Studienleiter Wolfgang Maennig, Ex-Ruder-Olympiasieger von 1988 und Sportökonom, hat gemeinsam mit seinem Team erstmals statistisch untersucht, ob sich politische Freiheitsrechte nach Olympischen Spielen messbar verbessern – mit eindeutigem Ergebnis: "Es gibt keinen spürbaren Unterschied, sagte Maennig im Deutschlandfunk. Als Basis der Untersuchung diente der international anerkannte Demokratie-Index "V-Dem". Analysiert wurden alle 15 Olympia-Ausrichterstaaten seit 1972 im Vergleich zu Nicht-Ausrichterstaaten – unter Berücksichtigung von Faktoren wie Einkommen und Bildungsstand. Ergebnis: Veränderungen im Demokratiemaß sind unabhängig vom olympischen Großereignis. Kurzfristige Stimmungsgewinne bei der Bevölkerung nach gut organisierten Spielen seien zwar messbar, halten jedoch nicht dauerhaft an und verändern politische Strukturen nicht grundlegend. "Das häufig von internationalen Sportverbänden vorgebrachte Argument, dass Olympische Spiele positive politische Entwicklungen anstoßen könnten, ist damit widerlegt", so der Sportökonom.
Maennig nannte exemplarisch dabei die umstrittenen Olympischen Sommerspiele in Peking 2008 und die Winterspiele in Sotschi 2014. Dort sei nachweislich langfristig nach Ausrichtung der Spiele keinerlei Verbesserung der Demokratie und Meinungsfreiheit festzustellen. Der Hamburger Sportökonom plädierte an das Internationale Olympische Komitee (IOC) ehrlicher mit den verbundenen Erwartungen an die Spiele und die Effekte für die jeweiligen Ausrichterländer umzugehen. Für aktuelle Olympia-Bewerbungen aus Deutschland sei das Studienergebnis entlastend, führte Maennig aus: "Das vermeintliche Argument, durch eine Vergabe könne man in weniger demokratischen Staaten die Gesellschaft stärken, fällt weg."
Diese Nachricht wurde am 12.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.