Abgesetzter Istanbuler Bürgermeister
Staatsanwaltschaft fordert über 2.000 Jahre Haft für Erdogan-Gegner Imamoglu

Dem abgesetzten Istanbuler Bürgermeister Imamoglu droht eine Haftstrafe von mehr als 2.000 Jahren. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, wirft die Staatsanwaltschaft dem türkischen Oppositionspolitiker vor, ein Korruptionsnetzwerk gegründet zu haben. Er gilt als wichtigster Rivale von Präsident Erdogan. Im Visier der Behörden steht inzwischen auch seine Partei CHP.

    Istanbuls ehemaliger Bürgermeister Ekrem İmamoğlu spricht in ein Mikrofon, rechts von ihm die türkische Fahne.
    Istanbuls ehemaliger Bürgermeister Ekrem İmamoğlu (Archivbild). (picture alliance / ZUMAPRESS.com | Tolga Ildun)
    Weiter hieß es vonseiten der Anklage, dem türkischen Staat sei dadurch ein Schaden in Milliardenhöhe entstanden. Imamoglu befindet sich seit März in Untersuchungshaft. Imamoglu hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen und als politisch motiviert bezeichnet. Im Juli war Imamoglu in einem separaten Verfahren wegen Beleidigung des Generalstaatsanwalts zu einer Haftstrafe verurteilt worden, gegen die er Berufung eingelegt hat.
    Darüber hinaus beantragte die Staatsanwaltschaft das Verbot der größten Oppositionspartei CHP. Zur Begründung hieß es, die CHP sei mit illegalen Geldern finanziert worden, und ihre Transaktionen stellten "verbotene Handlungen" dar. Der Parteivorsitzende Özel sagte, dieser Fall sei nicht juristisch, sondern rein politisch motiviert. Einziger Zweck der Anklage sei es, Imamoglus Präsidentschafts-Kandidatur zu blockieren.
    Diese Nachricht wurde am 11.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.