Chile
Staatliches Menschenrechtsinstitut benennt erstmals Gräuel in Colonia Dignidad

Die Verbrechen in der ehemaligen Siedlung Colonia Dignidad in Chile sind nach Einschätzung des staatlichen Menschenrechtsinstituts INDH als systematische Menschenrechtsverletzungen einzustufen.

    Verwandte der Colonia Dignidad Opfer besuchen ein Massengrab in Chile, September 2017.
    Verwandte der Colonia Dignidad-Opfer erinnern an ihre ermordeten Familienangehörigen in Chile (Archivfoto aus 2017). (imago images/Benjamin Hernandez)
    Der chilenische Staat habe seine Verantwortung gegenüber den Opfern bislang nicht ausreichend anerkannt, sagte Institutsdirektorin Contreros in Santiago de Chile bei der Vorstellung eines entsprechenden Berichts. In der abgeschotteten Siedlung seien nahezu alle Formen von Grundrechtsverletzungen begangen worden. Die Colonia Dignidad, zu Deutsch „Siedlung der Würde“, wurde 1961 vom Laienprediger Paul Schäfer gegründet, der wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs aus Deutschland geflohen war. In der Siedlung waren Zwangsarbeit, Gewalt und sexueller Missbrauch Alltag. Während der chilenischen Militärdiktatur von 1973 bis 1990 diente das Gelände als geheimes Folterzentrum.
    Mit dem INDH-Bericht benennt laut eigenen Angaben erstmals eine chilenische staatliche Institution die Gräueltaten und ordnet sie als Verbrechen ein.
    Diese Nachricht wurde am 26.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.