Andererseits schießen die Sowjets den "Sputnik" in das All, einen Satelliten, der aussieht wie eine Pampelmuse gespickt mit Salzstangen, der aber auf dramatische Weise den Stand der sowjetischen Raketenindustrie unter Beweis stellt. Das erhöht die Spannungen wieder. Im deutschen Bundestag wird das Fotografieren verboten. Der CDU-Bundestagspräsident findet, die Bilder seien teilweise dazu angetan, die Demokratie zu gefährden. Da war der Papst in Rom schon weiter - er spendet den Segen Urbi et orbi in die europäischen TV-Kameras, ohne dass irgendjemands Glauben oder sittliche Gesundheit in Gefahr gerät. Dafür sorgten dann karibische Calypso-Klänge, die elastische schwarze Körper in leidenschaftliche Zuckungen versetzen. Die machen sich auf Fotos auch deutlich besser als die schwarzen Anzüge schlafender CDU-Abgeordneter.
Und es gibt doch Erfreuliches für die Filmwelt: Die "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" nach Thomas Mann haben Premiere, und auf jeweils eigene Art stapeln doch alle ein bisschen hoch im Jahr 1957.
DHM: Chronik 1957
"Jetzt atmen wir etwas leichter, aber noch können wir nicht ohne Sorge in die Zukunft sehen. Ich habe keine Parolen zu geben, freilich Wünsche genug, dies und dies Problem, indem man es anpackt, in die Perspektiven der außenpolitischen Bewertung zu rücken, das heißt in Fragen allgemeinen nationalen Interesses wie Wiedervereinigung und Landesverteidigung eine gemeinsame Plattform zu finden und diese Probleme nicht im Wahlkampf zu zerreden."
Bundespräsident Theodor Heuss in seiner Neujahrsansprache für das Jahr 1957
Am 1. Januar 1957 wurde das Saarland als zehntes Land der Bundesrepublik eingegliedert.
Konrad Adenauer: "Der heutige Tag ist wahrhaft ein Tag großer und reiner Freude für alle Deutschen. Er ist es vor allem für die Deutschen an der Saar, die nunmehr in voller Freiheit zu Deutschland zurückkehren nach elf Jahren der Bedrängnis und der Not."
Beatrix Novy erinnert in einem Kalenderblatt an Bogart:
"Ganz Amerika spürte die Verunsicherung durch den Weltkrieg in den vierziger Jahren, und diese Jahre waren Bogarts große Zeit. Mit dem Weltruhm war er spät dran. Als Kind eines Chirurgen und einer Künstlerin Weihnachten 1899 geboren, gab er das für ihn vorgesehene Studium auf, als der 1. Weltkrieg Amerikas Freiwillige zu den Fahnen rief. Nach seiner Rückkehr vom Militär ging er sofort zum Theater, wo er sich auf bescheidenstem Niveau durchboxte. Nach Hollywood kam er erst, als er schon 30 war, und seine vielen Filmrollen in den 30er Jahren erscheinen wie bloße Vorstudien zu dem Bogart, der er werden sollte: Nebenrollen, meistens solche, die ihn auf der falschen Seite des Gesetzes platzierten, bei den Gangstern. Als Obergauner Duke Mantee erzielte er 1937 in "The Petrified Forest" einen ersten großen Erfolg. Aber zum Symbol Bogart, zu Bogey wurde er mit der vom Malteserfalken eingeleiteten Schwarzen Serie, Filme, in denen auch der kühle Typ der viel jüngeren Lauren Bacall reüssierte - sie wurde die vierte und letzte Ehefrau eines Mannes, der den trinkfesten Kettenraucher nicht nur im Kino gab. "
Richard Schickel, George Perry
Bogart
Mit e. Vorw. v. Steven Bogart
2006 Collection Rolf Heyne
humphreybogart.com
Wikipedia: Humphrey Bogart
Eine Rolle, ein Leben. Überlebenskünstler, 1,67 Meter: zum 50. Todestag von Humphrey Bogart
1957 stirbt auch Claire Waldorff:
Claire Waldoff
Audio-CD
Hannelore, Lieber Leierkastenmann, Warum willst du mich denn ganz verlassen, Die Radpartie u. a..
49 Min.. 2004 Flex Media
Wikipedia: Claire Waldoff
DHM: Claire Waldoff
Aus der Reihe "Hintergrund" ein Beitrag von Margarete Limberg:
"Der 7. Februar 1957 ist in der Geschichte der Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter von größter Bedeutung. Es war der Tag, an dem sich die IG-Farben in Liquidation - die Verwalterin des Restvermögens des 1925 aus den großen Chemieunternehmen geschaffenen IG-Farben-Konzerns, dazu verpflichtete, den ehemaligen Sklaven - und Zwangsarbeitern des Buna-Werks in der Nähe von Auschwitz eine Entschädigung zu zahlen."
Ein Meilenstein der Entschädigungsgeschichte - Vor 50 Jahren stimmte die IG-Farben-Nachfolgerin Zahlungen an ehemalige KZ-Zwangsarbeiter zu
Aus einem "Hintergrund Politik" von Agnes Steinbauer:
Ungefähr ein Jahr nach der Nationalen Volksarmee der DDR war die Bundeswehr aus einer Freiwilligenarmee umgeformt worden in eine Streitmacht, die sich aus Wehrpflichtigen zusammensetzte. Der neue Verteidigungsminister Franz Josef Strauß, der zuvor durch den Ausspruch bekannt geworden war: "Wer noch einmal ein Gewehr in die Hand nehmen will, dem soll die Hand abfallen" zeigte seine robuste Wendigkeit, indem er jetzt den Wehrpflichtigen die Gewehre in die Hand drückte.
"Die taktischen atomaren Waffen sind im Grunde genommen nichts anderes, als eine Weiterentwicklung der Artillerie, und es ist ganz selbstverständlich, dass bei einer so starken Fortentwicklung der Waffentechnik wir nicht darauf verzichten können, dass unsere Truppen auch die neuesten Typen haben und die neueste Entwicklung mitmachen."
