Zu Beginn dieser Sendung ein Geständnis: Ich tue mich schwer mit "holdem Glanz, süßem Deingedenken, mit blumigen Auen und springenden Vögelchen". Mir fällt es oft nicht leicht, die Texte des romantischen Liedrepertoires anzunehmen so wie sie sind: emotionsgeladen und sprachlich - aus heutiger Sicht - geschraubt. Bei allem Respekt vor den Herren Müller, Rückert und von Eichendorff - ihre Texte sind nicht wirklich mein Ding! Die Musik der Herren Schubert, Schumann und Mendelssohn allerdings schon.
Ein großes Dilemma also! Aus dem befreien mich der Bratscher Nils Mönkemeyer und der Pianist Nicholas Rimmer jetzt zumindest für die Länge einer CD. "Ohne Worte" heißt ihre neue Platte. Und sprachlos kann man tatsächlich sein, wenn man ihren Instrumentalversionen romantischer Kunstlieder lauscht.
Franz Schubert: Ständchen, D 957 Nr. 4
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
"Ständchen" aus Franz Schuberts "Schwanengesang". Der 30-jährige Nils Mönkemeyer singt auf seiner Bratsche, einfühlsam begleitet wird er von Nicholas Rimmer am Klavier.
Die beiden haben sich durch einen ganzen Liederberg gearbeitet - bekannte und unbekannte Stücke gesichtet und geprüft - auf der Suche nach geeignetem Repertoire für ihre erste CD bei SONY Classical. Der große Bogen, eine sangliche Linie war ihnen dabei wichtig. Lieder, die auch ohne Text einen Inhalt transportieren. Um gar nicht erst auf falsche Gedanken zu kommen, um sich von der Sprache zu befreien, griffen Nils Mönkemeyer und Nicholas Rimmer zum Tipp-Ex-Fläschchen und überpinselten die Schrift. Weg vom Wort - hin zur Melodie.
Mönkemeyers nächster Schritt: akustische Enthaltsamkeit.
"Ich habe ganz bewusst überhaupt keine Liedaufnahmen mehr angehört, um eben das Ganze als Lied ohne Worte, als instrumentales Lied ohne Worte zu sehen und auch so zu spielen, und überhaupt nicht versucht, wie ein Sänger dem Text zu folgen, sondern der musikalischen Struktur."
Und die tritt - einmal ohne Konsonanten, Silben- und Satzenden - viel deutlicher hervor. Das musikalische Gefüge wird transparenter, der musikalische Fluss kann ungehindert strömen. Nicht zuletzt, weil die natürlichen Pausen wegfallen: Denn auch der längste menschliche Atem ist nach gewisser Zeit ausgeschöpft, wogegen der Bratschenbogen ungleich länger die Saiten zum Klingen bringen kann. Das gibt dem Instrumentalduo Mönkemeyer-Rimmer zusätzlich noch Tempo-Freiheiten, von denen ein Sänger nicht zu träumen wagt.
Zum Vergleich in unmittelbarer Folge: die Bassbariton-Stimme von Thomas Quasthoff und die Bratschenstimme von Nils Mönkemeyer.
Robert Schumann: Widmung, op. 25 Nr. 1
Thomas Quasthoff, Bass-Bariton
Justus Zeyen, Klavier
Robert Schumann: Widmung, op. 25 Nr. 1
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
Der Notentext bleibt - die Wirkung aber ist völlig anders.
Den "Liedern ohne Worte" von Nils Mönkemeyer und Nicholas Rimmer haftet etwas Schwereloses, Ätherisches an, das dem Zuhörer viel Raum für Assoziationen lässt. Hier ist im Vorteil, wer die Liedtexte nicht in- und auswendig kennt und seinen Gedanken freien Lauf lassen kann, wer zur Musik Bilder und Geschichten im Kopf entstehen lassen kann. Die Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Schubert und Robert Schumann verlieren mit dem Text ihre Bodenhaftung und werden zu absoluter Musik. Wer nicht weiß, dass in Mendelssohns "Hexenlied" mit Besenstock und Ofengabel zum Brocken geflogen wird, begleitet von Geisterschwarm und Beelzebub, dem bieten sich unzählige Deutungsmöglichkeiten.
