Arnd Zeigler – Radiokolumnist beim Westdeutschen Rundfunk und Fußballfan.
Spieltag für Spieltag fischt er im trüben Gewässer des deutschen Sportjournalismus nach Banalitäten, Aussetzern und Kumpanei!
Keiner der vermeintlichen Experten ist vor seiner Satire sicher.
"Wann immer Strunz irgendwo sitzt und sein gegenüber irgendetwas sagt, macht Strunz etwa so ... lachen ... Hier ein Beispiel: Zunächst spricht Thomas Helmer: Früher waren wir immer am Osterwochenende im Trainingslager haben ein bisschen Karten gespielt, heute sitzen wir im Fernsehstudio. Ich grüße unserem Experten Thomas Strunz. Hallo Thomas... lachen ..."
Die heile Welt des Fußballs: Man scherzt, man lacht und nennt sich beim Vornamen. Wenn Zeigler diese Stilblüten persifliert ist das lustig ... für den Hörer – doch hinter den Kulissen wird bei weitem nicht so viel gelacht. Ob Tour de France, Olympia oder die Bundesligaberichterstattung ... der deutsche Sportjournalismus steckt in einer Sinnkrise.
"Im Sportjournalismus gibt es zwei Lager. Es gibt diejenigen, die das Produkt eher als unterhaltsam betrachten, es gibt Leute, die es eher kritisch sehen. Und ich glaube, dass da halt tatsächlich ein großer Graben zwischen ist."
Hajo Seppelt, Dopingexperte für die ARD, sieht sich selbst als kritischen Sportjournalisten. Hintergrundrecherche und unliebsames Nachfragen sind Teile seiner Arbeit. Für ihn sollten Sportreporter daher nicht nur wohlmeinende "Fans" sein.
Doch in den Redaktionen teilen nur wenige seiner Kollegen diese Einstellung. Ein Zustand, den auch die ehemalige DDR-Spitzensportlerin Ines Geipel beobachtet.
"Das Fan-Tum unter den Sportjournalisten ist natürlich nachgerade groß. Wenn man das dann mal wirklich konkret anschaut sind es fünf bis acht Prozent der Sportjournalisten, die wirklich kritisch, die das auch durchhalten, die nicht mal einen Beitrag bringen und dann wieder wegsacken, sondern ganz eisern mit diesem "Sie" arbeiten und das heißt Distanz."
Distanz wahren, kritisch berichten, Missstände aufdecken – ist es wirklich das, was das Publikum hören will? In erster Linie soll es doch vor allem um den Sport gehen, um Emotionen, Spannung und Anerkennung. Nur was passiert, wenn die Objektivität verloren geht, wenn das "Du" im Interview der erste Schritt auf dem Weg in eine enge Freundschaft ist? Rolf Töpperwien sieht darin keinen Interessenskonflikt. Für den ZDF-Mann gilt die Regel: Duzen erlaubt, aber nicht on air.
"Ich bin nicht gegen kritische Berichterstattung, aber ich habe auch nichts dagegen, wenn nach einem Champions League Sieg einer deutschen Mannschaft, ein Reporter mitschunkelt – denn immerhin sind wir noch Deutsche und können uns auch über deutsche Leistungen freuen."
Und mal ehrlich: wer jubelt nicht gerne mit, wenn ein Tor fällt oder ein neuer Weltrekord aufgestellt wird.
Dennoch, durch die Dopingskandale im Radsport oder die umstrittene Austragung der olympischen Spiele in Peking ist das Interesse beim Publikum gewachsen, auch einen Blick hinter die Hochglanzfassade der Sportmaschinerie zu werfen. Die Sportredaktionen sollten daher offensiv mit diesem neuen Bewusstsein umgehen, findet zumindest Jochen Leufgens, Redakteur der WDR-Dopingredaktion.
"Ich glaube schon, dass das ein Riss ist zwischen den Kollegen, die die 1:0 Berichterstattung machen und den Kollegen, die die kritische Berichterstattung machen. Ich glaube aber nicht, dass das ein Problem darstellen muss."
Ein Problem vielleicht nicht – doch in den Redaktionen tobt ein Richtungskampf. Denn noch ist es völlig unklar, ob die kritischen Sportjournalisten weiter ihrem Stammressort angehören dürfen.