Bundeskanzler Konrad Adenauer ahnte nicht, welche Folgen dieser schlichte Satz haben würde, den er am 5. April 1957 arglos bei einer Pressekonferenz in Bonn aussprach. Nach diesen Worten waren 18 international renommierte deutsche Atomphysiker so vor den Kopf gestoßen, dass sie etwas bis zu diesem Zeitpunkt Einmaliges taten: Sie mischten sich als Wissenschaftler in die Politik ein und gingen mit ihrer "Göttinger Erklärung" vom 12. April 1957 an die Öffentlichkeit:
"Die Pläne der atomaren Bewaffnung der Bundeswehr erfüllen die unterzeichnenden Atomforscher mit tiefer Sorge...Die Unterzeichner fühlen sich daher verpflichtet, öffentlich auf einige Tatsachen hinzuweisen, die alle Fachleute wissen, die aber der Öffentlichkeit noch nicht hinreichend bekannt zu sein scheinen... Jede einzelne taktische Atombombe ...hat eine ähnliche Wirkung, wie die erste Atombombe, die Hiroshima zerstört hat...Heute kann eine taktische Atombombe eine kleinere Stadt zerstören, eine Wasserstoffbombe aber einen Landstrich von der Größe des Ruhrgebiets zeitweilig unbewohnbar machen. Durch Verbreitung der Radioaktivität könnte man mit Wasserstoffbomben die Bevölkerung der Bundesrepublik wahrscheinlich heute schon ausrotten."
Aufstand des Gewissens - Vor 50 Jahren: Die "Göttinger Erklärung" gegen Atombewaffnung
Elisabeth Kraus
Von der Uranspaltung zur Göttinger Erklärung
Otto Hahn, Werner Heisenberg, Carl Friedrich von Weizsäcker und die Verantwortung des Wissenschaftlers.
Mit e. Geleitw. v. Carl Fr. v. Weizsäcker
2001 Königshausen & Neumann
Text der Göttinger Erklärung
Vor 50 Jahren sprachen sich 18 namhafte deutsche Kernphysiker in der Göttinger Erklärung gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr aus. tagesschau.de sprach mit dem Physiker Eberhard Umbach über die Bedeutung des wissenschaftlichen Protests, aktuelle atomare Gefahrenlagen und die Zukunft der friedlichen Kernkraft. tagesschau.de
Die deutsche Literatur im Jahr 1957 - nachdem die nationalsozialistische Vergangenheit sozusagen traditionell das Thema der kritischen neuen Literatur war, gerät nun auch die Gegenwart in das Blickfeld der Autoren, die fast sämtlich aus der Kriegsgeneration stammen. In der Sendung "Kleinbürgerdämmerung" beschrieb Fritz Jochen Kopka die aktuelle deutsche Literatur:
"Max Frisch trug Fahrradklammern in den Hosen. Hans Magnus Enzensberger hatte den Gesichtsausdruck eines Schwerhörigen. Martin Walser wirkte wie ein Vikar, Alfred Andersch wie ein Eremit. Heinrich Böll hatte die Unauffälligkeit gepachtet, Ingeburg Bachmann gerade Abitur gemacht, Erich Arendt sah aus wie ein Weltbürger aus Neuruppin. Und: Erwin Strittmatter, der ostdeutsche Mann aus der Lausitz: Schiebermütze, Knickerbocker, Fliege. Als halbes Kind schon die Dichterpfeife zwischen den Zähnen. Eine ausladende krause Haarlocke schwappt nach links rüber. Das sind genau die Haare, die ihn schon früh verlassen. Breitkrempige Hüte, ein Künstler vom Lande."
Den Wert des Buches hatte der Kölner Buchhändler Gerhard Ludwig früh erkannt. In Köln etablierte er schon 1948 die erste deutsche Bahnhofsbuchhandlung nach Beendigung des Krieges. 1957 eröffnet er im Untergeschoss des Kölner Hauptbahnhofs den ersten Taschenbuchladen.
Gerhard Ludwig
Den Literaturnobelpreis 1957 erhält in Stockholm der Franzose Albert Camus. In der Begründung heißt es, Camus werde die Auszeichnung zuerkannt
"für seine bedeutungsvolle Verfasserschaft, die mit scharfsichtigem Ernst menschliche Gewissensprobleme unserer Zeit beleuchtet."
DHM: CamusAlbert
Einstimmig sprach sich der Bundestag in Bonn für die Einrichtung einer Stiftung mit der Bezeichnung Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus. Das Land Preußen war am 25. Februar 1947 vom Alliierten Kontrollrat aufgelöst worden, einschließlich seiner bürokratischen Einrichtungen. In der Folge hatte auch es auch keine Verwaltung mehr gegeben für den riesigen Kunst- und Kulturbesitz, den das abgeschaffte Land hinterlassen hatte - Bibliotheken, allein 14 Museen, dazu Archive, Parkanlagen, Schlösser und kulturelle Kleinodien wie die Museumsinsel in Berlin, die aber zunächst noch unter DDR-Verwaltung steht. Die neue Stiftung dient der Verwaltung und Fortführung der ehemaligen preußischen Kulturgüter.
Zur Wahl 1957 ein Kalenderblatt von Winfried Sträter:
"Zwei Wahlplakate demonstrieren das Ungleichgewicht bei dieser Bundestagswahl. Beide Plakate appellieren an das Sicherheitsgefühl der Wähler. Das eine, beherrscht von der schwarzen Maske eines schreienden, verbrannten Menschen, signalisiert: Krieg. Titel: "Atomrüstung zeugt Massentod". Am unteren Bildrand: "die SPD mahnt und warnt". Das andere Plakat: ernster alter Mann mit weißem Hemd und Krawatte und ruhigem, klarem Blick. Allen bekannt. Darunter die Aufschrift: "Keine Experimente! Konrad Adenauer. CDU". Die SPD: sie denkt offenbar gar nicht ans Regieren, die CDU verkündet selbstbewusst ihren Machtanspruch. Wahlkampf 1957."
Adenauers Triumph - Vor 50 Jahren errangen CDU und CSU im Bundestag die absolute Mehrheit
"Die Politik, die die sozialdemokratische Regierung will, macht Deutschland zum russischen Satelliten."
Adenauer bei einem Wahlkampfauftritt 1957
Bei der Wahl gehe es um die Frage, ob Deutschland katholisch bleibe oder kommunistisch werde. Wütend antwortet Fritz Erler, einer der führenden Sozialdemokraten, auf die Angriffe des Bundeskanzlers: "Der Bundeskanzler hat wiederholt .. den Ausspruch getan, die Sozialdemokratie dürfe niemals an die Macht .., weil das den Untergang des deutschen Volkes bedeuten würde. Meine Damen und Herren, wer in einem demokratischen Staatswesen sagt, die einzige andere große Partei, um die es in Wahrheit geht, die dürfe niemals an der Macht teilhaben, der beansprucht damit für seine Partei das Recht der Alleinherrschaft für immer. Das ist ein Anschlag auf die Grundprinzipien der freiheitlichen Demokratie."
