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Staatliche Förderbank KfW legt Jahresausblick vor

Nach eigenen Angaben ist sie die zweitprofitabelste Bank in Deutschland: die KfW. Ihre Gewinne sollen eigentlich ins Fördergeschäft zurückfließen. Doch ob das so bleibt, darüber wird seit Kurzem heftig debattiert.

Von Michael Braun | 30.01.2013
    Billiger als die Staatsbank KfW kommt nur der Staat selbst ans Geld der Investoren, und größer als die KfW ist keine Bank als Emittent auf den Anleihemärkten. Fast 79 Milliarden Euro hat sie voriges Jahr auf den Märkten aufgenommen, zu Renditen, wenn es hoch kommt, von 1,6 Prozent. Sie gibt das Geld weiter – und, obwohl nicht in erster Linie gewinnorientiert, verdient daran nicht zu knapp. Gut zwei Milliarden Euro waren es 2011, 2012 eher mehr. Bisher waren Gewinnausschüttungen verboten. Der Gewinn sollte ins Fördergeschäft zurückfließen. Nun aber regt sich Begierde vor allem der Bundesregierung, am Gewinn der KfW beteiligt zu werden. Aber KfW-Vorstand Ulrich Schröder will am Ausschüttungsverbot nicht gerüttelt wissen:

    "dass wir die Aufhebung des Ausschüttungsverbotes sehr kritisch beurteilen. Wir haben dazu Vorschläge der Bundesregierung übermittelt, wie man die Gewinne der KfW stärker Förderzwecken zugänglich machen kann."

    Der Kompromiss könnte wohl sein: Bei gemeinsamen Förderaktivitäten etwa in der Entwicklungsarbeit fährt das zuständige Bundesministerium seinen Anteil zurück und die KfW ihren hoch.

    Dem inländischen Fördergeschäft – energetische Sanierung von Häusern, Finanzierung von Windparks, Kredite für den Mittelstand, für den Wohnungsbau und Studenten –, diesem Geschäft soll die mögliche neue Gewinnverteilung keinen Abbruch tun. Gut 73 Milliarden Euro hat die KfW dafür voriges Jahr an Krediten herausgelegt, rund 54 Milliarden im Inland, knapp 20 Milliarden im Ausland. Das soll auch 2013 wieder so sein. Gerade beim Anschluss von Offshore-Windparks ans Stromnetz komme man voran, berichtete Vorstandsmitglied Axel Nawrath:

    "Ich bin ziemlich zuversichtlich, nachdem wir in 2012 keine einzige Finanzierung gesehen haben, dass wir in den nächsten Monaten Finanzierungen sehen werden."

    Die KfW will populärer werden, will ihre Angebote auch über das Internet an die Kunden bringen. Doch die KfW hat keine eigenen Filialen, darf ihre Kredite nur über Sparkassen und Banken an die Kunden leiten. Und dort hakt es. Ulrich Schröder:

    "Wir haben festgestellt, dass 95 Prozent - 95 Prozent! - unserer Förderprodukte im Inland so standardisierbar sind, dass wir eine Förderzusage online realtime am Internet geben können. Wir tun es heute aber noch nicht, weil wir keine Internetverbindung mit den Hausbanken haben."

    Die Mittel für ihr Kreditgeschäft wird sich die KfW zu etwa einem Drittel im ersten Quartal besorgen. Das sei normal, hieß es heute. Besondere Eile aus Angst, die Zinsen könnten kräftig steigen, habe sie nicht.