Felix Mendelssohn Bartholdy: And'res Maienlied (Hexenlied),
op. 8 Nr. 8
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
Felix Mendelssohn Bartholdy hat auch Lieder komponiert, die von vornherein ohne Text auskommen. An die 50 "Lieder ohne Worte": lyrische Klavierstücke mit sanglichen Melodien und durchgängigen Begleitfiguren. Von ihnen haben sich der Bratscher Nils Mönkemeyer und der Pianist Nicholas Rimmer nur ein einziges zueigen gemacht und ansonsten die Idee des instrumentalen Liedes auf vier Mendelssohn-, sechs Schumann- und fünf Schubert-Lieder übertragen. Sie sind nicht die ersten, die auf diese Weise verfahren: Cellist Mischa Maisky zum Beispiel hat vor Jahren 14 Schubert-Lieder in "Songs without words" - so der Titel seiner CD - verwandelt.
Doch für den Bratscher Nils Mönkemeyer ist sein Instrument dasjenige, das der menschlichen Stimme am nächsten kommt: Nicht so klar und strahlend wie die Geige, nicht so warm und sonor wie das Cello, erklärt er.
"Die Bratsche eben klingt viel rauchiger und intimer und sprechender. Also, man kann tatsächlich mehr erzählender spielen auf der Bratscher und muss man auch, weil eben sonst die Klarheit fehlt."
Und tatsächlich gelingt Nils Mönkemeyer in den 16 Liedern seiner neuen CD "Ohne Worte" genau dieser Erzählduktus. So wie die menschliche Stimme je nach Tageszeit, Gesundheitszustand und emotionaler Großwetterlage anders klingt, ist auch der Ton von Mönkemeyers Viola wechselhaft, immer wieder zeigt sich das Instrument von einer anderen charakterlichen Seite. So wie die menschliche Stimme über verschiedene Gesangsregister verfügt - über Brust- und Kopfstimme, so zeigt auch Mönkemeyer die verschiedenen Register seiner Bratsche - auch wenn er noch nicht mal eine Minute Zeit dafür hat, wie in Schumanns "Ich will meine Seele tauchen."
Robert Schumann: Ich will meine Seele tauchen, op. 40 Nr. 5
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
Ein modernes Instrument spielt Nils Mönkemeyer, eine Bratsche des Münchner Instrumentenbauers Peter Erben. Keine fünf Minuten musste er überlegen, dann stand seine Kaufentscheidung für diese Viola fest: Sie klingt so gut wie eine alte, italienische Bratsche, kostete aber nur einen Bruchteil. Von einer glücklichen Fügung spricht Nils Mönkemeyer aber nicht nur, wenn er von seinem Instrument schwärmt; auch die Begegnung mit dem Pianisten Nicholas Rimmer ist für ihn ein Volltreffer. Beim Deutschen Musikwettbewerb 2006 haben beide jeweils einen Preis gewonnen und damit auch eine Reihe sich anschließender Konzertengagements. Die Zufallsbekanntschaft entwickelte sich zur Wahlverwandtschaft: Mönkemeyer und Rimmer bilden ein festes Duo, wenn sie nicht gerade anderweitig unterwegs sind. Nils Mönkemeyer unterrichtet bereits als Assistenzprofessor an der Hochschule in Madrid, Nicholas Rimmer ist auf dem besten Weg, ein gefragter Klavierbegleiter zu werden. Dass ihm die Liedbegleitung besonders am Herzen liegt, kommt der neuen SONY-CD "Ohne Worte" sehr zugute. Fast ausschließlich eröffnet das Klavier die sprachlosen Lieder: Der 1981 geborene Nicholas Rimmer muss also in Sekundenschnelle eine Atmosphäre erschaffen, eine jeweils andere Klangwelt eröffnen: Mal zart getupft, mal energisch auftrumpfend, mal zutiefst verzagt, mal nervös flirrend.