Im November 1957 wurde die 24-jährige Frankfurter Prostituierte Rosemarie Nitribitt in ihrem luxuriösen Apartment ermordet aufgefunden. Die gerade einmal 10 Jahre alte Bundesrepublik hatte genau die Sorte Skandal, nach dem die Presse giert. Sex, Reichtum und Macht - alles das gehörte zur Nitribitt. Erst der rätselhafte Tod des Uwe Barschel Jahrzehnte später vermochte wieder eine ähnliche Spekulationswelle in den Medien auszulösen - auch ohne Sex.
Wikipedia: Rosemarie Nitribitt
Vor 50 Jahren fand man die Luxusprostituierte Rosemarie Nitribitt erwürgt in ihrem Wohnzimmer. Sie hatte sich zum Markenartikel des Frankfurter Nachtlebens gemacht und verschaffte sich Zugang zu den höchsten Wirtschaftskreisen. Aber wer war Rosemarie Nitribitt wirklich?
welt.de: Rosemarie Nitribitt
"Skandalfilm" der Wirtschaftswunderzeit: Rosemarie Nitribitt, ein aus ärmlichen Verhältnissen stammendes Mädchen, kommt nach Frankfurt, um das große Geld zu machen. Aufgrund ihres blendenden Aussehens und ihres außergewöhnlichen Ehrgeizes wird sie schnell die Geliebte des eleganten Geschäftsmanns Konrad Hartog. Weiterlesen:
Filmportal: Rosemarie Nitribitt
Neuverfilmung des Rolf-Thiele-Films von 1958 mit Nina Hoss statt Nadja Tiller und die erste Regiearbeit des Produzenten Bernd Eichinger: In den 1950er Jahren kommt die aus zerrütteten Verhältnissen stammende Rosemarie Nitribitt nach Frankfurt, um das große Geld zu machen. Weiterlesen:
Filmportal: Rosemarie Nitribitt
Christian Steiger
Rosemarie Nitribitt
Autopsie eines deutschen Skandals
2007 Heel
Frankfurt am Main, 1. November 1957: Polizeibeamte finden die 24-jährige Rosemarie Nitribitt erwürgt in ihrem Innenstadt-Appartement. Dass die Blonde mit dem schwarzen Mercedes-Sportwagen als Luxus-Callgirl anschaffte, wusste die ganze Stadt jetzt erfahren die Ermittler, wer ihre reichen Freunde waren, und sehen vor lauter Respekt wichtige Spuren nicht. Doch wer Rosemarie Nitribitt wirklich war, ist in den Fünfzigern keine Zeile wert. Ihr wahres Leben wäre das bessere Drehbuch gewesen, aber die Story blieb ungeschrieben bis heute: Fünf Jahrzehnte nach Rosemaries Tod rekonstruiert der Journalist Christian Steiger ihren Weg vom Kinderheim bis auf die Titelseiten. Mit Hilfe der originalen Ermittlungsakten und von Zeitzeugen beschreibt er ihr atemloses Leben, ihren gewaltsamen Tod und die seltsamen Ereignisse danach. Viele überraschende Details und unveröffentlichte Fotos machen Mief und Aufbruchstimmung der 50er-Jahre spürbar und zeigen, warum das Mädchen Rosemarie nicht nur wegen ihres prägnanten Nachnamens in Erinnerung bleiben musste.
Ein Kalenderblatt von Dirk Lorenzen:
"Soeben ist der erste künstliche Erdsatellit in der Sowjetunion erfolgreich gestartet worden. Nach vorläufigen Angaben hat die Rakete dem Satelliten die erforderliche Geschwindigkeit von 8 Kilometern pro Sekunde verliehen. Jetzt beschreibt der Satellit elliptische Flugbahnen um die Erde."
Konnte man die Eil-Meldung der sowjetischen Nachrichtenagentur Tass am Abend des 4. Oktober 1957 zunächst noch als Propaganda abtun, so ließ das genau zu den berechneten Zeiten empfangene Piepsen keinen Zweifel: Die technologisch vermeintlich rückständige Sowjetunion verfügte über eine extrem starke Rakete, die einen Satelliten ins All bringen konnte. Allen war klar, dass so eine Rakete auch Bomben in die USA tragen könnte. Der "Sputnik-Schock" traf die Amerikaner ins Mark.
Der Sputnik-Schock - Vor 50 Jahren brachte die UdSSR den ersten Satelliten ins All
Neujahrsansprache Theodor Heuss am 31. 12. 1957: "Aber da kamen der "Sputnik 1" und der "Sputnik" und sie machten einen Teil der Menschheit ganz schlicht hysterisch. In 'normalen' Zeiten würde man dieses geglückte technisch-wissenschaftliche Unternehmen ohne Frage bewundert haben, der oder jener mit national begrenztem Neidgefühl, vergessend, dass das russische Volk als solches immer ingeniöse Köpfe besaß... Das aus weiterer Schau Peinliche blieb doch nun doch dies: Der Vorgang wurde von allzu vielen wesentlich nach seinem Zeitpunkt und dann als zeitlicher Vorsprung und letztlich schier nur militärtechnisch bewertet. Darin sah ich und sehe ich ein zeitpsychologisches Krankheitssymptom. Mit den sozialwissenschaftlichen Begriffsideologien "Sozialismus", "Kapitalismus" hat die ganze Geschichte nur in den Köpfen der Dümmeren zu tun."
Chronik 1957
Tag für Tag in Wort und Bild.
Zus.gest. v. Beatrix Gehlhoff
Die Chronik-Bibliothek des 20. Jahrhunderts
1996 Chronik
Der vorliegende Band führt Sie zuverlässig durch das Jahr 1957 und gibt Ihnen - aus der Sicht des Zeitzeugen, aber vor dem Hintergrund des Wissens von heute - einen vollständigen Überblick über die weltweit wichtigsten Ereignisse in Politik und Wirtschaft, Kultur und Sport, Alltag und Gesellschaft. Das Chronik-System verbindet eine schier unübersehbare Fülle von Artikeln, Kalendereinträgen, Fotos, Grafiken und Übersichten nach einheitlichen Kriterien und macht damit die Daten dieses Bandes mit jedem anderen Band vergleichbar.
Konrad Adenauer
Rhöndorfer Ausgabe
Herausgeber: Rudolf Morsey, Rudolf; Hans-Peter Schwarz
Briefe 1957-1959
Bearb. v. Hans P. Mensing.
