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Staatliche Zuschüsse für die Weiterbildung

Bundesbildungsministerin Annette Schavan will die berufliche Weiterbildung stärker fördern. Dazu stellte die CDU-Politikerin heute in Berlin die Initiative "Bildungssparen" vor, die ab 2008 vor allem Geringverdienenden zugute kommen soll.

    Vorgesehen ist unter anderem eine staatliche Weiterbildungsprämie. Danach kann der Staat für Weiterbildungen die Hälfte der Kursgebühr bis zu einem Betrag von 154 Euro pro Jahr übernehmen. Die andere Hälfte ist vom Kursteilnehmer selbst zu tragen. Bis zu 75 Prozent aller Fortbildungen könnten auf diese Weise mitfinanziert werden, hieß es aus Berlin.

    Weitere Maßnahmen sind mögliche Darlehen für die Weiterbildung und die Möglichkeit, Gelder aus den Vermögenswirksamen Leistungen früher als nach den vorgeschriebenen sieben Jahren in Anspruch nehmen zu können, wenn dies zum Zweck der Weiterbildung geschieht.

    Die Kosten für das Programm sollen sich auf 60 Millionen Euro belaufen. Sie könnten bis 2011 über den Europäischen Sozialfonds gedeckt werden.

    Beraten wurde Schavan vom Wirtschaftsweisen Bert Rürup und vom Leiter des Kölner Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), Dieter Dohmen. Dohmen plädierte bei der Vorstellung des Programms für eine andere Wahrnehmung der Weiterbildung: "Im Zuge des demographischen Wandels werden Unternehmen auch sexy, die Weiterbildung für ihre Mitarbeiter betreiben. Weiterbildung sollte sexy im Gesamtsystem in Deutschland werden nach dem Motte: Ich suche meinen Mann, meine Frau nach der Bildung aus und nicht nach anderen Kriterien. Das wäre doch was."

    Das Bildungsministerium beklagt, dass die Zahl der Teilnehmer an Weiterbildungen in Deutschland seit 2000 rückläufig sei. Nach einer OECD-Studie liege die Quote bei 14 Prozent. In Frankreich betrage sie hingegen 23 Prozent und in Dänemark sogar 45 Prozent. In vielen Fällen scheitere die Weiterbildung an den Kosten, erklärte die Bildungsministerin.