Donnerstag, 09. Mai 2024

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Spuren im Wasser
Umwelt-DNA zeigt Artenvielfalt in Flüssen

Wer bisher die Artenvielfalt in einem Gewässer bestimmen wollte, musste die darin lebenden Organismen einsammeln und Art für Art bestimmen. Die Analyse von Umwelt-DNA, die Lebewesen über Hautpartikel oder Kot ins Wasser abgeben, könnte sich als zeitsparende Alternative erweisen.

Florian Altermatt im Gespräch mit Lennart Pyritz | 05.09.2016
    Blick vom Drachenfels, Siebengebirge, auf ein Containerschiff.
    Statt über die unmittelbare Bestimmung der einzelnen Lebewesen könnte die Artenvielfalt eines Lebensraums auch mittels der an die Umwelt abgegebenen DNA bestimmt werden (imago / Jochen Tack)
    Lennart Pyritz: Leitautor der in "Nature Communications" erschienenen Studie ist Florian Altermatt von der Eidgenössischen Wasserforschungs-Anstalt Eawag.
    Herr Altermatt, wie viele Organismen konnten Sie mit dieser Methode nachweisen?
    Florian Altermatt: Wir haben über hundert bis über tausend verschiedene Organismen - von Wasserinsekten bis hin zu aquatischen Krebsen, Vögeln und auch Säugetieren gefunden.
    Pyritz: Wenn wir nochmal etwas mehr ins Detail gehen: Wo und wie haben Sie diese Proben gesammelt?
    Altermatt: Die Probe ist eine Schöpfprobe die man vom Ufer aus aufgenommen hat. Mit einer Flasche haben wir ein Liter Wasser gesammelt an verschiedenen Standorten. Und aus diesem Wasser haben wir dann die DNA, die vorhanden war, herausgefiltert und dann anschließend sequenziert.
    Pyritz: Können Sie das noch etwas genauer beschreiben, wie man dann aus diesen Wasserproben tatsächlich die DNA einzelner Lebewesen nachweisen kann?
    Altermatt: Also alle Lebewesen geben permanent DNA an die Umwelt ab. Das sind Hautschuppen oder kleine Partikel oder Schleim bei beispielsweise Muscheln oder Schnecken, die an die Umwelt abgegeben werden und die DNA ist dann in der Umweltprobe - im Gewässer, dass kann aber auch im Boden oder auch in der Luft sein.
    Wir haben einen sehr feinporigen Filter genommen mit nur ganz wenigen Mikrometer großen Poren und da werden dann die DNA-Fragmente, die teilweise vielleicht noch an Zellbestandteile gebunden sind, herausgefiltert. Die kann man dann ablösen und aufreinigen, so dass die DNA von anderen Molekülen abgetrennt wird und dann mit sehr sensitiven Methoden sequenziert werden können.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.