Franz Schubert: Herbst, D 945
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
"Herbst" von Franz Schubert - gespielt von dem Bratscher Nils Mönkemeyer und dem Pianisten Nicholas Rimmer, die mit "Ohne Worte" übrigens nicht ihre erste CD auf den Markt bringen. Vor anderthalb Jahren nahmen sie - auch ein Teil ihrer Auszeichnung beim Musikwettbewerb - Werke von Beethoven, Pärt und Schostakowitsch auf. Als Einstieg bei einem so genannten Majorlabel wie SONY Classical aber, das sich selten genug der Kammermusik zuwendet, war mehrheitsfähigeres, populäreres Repertoire gefragt und mit den Liedbearbeitungen auch gefunden. Beide Musiker betonen jedoch, dass sie sich den Marketingmaßgaben der Plattenfirma nicht willenlos ausgeliefert haben, sondern die Programmauswahl für ihre erste SONY-CD eigenständig getroffen haben. Auch die Entscheidung für einen Kammermusikklassiker der Romantik - Schuberts Arpeggione-Sonate, die allzu häufig in der Besetzung Violoncello und Klavier gespielt wird. Dabei kommt die Viola dem historischen Originalklang wohl am nächsten: Als "bedeutend nasal" haben nämlich Zeitgenossen den Klang der kurzlebigen Arpeggione bezeichnet, einer Mixtur aus Gitarre und Cello.
Und auch hier übertrifft der charaktervolle, wandlungsfähige Bratschenton von Nils Mönkemeyer so manch eine glatt-oberflächliche Cello-Einspielung der Arpeggione-Sonate, während Nicholas Rimmer den alten Steinway-Flügel manchmal fast wie ein Hammerklavier klingen lässt.
Franz Schubert: II. Adagio
aus: Sonate für Arpeggione und Klavier, D 821
Fassung für Viola und Klavier
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
"Ohne Worte" - so der Titel der neuen CD von dem Bratscher Nils Mönkemeyer und dem Pianisten Nicholas Rimmer. Schuberts Arpeggione-Sonate finden Sie darauf sowie 'sprachlose' Kunstlieder von Mendelssohn, Schumann und Schubert. Eine CD aus dem Hause SONY Classical - wärmstens empfohlen von Maja Ellmenreich.
"Ohne Worte"
SONY Classical 88697386212 - LC 06868
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
Ein großes Dilemma also! Aus dem befreien mich der Bratscher Nils Mönkemeyer und der Pianist Nicholas Rimmer jetzt zumindest für die Länge einer CD. "Ohne Worte" heißt ihre neue Platte. Und sprachlos kann man tatsächlich sein, wenn man ihren Instrumentalversionen romantischer Kunstlieder lauscht.
Franz Schubert: Ständchen, D 957 Nr. 4
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
"Ständchen" aus Franz Schuberts "Schwanengesang". Der 30-jährige Nils Mönkemeyer singt auf seiner Bratsche, einfühlsam begleitet wird er von Nicholas Rimmer am Klavier.
Die beiden haben sich durch einen ganzen Liederberg gearbeitet - bekannte und unbekannte Stücke gesichtet und geprüft - auf der Suche nach geeignetem Repertoire für ihre erste CD bei SONY Classical. Der große Bogen, eine sangliche Linie war ihnen dabei wichtig. Lieder, die auch ohne Text einen Inhalt transportieren. Um gar nicht erst auf falsche Gedanken zu kommen, um sich von der Sprache zu befreien, griffen Nils Mönkemeyer und Nicholas Rimmer zum Tipp-Ex-Fläschchen und überpinselten die Schrift. Weg vom Wort - hin zur Melodie.
Mönkemeyers nächster Schritt: akustische Enthaltsamkeit.
"Ich habe ganz bewusst überhaupt keine Liedaufnahmen mehr angehört, um eben das Ganze als Lied ohne Worte, als instrumentales Lied ohne Worte zu sehen und auch so zu spielen, und überhaupt nicht versucht, wie ein Sänger dem Text zu folgen, sondern der musikalischen Struktur."
