Freitag, 19. April 2024

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Sport im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
"Live-Ereignisse gehören zu unserem Auftrag"

Ein wichtiger Player für Sportübertragungen in Deutschland ist immer noch das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Debatten um den Rundfunkbeitrag fordern ARD und ZDF aber heraus. Muss sich der öffentliche-rechtliche Rundfunk von Live-Rechten verabschieden? "Wir haben auch den Auftrag, die Dinge zu übertragen, die sehr viele Menschen interessieren", sagt ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann im Dlf-Interview.

Thomas Fuhrmann im Gespräch mit Matthias Friebe | 01.05.2018
    Thomas Fuhrmann, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Sport, steht in einem Schaltraum.
    Das ZDF hat eine positive Bilanz seines Paralympics-Konzepts gezogen: ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann (dpa)
    Die Sportrechte müssten jedoch zu einem vernünftigen Preis eingekauft werden. Da gehe man "dann schon mal - wie bei der Champions League - leer aus". Über das dadurch freigewordene Geld könne er aber nicht verfügen, so Fuhrmann. Das würde in den allgemeinen Haushalt einfließen. "Das ist jetzt nicht bei mir im Etat, wo ich sagen kann, da machen wir jetzt andere schöne Dinge."
    Inzwischen werde sich beim ZDF kontinuierlich mit Dingen, wie Doping, Korruption im Sport oder wie es zur Auswahl von Austragungsorten kommt, beschäftigt. "Ich glaube, dass es da inzwischen geradezu ein Bedürfnis, ein Interesse der Zuschauer gibt, das stärker geworden ist, und da muss man abwägen und schauen, ob man das noch zeigen kann. Aber wenn man dabei ist, ist es meistens einfacher die Zugänge zu haben, um dann auch über diese negativen Dinge, die im Umfeld des Sports passieren, berichten zu können."
    Live-Übertragungen wird es weiter geben
    Im Jahr 2007 seien ARD und ZDF aus der Übertragung der Tour de France ausgestiegen. Man müsse sich jetzt damit auseinander setzen, ob dies für Biathlon in Deutschland auch geschehen sollte. Allerdings sei eine solche Entscheidung momentan noch verfrüht. "Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter. Das sind gravierende Vorwürfe, die da im Raum stehen", so Fuhrmann.
    Die zurückliegenden Olympischen Spiele haben gezeigt, dass sich ARD und ZDF weiterhin Live-Übertragungen leisten könne. Man habe am Anfang nicht den Preis gezahlt, der gefordert wurde. Über eine Sublizenz habe man sich dann die Rechte zu einem marktgerechten Preis erworben. "Dieses Totenglöckchen, dass gerne für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geläutet wird, ist ein bisschen verfrüht", so Fuhrmann im Dlf.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.