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Sportförderung
Mehr Geld durch die Sportlotterie

Spitzensport kostet Geld – und ein Weg, um an dieses Geld zu kommen, sind Lotterien. 2015 gründete Diskus-Olympiasieger Robert Harting die Deutsche Sportlotterie. 100 bis 200 Millionen Euro sollte die einspielen, doch es wurde deutlich weniger. Aber jetzt hat sich etwas geändert.

Von Heinz Peter Kreuzer |
Ein Hinweisschild mit dem Logo "Deutsche Sport - Lotterie" steht an einem Weg im Schönhausenpark in Krefeld (Nordrhein-Westfalen).
Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat zusammen mit zwei Unternehmern die Deutsche Sportlotterie gegründet. (picture-alliance / dpa / Horst Ossinger)
350.000 Euro hat die Deutsche Sportlotterie im Jahr 2018 an die Deutsche Sporthilfe überwiesen – ein kleiner Betrag im Vergleich zu den rund 18 Millionen Euro, mit denen die Sporthilfe jährlich Sportlerinnen und Sportler fördert. Aber Lotto-Hessen-Chef Heinz Georg Sundermann erwartet, dass diese Summe deutlich steigen wird.
"Also wenn wir Bayern und NRW dazu nehmen, kommen wir schon in den siebenstelligen Bereich. Und das hilft der Deutschen Sporthilfe schon sehr."
Zusatzlotterie im Test
Denn seit dem 5. März läuft in Hessen eine Testphase: Die deutsche Sportlotterie wird neben der Glücksspirale und der Zusatzlotterie "Siegerchance" angeboten, deren Gewinne ebenfalls an den Sport fließen. In der Vergangenheit hatten alle Lottogesellschaften außer Hessen die Sportlotterie abgelehnt, weil sich Sportlotterie und Glücksspirale kannibalisieren würden. Mittlerweile ist Sachsen-Anhalt eingestiegen. Und auch mit Lotto Bayern und Westlotto wurden mittlerweile Vereinbarungen geschlossen. Wenn in der einjährigen Testphase bestimmte Umsatzzahlen bei Siegerchance und Sportlotterie erreicht werden, werden beide Gesellschaften auch die Deutsche Sportlotterie anbieten.
"Und wir können halt schon vermelden, dass wir bei der Siegerchance die vereinbarte Größenordnung erreicht haben. Bei der Deutschen Sportlotterie sind wir auf einem guten Weg, haben das Ziel aber noch nicht erreicht", sagt Sundermann.
Gespräche mit anderen Lottogesellschaften
Bayern und Nordrhein-Westfalen sollen aber nur der Anfang sein. Sundermann sieht auch Fortschritte bei den Gesprächen mit vielen anderen Lottogesellschaften. Ungemach droht jedoch aus Rheinland-Pfalz. Das dortige Innenministerium ist zuständig für Soziallotterien und droht die Lizenz nicht zu verlängern. Der Grund: Die Einnahmen seien in der Vergangenheit zu gering gewesen. Daher wurde die sogenannte Reinertragsquote nicht erreicht. Sundermann hält das Vorgehen für rechtsstaatlich bedenklich.
Sporthilfeabgabe von bis zu neun Millionen möglich
Dessen ungeachtet: Abhängig von der Kooperationsbereitschaft in den anderen Bundesländern sieht Sundermann eine mögliche Sporthilfeabgabe von bis zu neun Millionen Euro jährlich. Die Ausweitung über Hessen hinaus bedeutet mehr Annahmestellen. Und der Verkauf in Lotto-Kiosken ist ein wichtiger Faktor. Bei der Gründung 2015 war der Schwerpunkt auf den Vertrieb über soziale Medien gelegt worden. Für die Wahrnehmung war das gut, für den Verkauf nicht, meint Sundermann:
"Deswegen muss man an die normalen Vertriebsströme ran, in denen sich Lotteriespieler halt bewegen. Die Lotteriespieler, die in ihren Kiosk gehen und einen Schein ausfüllen."
Seit der Übernahme von Lotto Hessen ist auch der Spielmodus geändert worden.
"Ich habe acht Optionen zu tippen. Fünf Farben, zwei Sportarten, eine Medaillenfarbe," propagierte Gründer und Ex-Diskuswerfer Robert Harting zum Auftakt. Für viele Spieler war das zu kompliziert. Jetzt wird die Sportlotterie als Zahlenlotterie gespielt.