2000 Schöningh
Franz Knipping
Rom, 25. März 1957
Die Einigung Europas
20 Tage im 20. Jahrhundert
2004 DTV
Chance oder Ruin? Am Thema Europa scheiden sich die Geister. Am 25.3.1957 unterzeichneten die Regierungschefs und Außenminister sechs europäischer Staaten in Rom die Verträge über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom). Diese sogenannten "Römischen Verträge" stehen für eine erste politische und ökonomische Konsolidierung des westlichen Nachkriegs-Europas, dessen Perspektive für das nächste Jahrhundert die Europäische Union sein wird. Abschaulich stellt Franz Knipping die politische und wirtschaftliche Entwicklung der europäischen Integration und ihrer Gegenkräfte von 1945 bis in die Gegenwart dar.
Erich Jooss
Nierentisch mit Weihnachtstern
Weihnachten in den 50er Jahren
Herder 2007
Weihnachten im Wandel - die Fünfzigerjahre: Wiederaufbau und Vergessen - zwischen Nierentisch und Tütenlampe treffen sich Großfamilien zum ersten Fest in Wirtschaftswunderzeiten.Einer von fünf Bänden voller Weihnachtserinnerungen zwischen Zeitgeschichte und Nostalgie - zum Schenken und Schmökern.
Markus Caspers
Die 50er Jahre
Von Wiederaufbau bis Wirtschaftswunder - von Sputnik bis Spätheimkehrer. 256 S. m. zahlr. meist farb. Abb. 30 cm 1457g , in deutscher Sprache.
2007 Naumann & Göbel
Jetzt geht's aufwärts! Die 50er Jahre sind das widersprüchlichste Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts - eine faszinierende Mischung aus Aufbruch und Tradition, Spießigkeit und neuem Selbstbewusstsein, Provinziellem und allgemeiner Öffnung zur Welt. Dieses Buch zeigt mit zahlreichen Abbildungen und interessanten Kurztexten die ganze Vielfalt eines spannenden Jahrzehnts. Viel Spaß bei dieser Zeit- und Bilderreise!
Die 50er Jahre
2 Audio-CDs
Zwischen Wirtschaftswunder und Wiederbewaffnung.
Feature. 150 Min..
Autorin u. Regie: Dorothee Meyer-Kahrweg
2004 DHV Der HörVerlag
Goggo-Mobil und Nierentisch, Sissi und "Grün ist die Heide". Das waren die 50er Jahre. Jahre des Neuanfangs, des Wirtschaftswunders, der Sehnsucht nach Elvis und Coca-Cola. Doch es waren auch die Jahre der Verdrängung, des Kalten Krieges und der Teilung Deutschlands. Aufsehen erregende Tondokumente zeigen ein Jahrzehnt im Aufbruch und ein Land auf der Suche nach seiner neuen Identität.
Hermann Glaser
Die 50er Jahre
Deutschland zwischen 1950 und 1960
2007 Ellert & Richter
Nierentisch und Petticoat, Heimatfilm und Adenauer, VW-Käfer und die "Helden von Bern" - das sind für viele die 50er Jahre. Das Buch von Hermann Glaser gibt einen Überblick über die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Tendenzen der Jahre von 1950 bis 1960. Der Schwerpunkt liegt auf der Bundesrepublik, die von Ludwig Erhard zum "Wirtschaftswunder" geführt wurde, während in der DDR eine sozialistische Diktatur entstand. Nierentisch und Petticoat, Heimatfilm und Adenauer,VW-Käfer und die Helden von Bern das sind für viele die 50er Jahre. Sie waren das wohl wichtigste Jahrzehnt für die deutsche Nachkriegsentwicklung bis zur Vereinigung 1990.Das Buch von Hermann Glaser gibt einen Überblick über die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Tendenzen der Jahre von 1950 bis 1960. Der Schwerpunkt liegt auf der Bundesrepublik, die von Ludwig Erhard zum Wirtschaftswunder geführt wurde, während in der DDR eine sozialistische Diktatur entstand.Viele zeitgenössische Fotos illustrieren, was die (West-) Deutschen in den 50ern bewegte: Nach harter Maloche geht es mit dem Kleinwagen ins Urlaubsglück, Versandhandel und Warenhäuser bieten Luxus für jedermann, Weihnachten 1952 flimmert die erste TV-Sendung über die Bildschirme, beschwingtes Design spiegelt die Sehnsucht nach dem kleinen Glück in der heilen Welt. Nie waren die Deutschen mit ihrem Land so einverstanden wie damals.
Die 50er Jahre
Vom Trümmerland zum Wirtschaftswunder.
Hrsg. v. Georg Bönisch u. Klaus Wiegrefe
2006 DVA SPIEGEL Buchverlag
Die Deutschen entdecken die Gründerjahre der Bundesrepublik. In Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und Reformstau blicken sie mit Bewunderung und Neugier auf die Ära des Wirtschaftswunders. Doch wie entstand aus den Trümmern einer beispiellosen Gewaltherrschaft, die Europa mit Krieg und Terror überzogen hatte, ein stabiler liberaler Staat - so ganz anders als wir es jeden Tag im Nachkriegsirak beobachten können? Was ermöglichte den großen wirtschaftlichen Aufschwung der Wiederaufbaujahre? Wie sahen sie wirklich aus, die heute fast verklärten 50er Jahre? Renommierte Historiker und Redakteure des SPIEGEL entwerfen ein facettenreiches Bild der Verhältnisse im Deutschland der Nachkriegszeit zwischen Schwarzmarkt und Nierentisch, Kaltem Krieg und Marshallplan, zwischen Begeisterung für die Moderne und engstirniger Rückwärtsgewandtheit.
Musikliste:
Tipitipitipso
Caterina Valente
Siebenmal in der Woche
Die Starlets
Solang die Sterne Glühen
F. Hensch & die Cyprys
Warum strahlen heut Nacht ...
Die Monte Carlos
Mister Patton aus Manhatten
Reneè Franke
Der lachende Vagabund
Fred Bertelmann
As Time goes by
Dooley Wilson
Wegen Emil und seine Unanständige Lust
Claire Waldoff
Es gibt nur ein Berlin
Claire Waldoff
Bärenspuren
Brom u.Solisten
Symphony No 5 in C Minor
A.Toscanini
Harlem Strut
Willy Berking u.Orch.
