Jan-Peter E.R. Sonntag arbeitet mit dem, was er die Urwurzel der elektronischen Medien nennt: der Domestizierte Blitz. In seiner aktuellen Performance ist das ein Lichtbogenlautsprecher, eine Erfindung vom Ende des 1900 Jahrhundert, die der Medienkünstler nach gebaut hat. Je einer davon steht auf kleinen Podesten hinter den Zuschauerbänken, die sich an den beiden Querseiten im schwarz gestrichenen Raum des Berliner Veranstaltungszentrums "Tesla" befinden. Das ist ein "Labor für mediale Performance, Musik, Klang- und Medienkunst". Ein Motor bewegt eine Stahlbürste über die beiden Elektroden des Lichtbogenlautsprechers. Sie sind etwa ein Zentimeter voneinander entfernt und an ihnen liegt eine hohe elektrische Spannung an. Der Klang setzt ein, sobald Funken überschlagen und der Bogen gezündet hat.
"Viele Menschen, die es gesehen haben, können nicht glauben, dass der Klang von diesem Lichtbogen herrührt. Die denken immer, irgendwo ist da ein kleiner Lautsprecher versteckt, oder so."
Beim Lichtbogenlautsprecher erzeugt ein Funkenüberschlag zwischen den zwei Elektroden in der Luft ein Plasma, das ist eine Mischung aus positiv geladenen Atomen und freien Elektronen. Es leitet den elektrischen Strom, ist sehr heiß und so hell, dass im 19. Jahrhundert vor Einführung der Glühlampen damit Straßen beleuchtet wurden. Wird die Stromstärke moduliert, wird der Bogen dicker und dünner, ändert seine Temperatur und damit auch die der ihn umgebenden Luft. Sie dehnt sich dadurch aus oder zieht zusammen, so dass sie in Schwingung gerät und Töne erzeugt. Je länger der Bogen ist, umso tiefere Töne überträgt der Lautsprecher.
"Er wurde von William Duddell, einem englischen Ingenieur entdeckt um 1900. Er hatte den Auftrag, das Summen der Lichtbogenlampen im viktorianischen London zu beseitigen und fand heraus, dass er die Schwingkreise, die das Summen verursachten, steuern kann. Und statt das Summen zu beseitigen, konnte er sie steuern und verschiedene Tonhöhen erzeugen. Und so, durch Zufall, erfand er das erste elektronische Instrument, was aber ein völliger Flop war, weil es sehr leise war."
Jan-Peter E.R. Sonntag ist es besonders wichtig, dass dabei keine mechanischen Teile benutzt werden. Um das in der ganzen Kette der Tongenerierung zu vermeiden, steuert er den Lichtbogenlautsprecher mit einem Laptop an, der mit einer synthetischen Computerstimme den Speicherinhalt vorliest. Auch die anderen Töne stellt er rein elektronisch her. Er bewegt sich dazu an dem fünf Meter langen Versuchstisch hin und her, auf dem 40 schön leuchtende Glühlampen verschiedenster Couleur, Signalgeneratoren, Transformatoren und jede Menge Kabel aufgebaut sind. Mit Kabelenden nimmt er den Elektrosmog, der davon ausgeht, auf und gibt ihn als Signal an den Verstärker. Mit seiner Performance will der Medienkünstler unter anderem den Blick darauf richten, dass es heute schwierig sei, überhaupt noch zu sagen, was elektronische Musik ist und was nicht, zumindest wenn sie in digitaler Form vorliegt.
"Vielfach kann man nicht unterscheiden, ob jetzt unmittelbar der, sagen wir mal, Cellist und Gittarist eingespielt hat für diese Aufnahme, oder ob einfach nur einzelne Töne aus der Datenbank genommen wurden und am Rechner zusammen gefügt wurden zu dieser Melodie. Und so ist es natürlich schwierig zu sagen, was ist originär noch elektronische Musik, das eine klingt nach Barockmusik oder nach Rockmusik das andere klingt nach elektronischer Musik."