Und die tritt - einmal ohne Konsonanten, Silben- und Satzenden - viel deutlicher hervor. Das musikalische Gefüge wird transparenter, der musikalische Fluss kann ungehindert strömen. Nicht zuletzt, weil die natürlichen Pausen wegfallen: Denn auch der längste menschliche Atem ist nach gewisser Zeit ausgeschöpft, wogegen der Bratschenbogen ungleich länger die Saiten zum Klingen bringen kann. Das gibt dem Instrumentalduo Mönkemeyer-Rimmer zusätzlich noch Tempo-Freiheiten, von denen ein Sänger nicht zu träumen wagt.
Zum Vergleich in unmittelbarer Folge: die Bassbariton-Stimme von Thomas Quasthoff und die Bratschenstimme von Nils Mönkemeyer.
Robert Schumann: Widmung, op. 25 Nr. 1
Thomas Quasthoff, Bass-Bariton
Justus Zeyen, Klavier
Robert Schumann: Widmung, op. 25 Nr. 1
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
Der Notentext bleibt - die Wirkung aber ist völlig anders.
Den "Liedern ohne Worte" von Nils Mönkemeyer und Nicholas Rimmer haftet etwas Schwereloses, Ätherisches an, das dem Zuhörer viel Raum für Assoziationen lässt. Hier ist im Vorteil, wer die Liedtexte nicht in- und auswendig kennt und seinen Gedanken freien Lauf lassen kann, wer zur Musik Bilder und Geschichten im Kopf entstehen lassen kann. Die Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Schubert und Robert Schumann verlieren mit dem Text ihre Bodenhaftung und werden zu absoluter Musik. Wer nicht weiß, dass in Mendelssohns "Hexenlied" mit Besenstock und Ofengabel zum Brocken geflogen wird, begleitet von Geisterschwarm und Beelzebub, dem bieten sich unzählige Deutungsmöglichkeiten.
Felix Mendelssohn Bartholdy: And'res Maienlied (Hexenlied),
op. 8 Nr. 8
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
Felix Mendelssohn Bartholdy hat auch Lieder komponiert, die von vornherein ohne Text auskommen. An die 50 "Lieder ohne Worte": lyrische Klavierstücke mit sanglichen Melodien und durchgängigen Begleitfiguren. Von ihnen haben sich der Bratscher Nils Mönkemeyer und der Pianist Nicholas Rimmer nur ein einziges zueigen gemacht und ansonsten die Idee des instrumentalen Liedes auf vier Mendelssohn-, sechs Schumann- und fünf Schubert-Lieder übertragen. Sie sind nicht die ersten, die auf diese Weise verfahren: Cellist Mischa Maisky zum Beispiel hat vor Jahren 14 Schubert-Lieder in "Songs without words" - so der Titel seiner CD - verwandelt.
Doch für den Bratscher Nils Mönkemeyer ist sein Instrument dasjenige, das der menschlichen Stimme am nächsten kommt: Nicht so klar und strahlend wie die Geige, nicht so warm und sonor wie das Cello, erklärt er.
"Die Bratsche eben klingt viel rauchiger und intimer und sprechender. Also, man kann tatsächlich mehr erzählender spielen auf der Bratscher und muss man auch, weil eben sonst die Klarheit fehlt."
Und tatsächlich gelingt Nils Mönkemeyer in den 16 Liedern seiner neuen CD "Ohne Worte" genau dieser Erzählduktus. So wie die menschliche Stimme je nach Tageszeit, Gesundheitszustand und emotionaler Großwetterlage anders klingt, ist auch der Ton von Mönkemeyers Viola wechselhaft, immer wieder zeigt sich das Instrument von einer anderen charakterlichen Seite. So wie die menschliche Stimme über verschiedene Gesangsregister verfügt - über Brust- und Kopfstimme, so zeigt auch Mönkemeyer die verschiedenen Register seiner Bratsche - auch wenn er noch nicht mal eine Minute Zeit dafür hat, wie in Schumanns "Ich will meine Seele tauchen."