Love Letters
Pat Boone
Night and Day
Werner Müller
Lullaby of Broadway
H.Müller
Bewitched
H.Herrman
for 3 Orchestras
Karl Heinz Stockhausen
Bumerang
Rdfk.Tanzorch,
Hai dato pronto ascolto
M.Callas
Harmonie der Welt
Marek Janowski und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Moderne Harlekinade
Alo Koll und sein Tanzorchester
Great Balls of Fire
Jerry Lee Lewis
Dob's Boogie
Werner Müller
Dinah
Werner Müller
The banana boat song
Harry Belafonte
Ohne Kapitalisten geht es besser
Gisela May
Siboney
Werner Müller
Lied der Partei
E.Busch
Tonband-Ballade aus dem Film "Das Mädchen Rosemarie Nitribitt
Gina Heller und Wundermusikanten
Ballade auf dem Müllkasten aus dem Film: Das Mädchen Rosemarie Nitribitt
Gina Heller - Das Wirtschaftsquarttet und Wundermusikanten
Thema in Moll
Johannes Rediske Quartett
Blende auf
Werner Müller
Und es gibt doch Erfreuliches für die Filmwelt: Die "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" nach Thomas Mann haben Premiere, und auf jeweils eigene Art stapeln doch alle ein bisschen hoch im Jahr 1957.
DHM: Chronik 1957
"Jetzt atmen wir etwas leichter, aber noch können wir nicht ohne Sorge in die Zukunft sehen. Ich habe keine Parolen zu geben, freilich Wünsche genug, dies und dies Problem, indem man es anpackt, in die Perspektiven der außenpolitischen Bewertung zu rücken, das heißt in Fragen allgemeinen nationalen Interesses wie Wiedervereinigung und Landesverteidigung eine gemeinsame Plattform zu finden und diese Probleme nicht im Wahlkampf zu zerreden."
Bundespräsident Theodor Heuss in seiner Neujahrsansprache für das Jahr 1957
Am 1. Januar 1957 wurde das Saarland als zehntes Land der Bundesrepublik eingegliedert.
Konrad Adenauer: "Der heutige Tag ist wahrhaft ein Tag großer und reiner Freude für alle Deutschen. Er ist es vor allem für die Deutschen an der Saar, die nunmehr in voller Freiheit zu Deutschland zurückkehren nach elf Jahren der Bedrängnis und der Not."
Beatrix Novy erinnert in einem Kalenderblatt an Bogart:
"Ganz Amerika spürte die Verunsicherung durch den Weltkrieg in den vierziger Jahren, und diese Jahre waren Bogarts große Zeit. Mit dem Weltruhm war er spät dran. Als Kind eines Chirurgen und einer Künstlerin Weihnachten 1899 geboren, gab er das für ihn vorgesehene Studium auf, als der 1. Weltkrieg Amerikas Freiwillige zu den Fahnen rief. Nach seiner Rückkehr vom Militär ging er sofort zum Theater, wo er sich auf bescheidenstem Niveau durchboxte. Nach Hollywood kam er erst, als er schon 30 war, und seine vielen Filmrollen in den 30er Jahren erscheinen wie bloße Vorstudien zu dem Bogart, der er werden sollte: Nebenrollen, meistens solche, die ihn auf der falschen Seite des Gesetzes platzierten, bei den Gangstern. Als Obergauner Duke Mantee erzielte er 1937 in "The Petrified Forest" einen ersten großen Erfolg. Aber zum Symbol Bogart, zu Bogey wurde er mit der vom Malteserfalken eingeleiteten Schwarzen Serie, Filme, in denen auch der kühle Typ der viel jüngeren Lauren Bacall reüssierte - sie wurde die vierte und letzte Ehefrau eines Mannes, der den trinkfesten Kettenraucher nicht nur im Kino gab. "
Richard Schickel, George Perry
Bogart
Mit e. Vorw. v. Steven Bogart
2006 Collection Rolf Heyne
humphreybogart.com
Wikipedia: Humphrey Bogart
Eine Rolle, ein Leben. Überlebenskünstler, 1,67 Meter: zum 50. Todestag von Humphrey Bogart
1957 stirbt auch Claire Waldorff:
Claire Waldoff
Audio-CD
Hannelore, Lieber Leierkastenmann, Warum willst du mich denn ganz verlassen, Die Radpartie u. a..
49 Min.. 2004 Flex Media
Wikipedia: Claire Waldoff
DHM: Claire Waldoff
Aus der Reihe "Hintergrund" ein Beitrag von Margarete Limberg:
"Der 7. Februar 1957 ist in der Geschichte der Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter von größter Bedeutung. Es war der Tag, an dem sich die IG-Farben in Liquidation - die Verwalterin des Restvermögens des 1925 aus den großen Chemieunternehmen geschaffenen IG-Farben-Konzerns, dazu verpflichtete, den ehemaligen Sklaven - und Zwangsarbeitern des Buna-Werks in der Nähe von Auschwitz eine Entschädigung zu zahlen."
Ein Meilenstein der Entschädigungsgeschichte - Vor 50 Jahren stimmte die IG-Farben-Nachfolgerin Zahlungen an ehemalige KZ-Zwangsarbeiter zu
Aus einem "Hintergrund Politik" von Agnes Steinbauer:
Ungefähr ein Jahr nach der Nationalen Volksarmee der DDR war die Bundeswehr aus einer Freiwilligenarmee umgeformt worden in eine Streitmacht, die sich aus Wehrpflichtigen zusammensetzte. Der neue Verteidigungsminister Franz Josef Strauß, der zuvor durch den Ausspruch bekannt geworden war: "Wer noch einmal ein Gewehr in die Hand nehmen will, dem soll die Hand abfallen" zeigte seine robuste Wendigkeit, indem er jetzt den Wehrpflichtigen die Gewehre in die Hand drückte.
"Die taktischen atomaren Waffen sind im Grunde genommen nichts anderes, als eine Weiterentwicklung der Artillerie, und es ist ganz selbstverständlich, dass bei einer so starken Fortentwicklung der Waffentechnik wir nicht darauf verzichten können, dass unsere Truppen auch die neuesten Typen haben und die neueste Entwicklung mitmachen."
Bundeskanzler Konrad Adenauer ahnte nicht, welche Folgen dieser schlichte Satz haben würde, den er am 5. April 1957 arglos bei einer Pressekonferenz in Bonn aussprach. Nach diesen Worten waren 18 international renommierte deutsche Atomphysiker so vor den Kopf gestoßen, dass sie etwas bis zu diesem Zeitpunkt Einmaliges taten: Sie mischten sich als Wissenschaftler in die Politik ein und gingen mit ihrer "Göttinger Erklärung" vom 12. April 1957 an die Öffentlichkeit:
"Die Pläne der atomaren Bewaffnung der Bundeswehr erfüllen die unterzeichnenden Atomforscher mit tiefer Sorge...Die Unterzeichner fühlen sich daher verpflichtet, öffentlich auf einige Tatsachen hinzuweisen, die alle Fachleute wissen, die aber der Öffentlichkeit noch nicht hinreichend bekannt zu sein scheinen... Jede einzelne taktische Atombombe ...hat eine ähnliche Wirkung, wie die erste Atombombe, die Hiroshima zerstört hat...Heute kann eine taktische Atombombe eine kleinere Stadt zerstören, eine Wasserstoffbombe aber einen Landstrich von der Größe des Ruhrgebiets zeitweilig unbewohnbar machen. Durch Verbreitung der Radioaktivität könnte man mit Wasserstoffbomben die Bevölkerung der Bundesrepublik wahrscheinlich heute schon ausrotten."
