbände. Dabei sind die Rückschläge, die der Sport momentan einstecken muss, gewaltig:
    Erst vergangene Woche hatte es das Signal vom Bund gegeben: Es wird in naher Zukunft nicht den erhofften Batzen mehr an Geld für die Spitzensportförderung geben. Im Haushaltsentwurf für 2019 und die folgenden Jahre ist lediglich ein Plus von 30 Millionen Euro vorgesehen - der DOSB hatte mehr als das Dreifache gefordert. Grundlage für diese Entscheidung dürfte ein Bericht des Bundesrechnungshofs gewesen sein, der dem Sport eine schleppende Umsetzung der Spitzensportreform attestiert. Die Gutachter empfehlen:
    "Um falsche Anreize zu vermeiden, sollte eine Erhöhung der Fördermittel grundsätzlich davon abhängig gemacht werden, dass das Konzept der Reform in allen wesentlichen Punkten umgesetzt wird."
    Gesamte Reform nur mit mehr Geld
    Die Sport-Vertreter fordern allerdings bereits während der Umsetzung mehr Geld. In ihrer Erklärung listen die DOSB-Mitgliedsorganisationen die Reform-Fortschritte aus ihrer Sicht auf. DOSB-Chef Hörmann appelliert:
    "Dass ein nennenswerter Mittelaufwuchs weit über dem, was jetzt in Aussicht gestellt ist, notwendig sein wird, um das gesamte Reformpaket umzusetzen."
    Von Selbstkritik was die bisherige Umsetzung der Reform angeht, wollte man bei dem Treffen dem Vernehmen nach nicht viel wissen. Trotz des vernichtenden Urteils des Bundesrechungshofs zum Stand der Spitzensportreform – der Sport hofft offenbar immer noch auf eine Korrektur nach oben durch die Haushälter. Und fordert einen "runden Tisch" mit allen Beteiligten.