Robert Schumann: Ich will meine Seele tauchen, op. 40 Nr. 5
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
Ein modernes Instrument spielt Nils Mönkemeyer, eine Bratsche des Münchner Instrumentenbauers Peter Erben. Keine fünf Minuten musste er überlegen, dann stand seine Kaufentscheidung für diese Viola fest: Sie klingt so gut wie eine alte, italienische Bratsche, kostete aber nur einen Bruchteil. Von einer glücklichen Fügung spricht Nils Mönkemeyer aber nicht nur, wenn er von seinem Instrument schwärmt; auch die Begegnung mit dem Pianisten Nicholas Rimmer ist für ihn ein Volltreffer. Beim Deutschen Musikwettbewerb 2006 haben beide jeweils einen Preis gewonnen und damit auch eine Reihe sich anschließender Konzertengagements. Die Zufallsbekanntschaft entwickelte sich zur Wahlverwandtschaft: Mönkemeyer und Rimmer bilden ein festes Duo, wenn sie nicht gerade anderweitig unterwegs sind. Nils Mönkemeyer unterrichtet bereits als Assistenzprofessor an der Hochschule in Madrid, Nicholas Rimmer ist auf dem besten Weg, ein gefragter Klavierbegleiter zu werden. Dass ihm die Liedbegleitung besonders am Herzen liegt, kommt der neuen SONY-CD "Ohne Worte" sehr zugute. Fast ausschließlich eröffnet das Klavier die sprachlosen Lieder: Der 1981 geborene Nicholas Rimmer muss also in Sekundenschnelle eine Atmosphäre erschaffen, eine jeweils andere Klangwelt eröffnen: Mal zart getupft, mal energisch auftrumpfend, mal zutiefst verzagt, mal nervös flirrend.
Franz Schubert: Herbst, D 945
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
"Herbst" von Franz Schubert - gespielt von dem Bratscher Nils Mönkemeyer und dem Pianisten Nicholas Rimmer, die mit "Ohne Worte" übrigens nicht ihre erste CD auf den Markt bringen. Vor anderthalb Jahren nahmen sie - auch ein Teil ihrer Auszeichnung beim Musikwettbewerb - Werke von Beethoven, Pärt und Schostakowitsch auf. Als Einstieg bei einem so genannten Majorlabel wie SONY Classical aber, das sich selten genug der Kammermusik zuwendet, war mehrheitsfähigeres, populäreres Repertoire gefragt und mit den Liedbearbeitungen auch gefunden. Beide Musiker betonen jedoch, dass sie sich den Marketingmaßgaben der Plattenfirma nicht willenlos ausgeliefert haben, sondern die Programmauswahl für ihre erste SONY-CD eigenständig getroffen haben. Auch die Entscheidung für einen Kammermusikklassiker der Romantik - Schuberts Arpeggione-Sonate, die allzu häufig in der Besetzung Violoncello und Klavier gespielt wird. Dabei kommt die Viola dem historischen Originalklang wohl am nächsten: Als "bedeutend nasal" haben nämlich Zeitgenossen den Klang der kurzlebigen Arpeggione bezeichnet, einer Mixtur aus Gitarre und Cello.
Und auch hier übertrifft der charaktervolle, wandlungsfähige Bratschenton von Nils Mönkemeyer so manch eine glatt-oberflächliche Cello-Einspielung der Arpeggione-Sonate, während Nicholas Rimmer den alten Steinway-Flügel manchmal fast wie ein Hammerklavier klingen lässt.
Franz Schubert: II. Adagio
aus: Sonate für Arpeggione und Klavier, D 821
Fassung für Viola und Klavier
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier
"Ohne Worte" - so der Titel der neuen CD von dem Bratscher Nils Mönkemeyer und dem Pianisten Nicholas Rimmer. Schuberts Arpeggione-Sonate finden Sie darauf sowie 'sprachlose' Kunstlieder von Mendelssohn, Schumann und Schubert. Eine CD aus dem Hause SONY Classical - wärmstens empfohlen von Maja Ellmenreich.
"Ohne Worte"
SONY Classical 88697386212 - LC 06868
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicholas Rimmer, Klavier