Aufstand des Gewissens - Vor 50 Jahren: Die "Göttinger Erklärung" gegen Atombewaffnung
Elisabeth Kraus
Von der Uranspaltung zur Göttinger Erklärung
Otto Hahn, Werner Heisenberg, Carl Friedrich von Weizsäcker und die Verantwortung des Wissenschaftlers.
Mit e. Geleitw. v. Carl Fr. v. Weizsäcker
2001 Königshausen & Neumann
Text der Göttinger Erklärung
Vor 50 Jahren sprachen sich 18 namhafte deutsche Kernphysiker in der Göttinger Erklärung gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr aus. tagesschau.de sprach mit dem Physiker Eberhard Umbach über die Bedeutung des wissenschaftlichen Protests, aktuelle atomare Gefahrenlagen und die Zukunft der friedlichen Kernkraft. tagesschau.de
Die deutsche Literatur im Jahr 1957 - nachdem die nationalsozialistische Vergangenheit sozusagen traditionell das Thema der kritischen neuen Literatur war, gerät nun auch die Gegenwart in das Blickfeld der Autoren, die fast sämtlich aus der Kriegsgeneration stammen. In der Sendung "Kleinbürgerdämmerung" beschrieb Fritz Jochen Kopka die aktuelle deutsche Literatur:
"Max Frisch trug Fahrradklammern in den Hosen. Hans Magnus Enzensberger hatte den Gesichtsausdruck eines Schwerhörigen. Martin Walser wirkte wie ein Vikar, Alfred Andersch wie ein Eremit. Heinrich Böll hatte die Unauffälligkeit gepachtet, Ingeburg Bachmann gerade Abitur gemacht, Erich Arendt sah aus wie ein Weltbürger aus Neuruppin. Und: Erwin Strittmatter, der ostdeutsche Mann aus der Lausitz: Schiebermütze, Knickerbocker, Fliege. Als halbes Kind schon die Dichterpfeife zwischen den Zähnen. Eine ausladende krause Haarlocke schwappt nach links rüber. Das sind genau die Haare, die ihn schon früh verlassen. Breitkrempige Hüte, ein Künstler vom Lande."
Den Wert des Buches hatte der Kölner Buchhändler Gerhard Ludwig früh erkannt. In Köln etablierte er schon 1948 die erste deutsche Bahnhofsbuchhandlung nach Beendigung des Krieges. 1957 eröffnet er im Untergeschoss des Kölner Hauptbahnhofs den ersten Taschenbuchladen.
Gerhard Ludwig
Den Literaturnobelpreis 1957 erhält in Stockholm der Franzose Albert Camus. In der Begründung heißt es, Camus werde die Auszeichnung zuerkannt
"für seine bedeutungsvolle Verfasserschaft, die mit scharfsichtigem Ernst menschliche Gewissensprobleme unserer Zeit beleuchtet."
DHM: CamusAlbert
Einstimmig sprach sich der Bundestag in Bonn für die Einrichtung einer Stiftung mit der Bezeichnung Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus. Das Land Preußen war am 25. Februar 1947 vom Alliierten Kontrollrat aufgelöst worden, einschließlich seiner bürokratischen Einrichtungen. In der Folge hatte auch es auch keine Verwaltung mehr gegeben für den riesigen Kunst- und Kulturbesitz, den das abgeschaffte Land hinterlassen hatte - Bibliotheken, allein 14 Museen, dazu Archive, Parkanlagen, Schlösser und kulturelle Kleinodien wie die Museumsinsel in Berlin, die aber zunächst noch unter DDR-Verwaltung steht. Die neue Stiftung dient der Verwaltung und Fortführung der ehemaligen preußischen Kulturgüter.
Zur Wahl 1957 ein Kalenderblatt von Winfried Sträter:
"Zwei Wahlplakate demonstrieren das Ungleichgewicht bei dieser Bundestagswahl. Beide Plakate appellieren an das Sicherheitsgefühl der Wähler. Das eine, beherrscht von der schwarzen Maske eines schreienden, verbrannten Menschen, signalisiert: Krieg. Titel: "Atomrüstung zeugt Massentod". Am unteren Bildrand: "die SPD mahnt und warnt". Das andere Plakat: ernster alter Mann mit weißem Hemd und Krawatte und ruhigem, klarem Blick. Allen bekannt. Darunter die Aufschrift: "Keine Experimente! Konrad Adenauer. CDU". Die SPD: sie denkt offenbar gar nicht ans Regieren, die CDU verkündet selbstbewusst ihren Machtanspruch. Wahlkampf 1957."
Adenauers Triumph - Vor 50 Jahren errangen CDU und CSU im Bundestag die absolute Mehrheit
"Die Politik, die die sozialdemokratische Regierung will, macht Deutschland zum russischen Satelliten."
Adenauer bei einem Wahlkampfauftritt 1957
Bei der Wahl gehe es um die Frage, ob Deutschland katholisch bleibe oder kommunistisch werde. Wütend antwortet Fritz Erler, einer der führenden Sozialdemokraten, auf die Angriffe des Bundeskanzlers: "Der Bundeskanzler hat wiederholt .. den Ausspruch getan, die Sozialdemokratie dürfe niemals an die Macht .., weil das den Untergang des deutschen Volkes bedeuten würde. Meine Damen und Herren, wer in einem demokratischen Staatswesen sagt, die einzige andere große Partei, um die es in Wahrheit geht, die dürfe niemals an der Macht teilhaben, der beansprucht damit für seine Partei das Recht der Alleinherrschaft für immer. Das ist ein Anschlag auf die Grundprinzipien der freiheitlichen Demokratie."
Im November 1957 wurde die 24-jährige Frankfurter Prostituierte Rosemarie Nitribitt in ihrem luxuriösen Apartment ermordet aufgefunden. Die gerade einmal 10 Jahre alte Bundesrepublik hatte genau die Sorte Skandal, nach dem die Presse giert. Sex, Reichtum und Macht - alles das gehörte zur Nitribitt. Erst der rätselhafte Tod des Uwe Barschel Jahrzehnte später vermochte wieder eine ähnliche Spekulationswelle in den Medien auszulösen - auch ohne Sex.
