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Peking
Bereits 72 Corona-Fälle vor Olympia

In China gibt es erste Corona-Infektionen im Zusammenhang mit den Olympischen Winterspielen. Nach Angaben der Organisatoren sind 72 Menschen positiv getestet worden, direkt nach Ankunft in China und in der Olympia-Blase. Die politische Führung versucht, ihre Null-Covid-Strategie weiter durchzuziehen. Und macht das Ausland verantwortlich.

Von Benjamin Eyssel | 24.01.2022
    Ein Offizieller trägt Schutzkleidung, während der Journalisten empfängt, die vor den Olympischen Spielen in Peking ankommen.
    In China herrscht vor den Olympischen Spielen ein striktes Testregime. (imago images/Kyodo News)
    Der Gesundheitsexperte des Internationalen Olympischen Komitees, Brian McCloskey, sagte, die Omikron-Variante sei ein Grund zur Sorge. Dennoch sei er zuversichtlich, dass das Hygiene-Konzept eine Weiterverbreitung des Virus während der Spiele verhindere. Unter anderem müssen alle rund zehntausend Menschen in der Olympia-Blase täglich einen PCR-Test machen.
    Im chinesischen Staatsfernsehen wird währenddessen Optimismus verbreitet. Gezeigt werden hüpfende Kinder, Tänzerinnen und Tänzer in Kostümen. Am Wochenende wurde die Choreografie für die Eröffnungsfeier im Nationalstadion geprobt.
    “Am 4. Februar zeigen wir der Welt, welchen Geist die älteren Menschen in China besitzen, sagte diese Tänzerin dem Sender CCTV. Lasst die Welt nicht nur sehen, dass unser Land wohlhabend ist, dass die Menschen hier ein gutes Leben haben, sondern auch, wie viel Energie wir alten Leute haben. Ich freue mich sehr, dass ich Teil der Winterspiele sein darf.“

    Spiele sollen abgeschottet stattfinden

    Die Spiele in Peking und Umgebung sollen komplett abgeschottet vom Rest des Landes stattfinden. China zieht seit rund zwei Jahren eine strikte Null-Covid-Politik durch – mit harten Ausgangssperren, Massentests von ganzen Millionenstädten, genauer Kontaktnachverfolgung und Reiseverboten. In mehreren Landesteilen gibt es derzeit Ausbrüche. Die Zahlen sind zwar verglichen mit dem Rest der Welt klein, doch die Omikron-Variante stellt die Behörden vor neue Herausforderungen. Auch weil die chinesischen Impfstoffe deutlich schlechter vor Ansteckung schützen als westliche Impfstoffe.
    Auch in Peking gibt es erste Fälle mit der hochansteckenden Omikron-Variante. Die Behörden sagen, dass das Virus mit einem Post-Paket aus Kanada eingeschleppt wurde. Außerhalb Chinas halten Experten diese Version für höchst unwahrscheinlich. Die Menschen wurden aufgefordert, weniger im Ausland zu bestellen und Pakete nur mit Schutzausrüstung zu öffnen sowie alles gründlich zu desinfizieren. Alles unter Kontrolle, sagt Pang Xinghuo von der Gesundheitsbehörde der Stadt Peking:
    „Was die Omikron-Fälle in der Hauptstadt betrifft, ist die Lage stabil. Alle Neuinfektionen sind bei Personen festgestellt worden, die in Quarantäne sind. Das Risiko, dass sich Omikron unkontrolliert weiterverbreitet, ist gering. Der Delta-Ausbruch in Peking entwickelt sich derzeit noch, die Übertragungskette ist aber quasi schon klar.“

    Zwei Millionen Menschen in Peking werden getestet

    In der chinesischen Hauptstadt werden in einem südlichen Stadtteil zwei Millionen Menschen durchgetestet, nachdem dort gestern sechs symptomatische Delta-Fälle gemeldet wurden. Die Bewohner des Stadtteils dürfen nicht reisen.
    Nächste Woche wird in China der Beginn des neuen chinesischen Jahres gefeiert. Traditionell reisen rund um das Neujahrsfest hunderte Millionen Menschen quer durchs Land, um ihre Familien zu besuchen. Auch das stellt die Null-Covid-Strategie der chinesischen Staats- und Parteiführung vor neue Herausforderungen.