Zeigler: "Und das muss für heute reichen! "
Spieltag für Spieltag fischt er im trüben Gewässer des deutschen Sportjournalismus nach Banalitäten, Aussetzern und Kumpanei!
Keiner der vermeintlichen Experten ist vor seiner Satire sicher.
"Wann immer Strunz irgendwo sitzt und sein gegenüber irgendetwas sagt, macht Strunz etwa so ... lachen ... Hier ein Beispiel: Zunächst spricht Thomas Helmer: Früher waren wir immer am Osterwochenende im Trainingslager haben ein bisschen Karten gespielt, heute sitzen wir im Fernsehstudio. Ich grüße unserem Experten Thomas Strunz. Hallo Thomas... lachen ..."
Die heile Welt des Fußballs: Man scherzt, man lacht und nennt sich beim Vornamen. Wenn Zeigler diese Stilblüten persifliert ist das lustig ... für den Hörer – doch hinter den Kulissen wird bei weitem nicht so viel gelacht. Ob Tour de France, Olympia oder die Bundesligaberichterstattung ... der deutsche Sportjournalismus steckt in einer Sinnkrise.
"Im Sportjournalismus gibt es zwei Lager. Es gibt diejenigen, die das Produkt eher als unterhaltsam betrachten, es gibt Leute, die es eher kritisch sehen. Und ich glaube, dass da halt tatsächlich ein großer Graben zwischen ist."
Hajo Seppelt, Dopingexperte für die ARD, sieht sich selbst als kritischen Sportjournalisten. Hintergrundrecherche und unliebsames Nachfragen sind Teile seiner Arbeit. Für ihn sollten Sportreporter daher nicht nur wohlmeinende "Fans" sein.
Doch in den Redaktionen teilen nur wenige seiner Kollegen diese Einstellung. Ein Zustand, den auch die ehemalige DDR-Spitzensportlerin Ines Geipel beobachtet.
"Das Fan-Tum unter den Sportjournalisten ist natürlich nachgerade groß. Wenn man das dann mal wirklich konkret anschaut sind es fünf bis acht Prozent der Sportjournalisten, die wirklich kritisch, die das auch durchhalten, die nicht mal einen Beitrag bringen und dann wieder wegsacken, sondern ganz eisern mit diesem "Sie" arbeiten und das heißt Distanz."
Distanz wahren, kritisch berichten, Missstände aufdecken – ist es wirklich das, was das Publikum hören will? In erster Linie soll es doch vor allem um den Sport gehen, um Emotionen, Spannung und Anerkennung. Nur was passiert, wenn die Objektivität verloren geht, wenn das "Du" im Interview der erste Schritt auf dem Weg in eine enge Freundschaft ist? Rolf Töpperwien sieht darin keinen Interessenskonflikt. Für den ZDF-Mann gilt die Regel: Duzen erlaubt, aber nicht on air.
"Ich bin nicht gegen kritische Berichterstattung, aber ich habe auch nichts dagegen, wenn nach einem Champions League Sieg einer deutschen Mannschaft, ein Reporter mitschunkelt – denn immerhin sind wir noch Deutsche und können uns auch über deutsche Leistungen freuen."
Und mal ehrlich: wer jubelt nicht gerne mit, wenn ein Tor fällt oder ein neuer Weltrekord aufgestellt wird.
Dennoch, durch die Dopingskandale im Radsport oder die umstrittene Austragung der olympischen Spiele in Peking ist das Interesse beim Publikum gewachsen, auch einen Blick hinter die Hochglanzfassade der Sportmaschinerie zu werfen. Die Sportredaktionen sollten daher offensiv mit diesem neuen Bewusstsein umgehen, findet zumindest Jochen Leufgens, Redakteur der WDR-Dopingredaktion.
"Ich glaube schon, dass das ein Riss ist zwischen den Kollegen, die die 1:0 Berichterstattung machen und den Kollegen, die die kritische Berichterstattung machen. Ich glaube aber nicht, dass das ein Problem darstellen muss."
Ein Problem vielleicht nicht – doch in den Redaktionen tobt ein Richtungskampf. Denn noch ist es völlig unklar, ob die kritischen Sportjournalisten weiter ihrem Stammressort angehören dürfen.
Zeigler: "Und das muss für heute reichen! "