Wikipedia: Rosemarie Nitribitt
Vor 50 Jahren fand man die Luxusprostituierte Rosemarie Nitribitt erwürgt in ihrem Wohnzimmer. Sie hatte sich zum Markenartikel des Frankfurter Nachtlebens gemacht und verschaffte sich Zugang zu den höchsten Wirtschaftskreisen. Aber wer war Rosemarie Nitribitt wirklich?
welt.de: Rosemarie Nitribitt
"Skandalfilm" der Wirtschaftswunderzeit: Rosemarie Nitribitt, ein aus ärmlichen Verhältnissen stammendes Mädchen, kommt nach Frankfurt, um das große Geld zu machen. Aufgrund ihres blendenden Aussehens und ihres außergewöhnlichen Ehrgeizes wird sie schnell die Geliebte des eleganten Geschäftsmanns Konrad Hartog. Weiterlesen:
Filmportal: Rosemarie Nitribitt
Neuverfilmung des Rolf-Thiele-Films von 1958 mit Nina Hoss statt Nadja Tiller und die erste Regiearbeit des Produzenten Bernd Eichinger: In den 1950er Jahren kommt die aus zerrütteten Verhältnissen stammende Rosemarie Nitribitt nach Frankfurt, um das große Geld zu machen. Weiterlesen:
Filmportal: Rosemarie Nitribitt
Christian Steiger
Rosemarie Nitribitt
Autopsie eines deutschen Skandals
2007 Heel
Frankfurt am Main, 1. November 1957: Polizeibeamte finden die 24-jährige Rosemarie Nitribitt erwürgt in ihrem Innenstadt-Appartement. Dass die Blonde mit dem schwarzen Mercedes-Sportwagen als Luxus-Callgirl anschaffte, wusste die ganze Stadt jetzt erfahren die Ermittler, wer ihre reichen Freunde waren, und sehen vor lauter Respekt wichtige Spuren nicht. Doch wer Rosemarie Nitribitt wirklich war, ist in den Fünfzigern keine Zeile wert. Ihr wahres Leben wäre das bessere Drehbuch gewesen, aber die Story blieb ungeschrieben bis heute: Fünf Jahrzehnte nach Rosemaries Tod rekonstruiert der Journalist Christian Steiger ihren Weg vom Kinderheim bis auf die Titelseiten. Mit Hilfe der originalen Ermittlungsakten und von Zeitzeugen beschreibt er ihr atemloses Leben, ihren gewaltsamen Tod und die seltsamen Ereignisse danach. Viele überraschende Details und unveröffentlichte Fotos machen Mief und Aufbruchstimmung der 50er-Jahre spürbar und zeigen, warum das Mädchen Rosemarie nicht nur wegen ihres prägnanten Nachnamens in Erinnerung bleiben musste.
Ein Kalenderblatt von Dirk Lorenzen:
"Soeben ist der erste künstliche Erdsatellit in der Sowjetunion erfolgreich gestartet worden. Nach vorläufigen Angaben hat die Rakete dem Satelliten die erforderliche Geschwindigkeit von 8 Kilometern pro Sekunde verliehen. Jetzt beschreibt der Satellit elliptische Flugbahnen um die Erde."
Konnte man die Eil-Meldung der sowjetischen Nachrichtenagentur Tass am Abend des 4. Oktober 1957 zunächst noch als Propaganda abtun, so ließ das genau zu den berechneten Zeiten empfangene Piepsen keinen Zweifel: Die technologisch vermeintlich rückständige Sowjetunion verfügte über eine extrem starke Rakete, die einen Satelliten ins All bringen konnte. Allen war klar, dass so eine Rakete auch Bomben in die USA tragen könnte. Der "Sputnik-Schock" traf die Amerikaner ins Mark.
Der Sputnik-Schock - Vor 50 Jahren brachte die UdSSR den ersten Satelliten ins All
Neujahrsansprache Theodor Heuss am 31. 12. 1957: "Aber da kamen der "Sputnik 1" und der "Sputnik" und sie machten einen Teil der Menschheit ganz schlicht hysterisch. In 'normalen' Zeiten würde man dieses geglückte technisch-wissenschaftliche Unternehmen ohne Frage bewundert haben, der oder jener mit national begrenztem Neidgefühl, vergessend, dass das russische Volk als solches immer ingeniöse Köpfe besaß... Das aus weiterer Schau Peinliche blieb doch nun doch dies: Der Vorgang wurde von allzu vielen wesentlich nach seinem Zeitpunkt und dann als zeitlicher Vorsprung und letztlich schier nur militärtechnisch bewertet. Darin sah ich und sehe ich ein zeitpsychologisches Krankheitssymptom. Mit den sozialwissenschaftlichen Begriffsideologien "Sozialismus", "Kapitalismus" hat die ganze Geschichte nur in den Köpfen der Dümmeren zu tun."
Chronik 1957
Tag für Tag in Wort und Bild.
Zus.gest. v. Beatrix Gehlhoff
Die Chronik-Bibliothek des 20. Jahrhunderts
1996 Chronik
Der vorliegende Band führt Sie zuverlässig durch das Jahr 1957 und gibt Ihnen - aus der Sicht des Zeitzeugen, aber vor dem Hintergrund des Wissens von heute - einen vollständigen Überblick über die weltweit wichtigsten Ereignisse in Politik und Wirtschaft, Kultur und Sport, Alltag und Gesellschaft. Das Chronik-System verbindet eine schier unübersehbare Fülle von Artikeln, Kalendereinträgen, Fotos, Grafiken und Übersichten nach einheitlichen Kriterien und macht damit die Daten dieses Bandes mit jedem anderen Band vergleichbar.
Konrad Adenauer
Rhöndorfer Ausgabe
Herausgeber: Rudolf Morsey, Rudolf; Hans-Peter Schwarz
Briefe 1957-1959
Bearb. v. Hans P. Mensing.
2000 Schöningh
Franz Knipping
Rom, 25. März 1957
Die Einigung Europas
20 Tage im 20. Jahrhundert
2004 DTV
Chance oder Ruin? Am Thema Europa scheiden sich die Geister. Am 25.3.1957 unterzeichneten die Regierungschefs und Außenminister sechs europäischer Staaten in Rom die Verträge über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom). Diese sogenannten "Römischen Verträge" stehen für eine erste politische und ökonomische Konsolidierung des westlichen Nachkriegs-Europas, dessen Perspektive für das nächste Jahrhundert die Europäische Union sein wird. Abschaulich stellt Franz Knipping die politische und wirtschaftliche Entwicklung der europäischen Integration und ihrer Gegenkräfte von 1945 bis in die Gegenwart dar.