Immerhin sind seine eigenen synthetischen Geräusche durchweg elektronisch erzeugt. Den Lichtbogen benutzt er dabei vor allem als Symbol. Er ist für ihn eine Art elektronischer Alleskünstler, der nicht nur für Lampen und Lautsprecher benutzt werden kann, sondern auch für Radiosender. Einige professionelle Hochtonlautsprecher arbeiten heute übrigens immer noch nach dem Prinzip.
"Viele Menschen, die es gesehen haben, können nicht glauben, dass der Klang von diesem Lichtbogen herrührt. Die denken immer, irgendwo ist da ein kleiner Lautsprecher versteckt, oder so."
Beim Lichtbogenlautsprecher erzeugt ein Funkenüberschlag zwischen den zwei Elektroden in der Luft ein Plasma, das ist eine Mischung aus positiv geladenen Atomen und freien Elektronen. Es leitet den elektrischen Strom, ist sehr heiß und so hell, dass im 19. Jahrhundert vor Einführung der Glühlampen damit Straßen beleuchtet wurden. Wird die Stromstärke moduliert, wird der Bogen dicker und dünner, ändert seine Temperatur und damit auch die der ihn umgebenden Luft. Sie dehnt sich dadurch aus oder zieht zusammen, so dass sie in Schwingung gerät und Töne erzeugt. Je länger der Bogen ist, umso tiefere Töne überträgt der Lautsprecher.
"Er wurde von William Duddell, einem englischen Ingenieur entdeckt um 1900. Er hatte den Auftrag, das Summen der Lichtbogenlampen im viktorianischen London zu beseitigen und fand heraus, dass er die Schwingkreise, die das Summen verursachten, steuern kann. Und statt das Summen zu beseitigen, konnte er sie steuern und verschiedene Tonhöhen erzeugen. Und so, durch Zufall, erfand er das erste elektronische Instrument, was aber ein völliger Flop war, weil es sehr leise war."
Jan-Peter E.R. Sonntag ist es besonders wichtig, dass dabei keine mechanischen Teile benutzt werden. Um das in der ganzen Kette der Tongenerierung zu vermeiden, steuert er den Lichtbogenlautsprecher mit einem Laptop an, der mit einer synthetischen Computerstimme den Speicherinhalt vorliest. Auch die anderen Töne stellt er rein elektronisch her. Er bewegt sich dazu an dem fünf Meter langen Versuchstisch hin und her, auf dem 40 schön leuchtende Glühlampen verschiedenster Couleur, Signalgeneratoren, Transformatoren und jede Menge Kabel aufgebaut sind. Mit Kabelenden nimmt er den Elektrosmog, der davon ausgeht, auf und gibt ihn als Signal an den Verstärker. Mit seiner Performance will der Medienkünstler unter anderem den Blick darauf richten, dass es heute schwierig sei, überhaupt noch zu sagen, was elektronische Musik ist und was nicht, zumindest wenn sie in digitaler Form vorliegt.
"Vielfach kann man nicht unterscheiden, ob jetzt unmittelbar der, sagen wir mal, Cellist und Gittarist eingespielt hat für diese Aufnahme, oder ob einfach nur einzelne Töne aus der Datenbank genommen wurden und am Rechner zusammen gefügt wurden zu dieser Melodie. Und so ist es natürlich schwierig zu sagen, was ist originär noch elektronische Musik, das eine klingt nach Barockmusik oder nach Rockmusik das andere klingt nach elektronischer Musik."
Immerhin sind seine eigenen synthetischen Geräusche durchweg elektronisch erzeugt. Den Lichtbogen benutzt er dabei vor allem als Symbol. Er ist für ihn eine Art elektronischer Alleskünstler, der nicht nur für Lampen und Lautsprecher benutzt werden kann, sondern auch für Radiosender. Einige professionelle Hochtonlautsprecher arbeiten heute übrigens immer noch nach dem Prinzip.