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Sportpolitik
Andrea Milz wird erste Sport-Staatssekretärin in NRW

Mit Zumba, Schach und im Trainingsanzug an die Macht: In der neuen Landesregierung von Nordrhein-Westfalen wird es erstmals eine Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt geben. Die extravagante Andrea Milz soll den Sport in NRW nachhaltig stärken und die Olympiabewerbung für 2028 oder 2032 vorantreiben.

Von Moritz Küpper | 29.06.2017
    Die CDU-Abgeordnete Andrea Milz gestikuliert am Donnerstag (31.05.2012) in Düsseldorf vor der Landtagssitzung. Der neue Landtag ist zur konstituierenden Sitzung zusammen gekommen.
    Die neue NRW-Landesregierung wertet den Sport auf: Andrea Milz wird Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt. (picture alliance/dpa - Federico Gambarini)
    Laut, bunt, extrovertiert, das ist die CDU-Landtagsabgeordnete in Nordrhein-Westfalen, Andrea Milz. Und das weiß auch ihr künftiger Chef, Ministerpräsident Armin Laschet, als er - bei der Kabinettspräsentation heute - ihren Namen nannte: "Sie wird ein wenig Farbe in die Landesregierung bringen."
    Das Amt der Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, direkt in der Staatskanzlei angesiedelt, soll die 54-Jährige übernehmen, die sich gerne bunt kleidet und ihre Haare färbt. Eine überraschende Aufwertung, denn bislang war das Sport-Ressort, als eines von mehreren Arbeitsgebieten, diversen Ministerien nachrangig zugeordnet.
    Aber, so Laschet, es gebe Millionen Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren: "… der Sport ist Breitensport und Spitzensport. Nordrhein-Westfalen hat beides zu bieten. Wir haben in unserem Koalitionsvertrag drin, die Vorbereitung auf eine Bewerbung für die Olympischen Spiele im Jahre 2028 oder 2032. Das ist nur glaubwürdig, wenn das nachhaltig wird und wenn auch der Breitensport darin seine Verankerung findet."
    Eigenwilliger Kleidungsstil
    Dieser, so Milz, bestimme bereits heute den größten Teil ihrer Freizeit. Sie selbst betreibt Kraft- und Ausdauersport, hat eine Trainer-B-Lizenz für Reha- und Präventivsport, was auch ihrer neuer Chef zur Kenntnis genommen hat: "Sie unterrichtet Indoor-Cycling, Hot Iron und Zumba, was auch immer das ist."
    Zumindest war mal ein WDR-Fernsehteam dabei, die Bilder zeigen Milz in Trainingshose und Stirnband. Dass über ihren Kleidungsstil - die Landtagsabgeordnete im bunten Trainingsanzug - auch mal geredet wird, stört Milz, die seit dem Jahr 2000 immer direkt in den Landtag gewählt wurde, nicht: "Selbst heute noch, auf dem Kölner Bahnhof, rufen die Leute mir lustige Sachen über den Bahnstein zu: 'Hey, haben wir heute wieder Karneval? Wir haben Oktober,' oder so. Das macht aber nichts, ich lache dann, gebe eine freche Antwort zurück und dann war es das."
    Und auf diese direkte Art der ehemaligen Schachspielerin setzt nun auch der Landessportbund NRW, der bereits in dieser Woche acht Millionen Euro zusätzlich pro Jahr für die gezielte Förderung des Vereinssports auf allen Ebenen gefordert hatte.