Erich Jooss
Nierentisch mit Weihnachtstern
Weihnachten in den 50er Jahren
Herder 2007
Weihnachten im Wandel - die Fünfzigerjahre: Wiederaufbau und Vergessen - zwischen Nierentisch und Tütenlampe treffen sich Großfamilien zum ersten Fest in Wirtschaftswunderzeiten.Einer von fünf Bänden voller Weihnachtserinnerungen zwischen Zeitgeschichte und Nostalgie - zum Schenken und Schmökern.
Markus Caspers
Die 50er Jahre
Von Wiederaufbau bis Wirtschaftswunder - von Sputnik bis Spätheimkehrer. 256 S. m. zahlr. meist farb. Abb. 30 cm 1457g , in deutscher Sprache.
2007 Naumann & Göbel
Jetzt geht's aufwärts! Die 50er Jahre sind das widersprüchlichste Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts - eine faszinierende Mischung aus Aufbruch und Tradition, Spießigkeit und neuem Selbstbewusstsein, Provinziellem und allgemeiner Öffnung zur Welt. Dieses Buch zeigt mit zahlreichen Abbildungen und interessanten Kurztexten die ganze Vielfalt eines spannenden Jahrzehnts. Viel Spaß bei dieser Zeit- und Bilderreise!
Die 50er Jahre
2 Audio-CDs
Zwischen Wirtschaftswunder und Wiederbewaffnung.
Feature. 150 Min..
Autorin u. Regie: Dorothee Meyer-Kahrweg
2004 DHV Der HörVerlag
Goggo-Mobil und Nierentisch, Sissi und "Grün ist die Heide". Das waren die 50er Jahre. Jahre des Neuanfangs, des Wirtschaftswunders, der Sehnsucht nach Elvis und Coca-Cola. Doch es waren auch die Jahre der Verdrängung, des Kalten Krieges und der Teilung Deutschlands. Aufsehen erregende Tondokumente zeigen ein Jahrzehnt im Aufbruch und ein Land auf der Suche nach seiner neuen Identität.
Hermann Glaser
Die 50er Jahre
Deutschland zwischen 1950 und 1960
2007 Ellert & Richter
Nierentisch und Petticoat, Heimatfilm und Adenauer, VW-Käfer und die "Helden von Bern" - das sind für viele die 50er Jahre. Das Buch von Hermann Glaser gibt einen Überblick über die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Tendenzen der Jahre von 1950 bis 1960. Der Schwerpunkt liegt auf der Bundesrepublik, die von Ludwig Erhard zum "Wirtschaftswunder" geführt wurde, während in der DDR eine sozialistische Diktatur entstand. Nierentisch und Petticoat, Heimatfilm und Adenauer,VW-Käfer und die Helden von Bern das sind für viele die 50er Jahre. Sie waren das wohl wichtigste Jahrzehnt für die deutsche Nachkriegsentwicklung bis zur Vereinigung 1990.Das Buch von Hermann Glaser gibt einen Überblick über die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Tendenzen der Jahre von 1950 bis 1960. Der Schwerpunkt liegt auf der Bundesrepublik, die von Ludwig Erhard zum Wirtschaftswunder geführt wurde, während in der DDR eine sozialistische Diktatur entstand.Viele zeitgenössische Fotos illustrieren, was die (West-) Deutschen in den 50ern bewegte: Nach harter Maloche geht es mit dem Kleinwagen ins Urlaubsglück, Versandhandel und Warenhäuser bieten Luxus für jedermann, Weihnachten 1952 flimmert die erste TV-Sendung über die Bildschirme, beschwingtes Design spiegelt die Sehnsucht nach dem kleinen Glück in der heilen Welt. Nie waren die Deutschen mit ihrem Land so einverstanden wie damals.
Die 50er Jahre
Vom Trümmerland zum Wirtschaftswunder.
Hrsg. v. Georg Bönisch u. Klaus Wiegrefe
2006 DVA SPIEGEL Buchverlag
Die Deutschen entdecken die Gründerjahre der Bundesrepublik. In Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und Reformstau blicken sie mit Bewunderung und Neugier auf die Ära des Wirtschaftswunders. Doch wie entstand aus den Trümmern einer beispiellosen Gewaltherrschaft, die Europa mit Krieg und Terror überzogen hatte, ein stabiler liberaler Staat - so ganz anders als wir es jeden Tag im Nachkriegsirak beobachten können? Was ermöglichte den großen wirtschaftlichen Aufschwung der Wiederaufbaujahre? Wie sahen sie wirklich aus, die heute fast verklärten 50er Jahre? Renommierte Historiker und Redakteure des SPIEGEL entwerfen ein facettenreiches Bild der Verhältnisse im Deutschland der Nachkriegszeit zwischen Schwarzmarkt und Nierentisch, Kaltem Krieg und Marshallplan, zwischen Begeisterung für die Moderne und engstirniger Rückwärtsgewandtheit.
Musikliste:
Tipitipitipso
Caterina Valente
Siebenmal in der Woche
Die Starlets
Solang die Sterne Glühen
F. Hensch & die Cyprys
Warum strahlen heut Nacht ...
Die Monte Carlos
Mister Patton aus Manhatten
Reneè Franke
Der lachende Vagabund
Fred Bertelmann
As Time goes by
Dooley Wilson
Wegen Emil und seine Unanständige Lust
Claire Waldoff
Es gibt nur ein Berlin
Claire Waldoff
Bärenspuren
Brom u.Solisten
Symphony No 5 in C Minor
A.Toscanini
Harlem Strut
Willy Berking u.Orch.
Love Letters
Pat Boone
Night and Day
Werner Müller
Lullaby of Broadway
H.Müller
Bewitched
H.Herrman
for 3 Orchestras
Karl Heinz Stockhausen
Bumerang
Rdfk.Tanzorch,
Hai dato pronto ascolto
M.Callas
Harmonie der Welt
Marek Janowski und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Moderne Harlekinade
Alo Koll und sein Tanzorchester
Great Balls of Fire
Jerry Lee Lewis
Dob's Boogie
Werner Müller
Dinah
Werner Müller
The banana boat song
Harry Belafonte
Ohne Kapitalisten geht es besser
Gisela May
Siboney
Werner Müller
Lied der Partei
E.Busch
Tonband-Ballade aus dem Film "Das Mädchen Rosemarie Nitribitt
Gina Heller und Wundermusikanten
Ballade auf dem Müllkasten aus dem Film: Das Mädchen Rosemarie Nitribitt
Gina Heller - Das Wirtschaftsquarttet und Wundermusikanten
Thema in Moll
Johannes Rediske Quartett
Blende auf
Werner Müller